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Estenfeld: Christian und Philomena Will feierten Gnadenhochzeit

Estenfeld

Christian und Philomena Will feierten Gnadenhochzeit

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    Gnadenhochzeit: Christian Will und Philomena Will aus Estenfeld sind seit 70 Jahren verheiratet.
    Gnadenhochzeit: Christian Will und Philomena Will aus Estenfeld sind seit 70 Jahren verheiratet. Foto: Thomas Obermeier

    Nicht viele können es sich vorstellen, sieben Jahrzehnte mit einem einzigen Partner verheiratet zu sein. Der frühere CSU-Landtagsabgeordnete Christian (91 Jahre) und Philomena Will (92) haben am 1. Mai 1949 Hochzeit und nun Gnadenhochzeit gefeiert. Zu dem seltenen Jubiläum gratulierten Landrat Eberhard Nuß, Bürgermeisterin Rosi Schraud und der Estenfelder Altbürgermeister Michael Weber.

    Kennengelernt haben sich die späteren Eheleute in der katholischen Jugend

    Die späteren Eheleute hatten sich kennengelernt, als der gelernte Schriftsetzer als Dekanatsjugendführer nach Estenfeld kam, wo die gelernte Damenschneiderin Philomena, geborene Bayer, zu den Aktiven in der katholischen Jugend gehörte. Christian Will war damals von Bischof Matthias Ehrenfried als Dekanatsjugendführer damit beauftragt, die katholische Jugendarbeit in der Diözese aufzubauen. Dabei war er im gesamten Bistum unterwegs, hielt Vorträge und Ansprachen. Ausschlaggebend für den Einsatz waren für den mit nur 16 Jahren zum Kriegseinsatz in der Luftabwehr eingezogenen jungen Mann die Erlebnisse bei der Zerstörung Schweinfurts am Ende des Kriegs, die Kriegsgefangenschaft und die Unterdrückung der katholischen Kirche während der nationalsozialistischen Diktatur.

    Allerdings war es für das Paar zunächst gar nicht einfach. Zum einen musste der junge Christian Will erst einmal mit sich selber ringen. Ausgebildet im Würzburger Seminar St. Benedikt hatte er eigentlich vor,  Priester zu werden. Zum anderen sei in Estenfeld der Argwohn gegenüber dem jungen Mann aus dem Nachbarort Rimpar groß gewesen, erinnert er sich. Ungewöhnlich sei es auch gewesen, dass beide zunächst zwei Jahre lang als unverheiratetes Paar "miteinander gingen". Für Philomena waren schließlich die gemeinsamen Ideale und das Vertrauen, das der Rimparer Pfarrer Franz Bötsch, der das Paar später traute, in ihren künftigen Ehemann setzte, entscheidend.

    Die ersten Ehejahre waren von großer Sparsamkeit geprägt

    Nach der Hochzeit lebte das Paar zunächst in Rimpar, bevor es 1962 in das eigene Haus in Estenfeld zog. Während Christian Will schon bald eine politische Laufbahn einschlug – er gehörte er zu den Gründern der Junge Union in Bayern –, in den Gemeinderat und den Kreistag, dem er insgesamt 46 Jahre angehörte, und schließlich in den bayerischen Landtag gewählt wurde, kümmerte sich Philomena um den ein Jahr später geborenen ersten Sohn Norbert. Es folgten fünf weitere Kinder, die ebenso wie die beiden Jubilare allesamt in Estenfeld leben. Die ersten Jahre der Ehe waren von großer Sparsamkeit geprägt. Selbst die geplante Hochzeitreise in die Fränkische Schweiz musste entfallen.

    Glückwünsche: Zur Gnadenhochzeit von Christian und Philomena Will gratulierten (von links) Altbürgermeister Michael Weber, Bürgermeisterin Rosi Schraud und Landrat Eberhard Nuß
    Glückwünsche: Zur Gnadenhochzeit von Christian und Philomena Will gratulierten (von links) Altbürgermeister Michael Weber, Bürgermeisterin Rosi Schraud und Landrat Eberhard Nuß Foto: Thomas Obermeier

    Doch auch die Zeit als Landtagsabgeordneter von 1970 bis 1994 war für die Familie nicht einfach, als der Politiker von Dienstagmorgen bis Donnerstagabend in München war.  Hinzu kamen zahlreiche Auftritte in der Region, wo er als überzeugender Redner vielfach gefragt war. Wichtig waren zudem die vielen politischen Frühschoppen, die meist unmittelbar im Anschluss an den Gottesdienst stattfanden, ebenso die wöchentlichen Sprechstunden, die er an den Samstagvormittagen in seinem Estenfelder Wohnhaus abhielt. Für den Politiker, der über die Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung genießt, war die "Vielfalt der Meinungen" grundlegend für eine Demokratie.

    Die Feier, an der auch viele der zehn Enkel und elf Urenkel teilnahmen, fand wie alle wichtigen Familienfeiern in der Alten Kirche von Estenfeld stand. Als das Paar nach Estenfeld zog, war sie dem Verfall preisgegeben. Es ist auch dem Einsatz des Paares zu verdanken, dass sie heute wieder in altem Glanz erstrahlt.

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