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Würzburg: Corona: Gesichtsvisiere aus Würzburg für Ärzte und Pflegepersonal

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Corona: Gesichtsvisiere aus Würzburg für Ärzte und Pflegepersonal

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    Wolfram Weinhold (Bildmitte) koordiniert, die freiwilligen Helfer Michael (links) und Jakob bauen die Schutzvisiere zusammen: Die Würzburger "Shield Community" bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit.
    Wolfram Weinhold (Bildmitte) koordiniert, die freiwilligen Helfer Michael (links) und Jakob bauen die Schutzvisiere zusammen: Die Würzburger "Shield Community" bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Foto: Patrick Wötzel

    Gemeinsam gegen das Virus: Seit einigen Wochen laufen in ganz Deutschland die 3D-Drucker heiß, um während der Corona-Pandemie dringend benötigte Schutzausrüstung für das Personal von Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen herzustellen. Auch in Würzburg ist vor knapp zwei Wochen eine private Initiative ins Leben gerufen worden, die inzwischen rund um die Uhr Gesichtsvisiere produziert.

    Der Gründer und Koordinator der "Shield Community" hatte eigentlich andere Pläne: Wolfram Weinhold ist angehender Unternehmensgründer und hat im Gründerlabor des Zentrums für Digitale Innovation (ZDI) einen Co-Working-Arbeitplatz gemietet. Dort laufen jetzt die Fäden der "Shield Coummunity" zusammen, die mit drei Personen gestartet ist und nur eine Woche später auf die ehrenamtliche Mitarbeit von mehr als 70 Menschen zählen kann.

    Es begann mit Türöffnern für die Großmutter

    Weinhold hat am ZDI mit dem Druck von Türöffnern für seine Großmutter angefangen: Damit kann sie Türen öffnen, ohne die Klinken anfassen zu müssen. Dann kam der 31-Jährige auf die Idee mit den Gesichtsvisieren, deren Halterung im 3D-Drucker hergestellt wird – der Druck dauert etwa 40 bis 60 Minuten.

    Das Visier selbst wird per Handarbeit aus handelsüblichen Overhead-Folien geschnitten, dazu kommt ein Gummiband für den sicheren Sitz. Weinhold schickte eins der ersten Visiere einem befreundeten Arzt: "Er hat mir gesagt: Sofort her damit, damit seine Eltern ihre Praxis weiter betreiben können."

    Inzwischen hat die Community eine vierstellige Zahl von Gesichtsvisieren hergestellt und sie unter anderem dem Ärztlichen Kreisverband, dem Katastrophenschutz des Landratsamts und den Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen der Arche gGmbH zur Verfügung gestellt. "Unsere Visiere sind kein zertifiziertes medizinisches Produkt, können aber Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung sein", sagt Weinhold.

    Der Bedarf an Gesichtsvisieren ist enorm

    Der Bedarf ist deutschlandweit enorm – in manchen Krankenhäusern haben Ärzte und Pflegepersonal aus Verzweiflung bereits selbst Gesichtsvisiere gebastelt. Deshalb wurde im März die bundesweite Plattform "Maker versus Virus" gegründet, die private Unterstützer miteinander vernetzt – inzwischen sind es gut 5000 Menschen an knapp 200 Standorten. Die Würzburger "Shield Community" ist einer der so genannten "Hubs", also eine der Ortsgruppen des Macher-Netzwerks.

    "Am Anfang war alles etwas unkoordiniert, inzwischen arbeiten wir in mehreren Schichten 24 Stunden durch", berichtet Weinhold. Etwa 50 Leute stellen Halterungen im ZDI und auf ihren privaten 3D-Druckern her: "Viele drucken 16 bis 18 Stunden am Tag. Andere kommen von der Arbeit nach Hause und drucken, bis sie ins Bett gehen."

    Ehrenamtliche helfen bei der Montage

    Mehr als 20 Ehrenamtliche kommen regelmäßig in kleinen Gruppen zusammen, um die Folien zu schneiden, die Visiere zusammenzubauen und für die Verteilung zu sorgen. Sie tragen dabei zum Selbstschutz Schutzmasken oder Visiere und achten darauf, immer den nötigen Schutzabstand einzuhalten.

    Wolfram Weinhold (Bildmitte) koordiniert, die freiwilligen Helfer (von links nach rechts) Ivo, Michael, Jakob und Svea bauen die Schutzvisiere zusammen: Die Würzburger "Shield Community" bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit.
    Wolfram Weinhold (Bildmitte) koordiniert, die freiwilligen Helfer (von links nach rechts) Ivo, Michael, Jakob und Svea bauen die Schutzvisiere zusammen: Die Würzburger "Shield Community" bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Foto: Patrick Wötzel

    Svea ist eine der freiwilligen Helferinnen: "Es ist deutlich besser, als zuhause rumzuhängen. Und es fühlt sich gut an etwas zu tun, das Sinn macht", sagt die 23-jährige Studentin. Die Shield Community stellt ihre Masken grundsätzlich unentgeltlich zur Verfügung, ist aber auf finanzielle Unterstützung angewiesen, betont Wolfram Weinhold: "Wir freuen uns über jede Spende. Je mehr Geld wir haben, desto mehr Visiere können wir produzieren."

    Alle Spenden werden in den Kauf des nötigen Materials und in zusätzliche 3D-Drucker investiert, ein brauchbares Gerät ist für ungefähr 400 Euro pro Stück zu haben. Um das Projekt auf rechtlich sichere Füße zu stellen, soll kurzfristig ein Verein gegründet werden. Weinhold hofft auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt und das Landratsamt, um die Visier-Produktion kurzfristig steigern zu können. 

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