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Der politische Schöpfer des Ringparks

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Der politische Schöpfer des Ringparks

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    Bürgermeister Zürn wird als schlicht, bescheiden und als Muster der Pflichterfüllung beschrieben: Der gebürtige Würzburger durchlief nach Rechtsstudium und Promotion eine Juristenkarriere, bis er 1865, im Alter von nur 31 Jahren, in seiner Vaterstadt zum Bürgermeister gewählt wurde. 1875 übernahm er zusätzlich das Amt eines Landratspräsidenten von Unterfranken und Aschaffenburg.

    In seine Amtszeit fällt die Beschießung Würzburgs 1866 durch preußische Truppen, bei der sich die barocken Befestigungen als völlig wirkungslos erwiesen hatten. Zielstrebig verfolgte der junge Bürgermeister daher den Abbruch der Bastionen, um den Raumbedarf der rasch wachsenden Stadt zu decken.

    Als 1877 endlich die Festungseigenschaft Würzburgs aufgehoben wurde, setzte sich der Bürgermeister dafür ein, das vor den nun geschleiften Mauern liegende Gelände nicht zu bebauen, sondern der Stadt als Park zu erhalten. In dem aus Schweden stammenden Gartenbauexperten Lindahl fand die Stadt 1880 einen begabten Landschaftsarchitekten, der ein überzeugendes Konzept für die Neugestaltung des Glacis vorlegte. Wie viel das Ringpark-Projekt Bürgermeister Zürn verdankt, zeigt die Krise, die sein Tod 1884 auslöste: Lindahl war dem Widerstand, der sich gegen seine angeblich unnötigen und kostspieligen Baumaßnahmen richtete, nicht gewachsen und beging 1886 Selbstmord. Sein Gesamtprojekt kam nur in einer abgespeckten Version zur Verwirklichung.

    Neben dem Ringpark, mit dem sich Zürn ein bleibendes Denkmal gesetzt hat, engagierte sich der Bürgermeister auch für das Bildungswesen und regte den Bau zahlreicher neuer Schulen an.

    Zürn, seit 1876 Würzburger Ehrenbürger, wurde nach seinem Tod im Ehrengrab der Stadt beigesetzt. Schon bei der Leichenfeier wurden Rufe nach einem Zürn-Denkmal laut.

    Das Zürn-Denkmal

    Bereits im Mai 1884 erschien ein Spendenaufruf des Würzburger Chemie-Professors Johannes Wislicenus, der zum Vorsitzenden des Zürn-Denkmal-Ausschusses gewählt worden war, im "Würzburger Telegraph". Um die Spendensumme zu erhöhen, veranstaltete das Komitee ein "Monstre-Concert" in der Ludwigshalle, vor der das Denkmal aufgestellt werden sollte. Für die Benefizveranstaltung traten nicht nur Musikdirektor Kliebert und die Musiker unentgeltlich auf; auch die Dekoration, Blumenschmuck sowie der Druck von Einladungskarten und Programmheften wurden gestiftet.

    Historische Aufnahmen zeigen das Denkmal, eine Bronzebüste von der Hand des in Rom tätigen Würzburger Bildhauers Michael Spieß, von Blumenbeeten umgeben auf einem braunen Marmorsockel. Als Aufstellungsort wählte man den Platz vor der Ludwigshalle.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Würzburger Bronzedenkmälern wurde der Zürn-Büste nicht der Metallbedarf des Zweiten Weltkriegs, sondern die Antipathie der Nationalsozialisten zum Verhängnis: 1937 musste das Denkmal angeblich dringend benötigten Parkplätzen weichen.

    Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Partei der als Sozialistenfreund beleumundete Bürgermeister suspekt war: Dieser hatte nämlich regelmäßig Hausdurchsuchungsbefehle aus Berlin so in seinem Schreibtisch deponiert, dass sein Kanzleisekretär, ein überzeugter Sozialist, sie "zufällig" finden und die Genossen rechtzeitig warnen konnte.

    Der Redakteur des "Generalanzeigers", der über die Demontage berichtete, kam nicht umhin, die Leistungen Zürns um die Gestaltung des Ringparks zu würdigen, mäkelt aber, der Bürgermeister hätte Richard von Wagner verprellt, der mit dem Gedanken gespielt hätte, in Würzburg ein Festspielhaus zu errichten.

    Doch zeigten sich die Würzburger in der Nachkriegszeit dankbarer: Da die Büste 1945 verloren gegangen war, entschloss man sich 1984, zum hundertsten Todestag Zürns, zur Errichtung eines modernen Denkmals: Die vom Wernecker Künstler Julian Walther gestaltete Zürn-Säule in "Klein-Nizza" im Ringpark trägt ein Bronzerelief in Form einer aufgerollten Pergamenturkunde mit einem Porträt des Bürgermeisters.

    ¤ Die praktische Umsetzung des Ringpark-Projektes, das Zürn so zielstrebig vorangetrieben hatte, verdankt Würzburg dem gebürtigen Schweden Jens Person Lindahl, an den ebenfalls ein Denkmal im Ringpark erinnert.

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