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Rimpar: Der älteste Verein Rimpars: Der Liederkranz feierte 160-jähriges Bestehen

Rimpar

Der älteste Verein Rimpars: Der Liederkranz feierte 160-jähriges Bestehen

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    Besonders geehrt wurden von links: Walter Warmuth (65 Jahre aktiver Sänger), Anni Lindner, Anna Kaffka, Elisabeth Günther, Erich May, Doris Bonfigt, Gertrud Grömling, Ferdinand Grömling.
    Besonders geehrt wurden von links: Walter Warmuth (65 Jahre aktiver Sänger), Anni Lindner, Anna Kaffka, Elisabeth Günther, Erich May, Doris Bonfigt, Gertrud Grömling, Ferdinand Grömling. Foto: Christian Ammon

    Er ist der älteste Verein im Ort, der Liederkranz Rimpar. Als klassischer Männergesangverein 1861 gegründet, hat sich sein Erscheinungsbild jedoch in seiner 160-jährigen Geschichte grundlegend verändert. Den Umbruch brachte das Jahr 2007: Als absehbar war, dass der überalterte Männerchor keine Zukunft mehr hat, entstand der erste reine Frauenchor Rimpars. Eines blieb stets gleich: Egal, ob Männer- oder Frauenchor, den geschulten Sangesstimmen ist es stets gelungen, das kulturelle Leben Rimpars entscheidend mitzugestalten. Dies wurde beim Festkommers des Liederkranzes in der Sporthalle "Neue Siedlung" deutlich. Er fand ein Jahr später statt als eigentlich geplant.

    Bürgermeister Bernhard Weidner hob die Bedeutung des Liederkranzes für das Ortsleben hervor. "Kultur erhebt sich nicht nur über den Alltag, sie bewahrt auch Werte und stiftet Identität", sagte er. Keine Gemeinde könne daher auf ein "reiches Kulturleben" verzichten. Zwei Jahre Corona-Maßnahmen haben jedoch dazu geführt, dass es kaum Veranstaltungen gab. Selbst das Proben war lange Zeit untersagt. Die Suche nach neuen Sängerinnen war kaum möglich. Auch der Liederkranz steht derzeit ohne Chorleiter da. In seinem Grußwort versuchte Bundesabgeordneter Paul Lehrieder Mut zu machen und verwies auf die Gründung eines Dachverbandes für Chor und Orchester (BMCO). Dieser habe das Ziel, die Interessen der Amateurmusik auf politischer Eben stärker zu vertreten. Erster Erfolg sei das Förderprogramm Neustart Musik: Es soll helfen, das Musikleben wieder aufleben zu lassen.

    Auch der Landkreis fördert das Musikleben weiterhin. Insgesamt 1,2 Millionen Euro im Jahr sind fest eingeplant, wie stellvertretende Landrätin Karen Heußner betonte. Als Ehrengast nahm Barbara Stamm, die frühere Landtagspräsidentin, an dem Jubiläumsabend teil. Mitklatschend und mitsingend genoss sie sichtlich die Auftritte des 18-köpfigen Jubiläumschors, den die Musikkapelle Rimpar begleitete, und der Gäste, der fränkischen Tanzgruppe aus Kürnach und des Gesangvereins Maidbronn. Sänger seien "wunderbare Menschen", sagte sie in einem kurzen Grußwort. Gesang benötige "eine Gemeinschaft, in der man Werte lebt und Zeit aufbringt für den anderen". Gesang stehe für eine "Kultur des Hinschauens und des aufeinander Rücksichtnehmens."

    In Rimpar begann der Chorgesang 1861

    In Rimpar begann der Chorgesang 1861. Es war die Zeit, als das Bürgertum an Selbstbewusstsein gewann und sich in Vereinen zusammenfand, legte Harald Schmid als Laudator in seinem geschichtlichen Abriss dar. Aus der Gründerzeit sind kaum Unterlagen erhalten geblieben. Selbst die Namen der Gründungsmitglieder sind nicht mehr bekannt. Vermutlich wurden diese in der Zeit der NS-Diktatur vernichtet. Ein kostbares Zeugnis ist immerhin erhalten geblieben: die Vereinsfahne von 1904, einem "Symbol der Gemeinschaft". "Sich der Gefahr für Leib und Leben aussetzend, haben die Sänger die Fahne im nahen Gramschatzer Wald verborgen", berichtete Schmid.

    Sicher ist, dass der Verein 1901 die stattliche Anzahl von 60 Sängern aufwies. Neben Mitgliedern aus dem Bildungsbürgertum wie dem Arzt, dem Apotheker oder dem Lehrer gehörten viele handwerklichen Berufen an. In den Fränkischen Sängerbund wurde der Liederkranz 1925 aufgenommen. Das 75. Gründungsfest 1936 markierte jedoch das Ende. Auf den Gedenkgottesdienst der Pfarrkirche folgt eine "vaterländische Kundgebung", bei der das Lied "Flamme empor" gesungen wurde. Im Jahr 1940 verstummen schließlich die Sängerstimmen. Der Krieg gab nun den Ton vor.

    Mit dem Frieden begann das Sängerleben wiederaufzuleben. Schon damals gab es einige Zeit einen gemischten Chor. Mit der alten Knabenschule wurde, unterstützt von Bürgermeister Anton Kütt, ein geeigneter Ort zum Proben gefunden. Der Männerchor löste sich schließlich 2014 auf. Heute gibt es nur noch einen Frauenchor. Mit 14 Sängerinnen gestalteten sie das Jubiläumsfest. Sie haben sich ein breites Repertoire erarbeitet: Neben Volksliedern singen die Frauen heute auch Schlager oder Musicals. Ob bei Vereinsfesten, kirchlichen oder gemeindlichen Veranstaltungen, ob bei den Schloss- oder Weihnachtskonzerten, am Volkstrauertag oder Allerheiligen, die Auftritte überzeugen.

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