Lange war der Beruf des Hufschmieds quasi verschwunden. Über Jahrhunderte hinweg war er aus dem alltäglichen Leben in den Ortschaften nicht wegzudenken, doch mit dem Wandel in der Landwirtschaft in der Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden nicht nur die Pferde von den Höfen, sondern auch der Hufschmied. Mittlerweile erlebt der Beruf ein Comeback. Da zwischenzeitlich die Zahl der Freizeitreiterinnen- und -reiter beträchtlich angewachsen ist, müssten deren Vierbeiner ohne die Hilfe eines Hufschmiedes buchstäblich "barfuss laufen".
Einer, der das alte Handwerk mit Leib und Seele ausübt, ist Dominik Rübling aus dem kleinen Creglinger Stadttteil Sechselbach. Um sein Können zu zeigen, wird der Hufschmied mit seinem Schmiedemobil beim Creglinger Pferdemarkt am Mittwoch, 7. Februar, bei einem "Schaubeschlag" anzutreffen sein.

Am Vormittag, nach der Prämierung der Tiere, bietet sich den Besucherinnen und Besucher dann die Gelegenheit, zu sehen, wie einem Pferd seine neuen "Schuhe" angepasst werden.
Für den "Schaubeschlag" wählt Rübling ein ruhiges Pferd aus
Das öffentliche Beschlagen, ziehe erfahrungsgemäß zahlreiche Interessierte an, sagt der 42-Jährige. Deshalb wähle er dafür ein ruhiges unter seinen eigenen fünf Pferden aus, die bei ihm im Stall stehen. Unter diesen sei nur eines, dass keine Hufeisen mehr trägt, sagt er. Es höre auf den Namen "Artus". "Artus ist schon Rentner und darf barfuss laufen", sagt der Hufschmied mit einem Augenzwinkern, während er am Huf des Pferdes die Hornschicht entfernt. Das sei nämlich trotzdem notwendig.

Ausgebildet wurde der Sechselbacher, der bereits seit seiner Kindheit mit Pferden vertraut ist, von Franz Ruppert (1933-2021) aus Baldersheim. Der Schmiedemeister, der weithin als Hufschmied bekannt war, gab Rübling, den er als Einzigen in seinem Betrieb ausbildete, nicht nur das Rüstzeug als Metallbauer mit, sondern lehrte ihm auch das Hufschmiede-Handwerk. Die weiterführende Ausbildung zum staatlich geprüften Hufschmied absolvierte der Sechselbacher 2001 auf dem Bayerischen Haupt- und Landesgestüt Schwaiganger.
Heute sind Hufeisen aus widerstandsfähigem Stahl
Bereits im Jahr darauf wagte Dominik Rübling den Sprung in die Selbstständigkeit als Hufschmied. Alles, was er für seine Tätigkeit benötigt, findet Platz in einem Autoanhänger. In dieser mobilen Werkstatt befindet sich ein Amboss sowie ein kleiner Gasofen.

Dazu eine Menge an Hämmer, Messer, Feilen, Raspeln und Hufnägeln. Nicht fehlen darf die lederne geteilte Schmiedschürze sowie eine Auswahl an Hufeisen in den verschiedensten Größen.
Im Gegensatz zu früher, als die Hufeisen aus Eisen geschmiedet wurden, verwendet er die aus widerstandsfähigen Stahl vorgefertigten Fabrikeisen.
Nachdem das benötigte Flacheisen in der mit Gas betriebenen Esse zum Glühen gebracht wurde, bearbeitet Rübling es anschließend mit dem Hammer auf dem Amboss und gibt ihm die passende Form.
Neben dem Neubeschlagen der Hufe erfordere der Beruf, wie der Sechselbacher erklärt, nicht zuletzt auch Einfühlungsvermögen. Ein Gespür brauche er nicht nur für den Umgang mit den Pferden, die mal ganz ruhig oder auch mal so ängstlich und schwierig sein können, sagt Rübling. Auch für dne Umgang mit deren Besitzerinnen und Besitzern sei das von Vorteil, gibt er mit einem Schmunzeln zu.
Hufschmied ist ein Knochenjob
Seit 2014 betreibt Dominik Rübling, der im Hauptberuf als Maschinenführer arbeitet, das alte Handwerk im Nebenerwerb. Was ihn motiviert, ist nach seinen Worten die Liebe zu den Pferden. Denn durch seine Arbeit könnten diese besser laufen und sich wohlfühlen. Gleichzeitig sei es ein Knochenjob, gibt Rübling zu. Vor allem, wenn man ihn, wie er selbst, vorwiegend ohne einen Helfer, den sogenannten "Aufhalter" ausübt. Trotzdem ist dem 42-Jährigen anzumerken, wie sehr er seine Arbeit liebt und wie gerne er seine zwei-und vierbeinigen Kundinnen und Kunden in einem Umkreis von circa 35 Kilometern weiterhin mit seinem Schmiedemobil besucht.
