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Rottendorf: Darum traf eine künstlich angelegte Schmetterlingswiese auf Kritik im Gemeinderat

Rottendorf

Darum traf eine künstlich angelegte Schmetterlingswiese auf Kritik im Gemeinderat

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    Eine künstlich angelegte Schmetterlingswiese am Radweg nach Würzburg hat zwiespältige Aufnahme im Rottendorfer Gemeinderat gefunden. Schon zu Beginn der Sitzung stellte Bürgermeister Roland Schmitt fest, dass die ursprünglich vorgesehene Abstimmung nicht stattfinden kann. Es gebe noch Klärungsbedarf in den Fraktionen, erklärte er. Bei den Wortmeldungen zeigte sich, dass einige Räte dem Vorhaben mit Skepsis begegnen. Bei dem Grundstück, auf der die schmetterlingsfreundliche Anlage entstehen soll, handelt es sich um eine mit einzelnen Bäumen bestandene Wiese am Ortsrand, die aus der Nutzung genommen wurde. Die Idee stammt von der Rottendorfer Agenda-21-Gruppe "Natur, Umwelt und Landwirtschaft".

    Die von Bürgern ehrenamtlich getragene Agenda-Gruppe befasst sich seit längerem schwerpunktmäßig mit Schmetterlingen und der Schaffung von geeigneten Lebensräumen. Von ihr stammt etwa der erfolgreich umgesetzte Vorschlag, auf das Abmähen von Brennnesselbeständen an den Wegrändern zu verzichten und so auf diese angewiesene Schmetterlinge anzulocken. Es gehe darum, "einen angenehmen Aufenthaltsort für die Menschen und zugleich für Insekten zu schaffen", erklärte Bauamtsleiterin Christine Konrad, die das mithilfe eines Fachbüros erarbeitete Konzept im Gemeinderat vorstellte. Der Radweg am Rande der Siedlung sei bei Spaziergängern und Radlern beliebt, die Sitzbänke oftmals besetzt. Die Aufenthaltsqualität könnte jedoch laut Konrad verbessert werden.

    Das Konzept sieht vor, den schon heute am Radweg aufgestellten Pavillon auf eine befestigte Fläche auf der Wiese zu versetzen. Dabei soll es die Möglichkeit geben, die Insekten zu beobachten. Um den Pavillon herum sollen Blühpflanzen und Obstbäume Insekten anlocken. Darüber hinaus soll die Wiese möglichst unberührt bleiben. Geplant sind zudem einzelne Elemente, in denen sich Insekten wohlfühlen: eine Trockenmauer, eine Stampflehmwand, ein Magerstandort mit Sand und Kies-Aufschüttung, Steinhaufen, Totholz oder die Anpflanzung von Gehölzen wie Mispel, Speierling und Holunder. Ein Lehrpfad könnte zudem die Fläche erschließen und auch für Schulklassen oder Naturführungen interessant sein. Hierfür würde ein gelegentlich gemähter Grünweg ausreichen.

    Fördermittel der Leader-Aktionsgruppe

    Aus ökologischer Sicht geht Konrad davon aus, dass das Vorhaben ein Nullsummenspiel darstellt. Auf der einen Seite erfolge durch den Treffpunkt in der Wiesenmitte eine Verschlechterung, im Gegenzug bedeuteten die kleinen Biotope eine Aufwertung. Eine Anrechnung auf das Ökopunkte-Konto der Gemeinde sei jedoch nicht möglich. Die hierfür geeigneten Flächen würden zwar ebenfalls künstlich hergestellt, dann jedoch bis auf gelegentliche Pflegemaßnahmen sich selber überlassen. Die Finanzierung könnte mithilfe von Fördermitteln der Leader-Aktionsgruppe Wein, Wald, Wasser erfolgen. Damit könnten 60 Prozent der Nettokosten gedeckt werden. In ersten Gesprächen habe das Landratsamt signalisiert, dass das Projekt im Außenbereich der Gemeinde genehmigt werden kann. Ein Bauantrag sei nötig.

    Im Rat umstritten waren die Eingriffe in die Natur. Für die Schmetterlinge, so CSU-Sprecher Robert Geulich, sei es am besten, "wenn die Wiese so bleibt, wie sie ist". Er verwies auf Programme für Landwirte, die Gelder ausdrücklich daran knüpfen, dass die Flächen unbewirtschaftet bleiben. Bernhard Scheckenbach (CSU) kritisierte zudem das Vorgehen, dass zunächst ein Konzept, das Kosten verursacht, erarbeitet wurde und erst danach der Gemeinderat eingebunden wird. Mehrere Räte lobten die Initiative als nachhaltige Aufwertung des Ortseingangs oder als Möglichkeit, Menschen ohne eigenen Garten einen erholsamen und lehrreichen Aufenthalt in der Natur zu bieten. "Die Gelder sind da, wenn wir sie nicht abrufen, ruft sie ein anderer ab", begegnete Bernd Horak (SPD) dem Vorwurf, dass unnötig Steuergeld ausgegeben werde.

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