Das Würzburger Müllheizkraftwerks (MHKW) ist technisch auf dem neuesten Stand. Die Umweltauflagen werden übererfüllt. Die Verbrennungskosten sind so niedrig, wie seit Jahrzehnten nicht mehr – und sie sollen ab 2014 erneut sinken.
Eberhard Nuß, Würzburger Landrat und Vorsitzender des Zweckverbands Abfallwirtschaft, sieht darin vor allem ein Werk von Geschäftsleiter Ferdinand Kleppmann. Der allerdings wird dann nicht mehr für die Müllöfen am Würzburger Faulenberg verantwortlich sein. Nachdem er den Zweckverband fast 24 Jahre lang geleitet hatte, verabschiedete die Verbandssammlung Kleppmann in den Ruhestand.
Ferdinand Kleppmann habe – gegen manchen Widerstand – ein sicheres und zugleich wirtschaftliches und nachhaltiges Entsorgungssystem geschaffen, betonte Nuß in seiner Laudatio zur Verabschiedung. Das MHKW gewinnt mehr als die Hälfte seiner Energie aus regenerativen Quellen und erzeugt daraus Strom und Fernwärme.
Die Schadstoffe werden zum Großteil in den Filterstäuben gebunden, die zur Verfüllung alter Bergwerksstollen eingesetzt werden. Die aufbereitete Schlacke, die bei der Verbrennung übrig bleibt, kommt unter anderem als Baustoff zum Einsatz. Die Nutzungsdauer der Reststoffdeponie in Hopferstadt konnte dadurch erheblich verlängert werden.
Durch Investitionen in eine dritte Ofenlinie und Nachrüstungen in der Rauchgasbehandlung sei es außerdem gelungen, den Schadstoffausstoß weit unter die gesetzlichen Grenzwerte zu reduzieren und den Energieeinsatz zu minimieren.
24 Jahre lang war Ferdinand Kleppmann dafür verantwortlich, dass das MHKW immer genügend Dampf für den Generatoren und das Fernwärmenetz der Stadt Würzburg produzierte. Im Ruhestand darf er nun selber Dampf machen, wenn auch nur im Kleinformat. In Anerkennung seiner Leistungen verlieh ihm der Zweckverband seine Ehrendampfmaschine.
Wie es um seine Nachfolge bestellt ist, steht noch nicht fest. Vorsitzender Eberhard Nuß hatte vorgeschlagen, ein Organisationsgutachten in Auftrag zu geben, und erst nach dessen Ergebnis über die Neubesetzung der Geschäftsleitung und mögliche Umstrukturierungen zu entscheiden.
Dagegen hatten sich vor allem seine beiden Stellvertreter gesperrt, die Kitzinger der Landrätin Tamara Bischof und Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Vermutungen machten die Runde wonach Nuß die Geschäftsstelle des Zweckverbands ganz auflösen und die Abrechnung künftig von einer bestehenden Einrichtung erledigen lassen wolle – zum Beispiel vom Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg. Den übrigen Mitgliedern war dies offenbar zu viel des Einflusses für eine einzelne Gebietskörperschaft.
Bis unmittelbar vor der Sitzung der Zweckverbandsversammlung feilten Nuß, Bischof und Rosenthal noch an dem Kompromiss. Demnach soll die Stelle des Geschäftsleiters so schnell wie möglich wieder besetzt werden. Er untersteht weiterhin nur der Verbandsversammlung und seinem Vorsitzenden. Ein Organisationsgutachten soll es trotzdem geben, an dessen Umsetzung der Nachfolger von Ferdinand Kleppmann dann aber schon mitwirken darf.
Kleppmann selbst kann von seiner bisherigen Tätigkeit nicht völlig lassen. Der Bundesverband der thermischen Abfallbehandlungsanlagen ITAD, an dessen Gründung Ferdinand Kleppmann maßgeblich beteiligt war, wählte ihn kürzlich erst für weitere zwei Jahre zu seinem Präsidenten.