Klara Oppenheimer ist Vorbild: wegen ihrer Hilfe als Ärztin für andere Menschen, wegen ihres Engagements für Frauenrechte, wegen ihrer Toleranz und Beharrlichkeit. Geboren am 6. November 1867 als Spross einer großbürgerlichen jüdischen Familie, konnte sie erst auf Umwegen ihr Abitur absolvieren und Medizin studieren, weil das damals für Frauen so nicht vorgesehen war. Sie schaffte es schließlich, wurde an der Würzburger Uni zum Studium zugelassen. Später war sie die erste Ärztin mit eigener Praxis in Würzburg. Ein schulinterner Arbeitskreis wählte die seinerzeitige Fachärztin für Säuglings- und Kinderkrankheiten als Namensgeberin für das städtische Berufsbildungszentrum (BBZ) für kaufmännische, hauswirtschaftliche und soziale Berufe.
Gedenktafel enthüllt
Zum zehnten Geburtstag der Namensverleihung enthüllten jetzt der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der städtische Schulreferent Muchtar Al Ghusain und Schulleiter Wilhelm Ott eine Gedenktafel zu Ehren von Klara Oppenheimer. Zwei dieser Tafeln werden in den beiden Schulhäusern aufgestellt.
Sie beschreiben den Lebenslauf der kämpferischen Frau, die am 17. Mai 1943 als 75-Jährige im KZ Theresienstadt ermordet wurde. Dass seit der Geburt Klara Oppenheimers nun 150 Jahre vergangen sind, war der zweite Grund für die Feier mit Gästen vor allem aus den Bereichen Schule und Politik.
Mahnung an die Schüler
Josef Schuster rief die Schüler dazu auf, für ihren Traum zu kämpfen, welches berufliche Ziel auch immer sie sich gesetzt hätten. Sehr nachdenklich zeigte er sich angesichts der aktuellen politischen Situation. Mit der AFD existiere wieder eine Partei, die auf Ausgrenzung setze und Ressentiments schüre. „Das beginnt mit verbalem Zündeln und hört mit brennenden Asylheimen auf“, so der Präsident des jüdischen Zentralrates. Und weiter wandte er sich an die Schüler: „Sie sind verantwortlich für die Zukunft dieser Gesellschaft, und dafür, ob wir uns mit Respekt begegnen, auch Andersdenkenden und Andersgläubigen gegenüber!“
Mit den Worten Einsteins erklärte er, dass nicht allein diejenigen, die Böses tun, schuldig seien, sondern auch all diejenigen, die solche gewähren lassen. Schuster: „Lassen Sie es, liebe Schülerinnen und Schüler, niemals wieder dazu kommen!“
Eine starke Frau vor Augen
OB Schuchardt sagte, dass Schulnamen die Erinnerung wach hielten, und so zeigte er sich stolz auf diese Schule. Wilhelm Ott. Leiter der Klara-Oppenheimer-Schule, machte darauf aufmerksam, dass die beiden Häuser des BBZ seit über 80 Jahren „Würzburger Schulbildung betreiben“. Zwei Drittel der Schüler seien weiblich und hätten mit Klara Oppenheimer „eine emanzipierte und starke Frau“ vor Augen.