Es klappert die Mühle am rauschenden Bach... So idyllisch muss es früher auch an der unteren Pleichach im Stadtgebiet, auch als Quellenbach bekannt, gewesen sein. Wie sich der Bachlauf jedoch im Moment dem Betrachter darbietet – so er überhaupt einen Zugang findet –, ist alles andere als idyllisch. Doch das soll sich nun ändern. Den Weg dafür frei gemacht hat der Stadtrat mit seinem Grundsatzbeschluss zur Gewässerentwicklung der Pleichach zwischen Quellenbach-Parkhaus und Europastern.
Gerold Bader, Investor zahlreicher Projekte entlang der Schweinfurter Straße und zukünftiger Bauherr eines Studentenwohnheimes westlich der Grombühlbrücke, hatte die gleichnamige Studie in Auftrag gegeben. Ralph Schaffner vom beauftragten Büro arc.grün aus Kitzingen stellte sie zunächst im Bauausschuss vor. Auf der Basis des einstimmig positiven Gutachtens des Ausschusses stimmte dann auch eine Mehrheit des Stadtrates zu.
Durchgängiger Grünzug
Aus dem derzeit tristen, von Brennnesseln und Hochstauden gerahmten öden Gerinne soll wieder ein echter Bach werden. Das Planwerk sieht einen durchgängigen Grünzug entlang des Bachlaufes vor, der nach Vorgaben des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg durchschnittlich 30 Meter breit sein soll.
Berücksichtigt wurden dabei künftige Entwicklungen entlang des Bachlaufes – wie eine geplante Multifunktionshalle und ein Tagungshotel östlich der Grombühlbrücke und das Wohnheim westlich davon. Auch ein gemeinsamer Rad- und Fußweg, der vom Europastern entlang des Baches über eine Brücke am Novum auf die Bahnseite geleitet wird, und hinter dem Studentenwohnheim bis zum Bahnhof führt, ist Bestandteil der Pläne. Den Auftakt an der Schweinfurter Straße bildet laut Plan eine parkähnlich gestaltete Grünfläche zwischen Europastern und dem Bürokomplex des Novums. Allerdings belegt einen Teil dieser Flächen derzeit noch das Technische Hilfswerk (THW) mit seinen Fahrzeughallen. Stadtbaurat Christian Baumgart wollte sich in der öffentlichen Ausschusssitzung nicht zu Grundstücksangelegenheiten äußern, deutete aber an, dass er eine Einigung über eine Flächentausch für möglich halte. Bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), Eigentümerin der Flächen, die das THW laut Auskunft der für Würzburg zuständigen Karlstadter Geschäftsstelle angemietet hat, war vergangene Woche keine Auskunft zu erhalten.
Durch verschiedene Maßnahmen wird der „Pleichach-Korridor“ im Planungsbereich von derzeit 15 bis 25 Meter auf durchschnittlich 20 bis 45 Meter aufgeweitet, die Gesamtfläche steigt von 1,1 Hektar auf 1,96 Hektar, erläuterte Schaffner im Ausschuss die Pläne. Die Vorgabe des Wasserwirtschaftsamtes hätten 1,88 Hektar erfordert.
Natur schützen und erleben
Im Zuge der Neugestaltung sollen Böschungen abgeflacht und erlebbare Bereiche geschaffen werden (wie am geplanten Wohnheim), die sich mit unzugänglichen, der Natur vorbehaltenen Bereichen abwechseln. Das Fließgerinne wird entfestigt, der derzeitige Uferverbau entfernt, amphibische Uferzonen sollen die Biotopfunktion aufwerten und offene Baumuferwiesen entstehen. Umgesetzt werden sollen diese Maßnahmen jeweils in Abstimmung mit den jeweiligen Baumaßnahmen entlang des Ufers. Pflege und Unterhalt des Gewässers obliegt dem Wasserwirtschaftsamt.
Mit diesem Themenkomplex einher gingen zwei weitere Tagungsordnungspunkte. Der eine war die Änderung des Flächennutzungsplanes für den Bereich westlich der Grombühlbrücke, die nun öffentlich ausgelegt wird. Damit soll das dort geplante Studentenwohnheim möglich gemacht werden. Der andere Punkt war die damit zusammenhängende öffentliche Auslegung des Vorhaben- und Erschließungsplanes „Studentenwohnheim an der Grombühlbrücke“. Auch diesen Punkten stimmte das Ratsgremium zu.