Autobahnen, auf denen vor allem LKWs unterwegs sind, und leere Innenstädte prägen aktuell das Bild - so auch in Würzburg. Aufgrund der in Bayern geltenden Ausgangsbeschränkungen ist die Bevölkerung angehalten, möglichst zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Seit gut drei Wochen gelten diese, durch die Bayerische Staatsregierung erlassenen Regeln.
"Wir stellen fest, dass viele verstanden haben, wie wichtig es ist, die sozialen Kontakte einzuschränken"
Kathrin Thamm - Polizeipräsidium Unterfranken
Doch deswegen hat die Polizei nicht weniger zu tun. Nur die Aufgabenfelder haben sich geändert. Die Polizei sorgt nun dafür, dass sich alle an die Beschränkungen halten und führt deswegen zahlreiche Kontrollen durch. Alleine im Lauf des vergangenen Dienstags kam es laut Pressebericht der unterfränkischen Polizei zu etwa 60 Verstößen in Mainfranken, zu 50 im Umkreis Main-Rhön und zu weiteren 50 am Bayerischen Untermain. Die Folge waren Anzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz. Die Polizei weist darauf hin, dass Bewegung an der frischen Luft gestattet sei - jedoch keinesfalls Spritztouren mit dem PKW oder Motorrad. Sie appelliert an das Verständnis der Bürger: "Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Mitmenschen und stellen Sie eigene Interessen zurück!"
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Wie hat sich der Polizeialltag geändert?
Es gilt zu unterscheiden zwischen den Aufgaben der Bundes- und denen der Landespolizei. Die Bundespolizei ist für die Sicherheit auf den Schienen und in den Eisenbahnen des Bundes zuständig. Der Pressesprecher der Bundespolizei Würzburg Peter Wolf berichtet auf Anfrage, dass sich derzeit die Schwerpunkte der Zuständigkeiten nicht verlagert haben, Ausgangsbeschränkung und geltener Infektionsschutz aber neue Aufgaben mit sich bringen. Den Beamten falle durchaus auf, dass die Kriminalität im Bahnhofsbereich abgenommen habe. Laut Wolf liege das vor allem daran, dass die Zahl der Reisenden aufgrund der Ausgangsbeschränkungen abgenommen habe. Wenn Beamten der Bundespolizei Verstöße auffallen, werden diese geahndet und der zuständigen Behörde gemeldet.
Doe Polizei bemerkt einen Rückgang bei den Aufgaben des alltäglichen Dienstes
Auch Polizeihauptkommissarin Kathrin Thamm von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken berichtet von einer Veränderung im Polizeialltag. "Wir merken natürlich einen Rückgang bei den Aufgaben und Tätigkeiten des alltäglichen Dienstes." Auch für sie steht dies im direkten Zusammenhang mit der Ausgangsbeschränkung. Durch die geringere Verkehrsdichte gebe es weniger Unfallaufnahmen oder auch Verkehrskontrollen. Außerdem würden weniger Ladendiebstähle, Körperverletzungen und Sachbeschädigungen registriert, da viele Geschäfte und Discotheken geschlossen seien, so Thamm. Zahlen gebe es noch nicht, weil noch kein statistischer Vergleich durchgeführt worden sei.
Auch für die Polizisten besteht bei ihrer Arbeit ein Infektionsrisiko
"Die Belastung durch Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, ist dennoch spürbar." Die Kontrolle der neuen Regeln mache bisweilen sogar die Unterstützung der Bereitschaftspolizei notwendig. Auch intern müssten Arbeitsabläufe ständig an die aktuelle Situation und Dienstelle angepasst werden, sagt die Pressesprecherin. "Dabei geht es zum Beispiel um die zeitliche und räumliche Trennung der Kollegen", meint Thamm. Denn auch für die Polizisten bestehe bei ihrer Arbeit ein Infektionsrisiko.
Trotz der strikten Ausgangsbeschränkung merke die Polizei, dass Bürger bereitwillig ihre eigenen Interessen zurückstellen würden. "Wir stellen fest, dass viele verstanden haben, wie wichtig es ist, die sozialen Kontakte einzuschränken", sagt Thamm.