Den Blick auf die im Juni anstehende Europawahl gerichtet hatte der FDP-Kreisverband Würzburg-Land bei seinem Neujahrsempfang in der Alten Kirche in Waldbüttelbrunn. Gegenüber den etwa vierzig Gästen, darunter Mandatsträger aus der Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundespolitik nutzte Hauptrednerin und Nürnberger Bundestagsabgeordnete Katja Hessel die Gelegenheit, mahnend darauf einzuwirken, dass "sich die Prognosen eines Rechtsrucks nicht bewahrheiten."
"In aufgeregten Zeiten mit vielen Menschen auf der Straße" bestätige sich: "Demokratie ist nicht selbstverständlich." Vielmehr müssten alle demokratischen Parteien daran arbeiten, Lösungen zu finden, betonte Hessel. Die Regierungskoalition in Berlin, und dabei die FDP im Besonderen, sah sie dabei auf einem guten Weg. Die seit Dezember 2021 fungierende Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen gab sich überzeugt. Bei aller öffentlicher Kritik für die getroffenen Entscheidungen bemerkte Hessel, dass sich keine Maßnahme von heute auf morgen auswirken werde. Gleichzeitig äußerte die Finanz-Expertin die Auffassung, für die Menschen eine transparente Politik wie noch nie zu machen. Für die Weichenstellung durch die Europawahl forderte Hessel mehr Innovation und Eigenverantwortung.
Systeme besser vernetzen
Eine solche, in die Zukunft orientierte Weichenstellung, vollzog sich auf der Führungsebene des FDP-Kreisverband Würzburg-Land bereits im vorigen November. Seither bilden der im September in den Bezirkstag gewählte FDP-Kreisrat und Gemeinderatsmitglied in Erlabrunn, Florian Kuhl, und Markus Jordan (Eibelstadt) eine Doppelspitze. Damit erfolgte die Ablösung von Wolfgang Kuhl, der den FDP-Kreisverband seit 2003 geführt hatte. Aktuell existieren auf Kreis-Ebene sieben FDP-Ortsverbände.
Den Wahlerfolg zum Bezirksrat seines Vorstandskollegen Florian Kuhl hob Co-Vorsitzender Jordan als positives Ereignis des vergangenen Jahres hervor. Hingegen wertete Jordan das Wahlergebnis der Landtagswahl als unbefriedigend. Den Blick auf die Bundespolitik gerichtet, stellte Jordan die Frage in den Raum: "Was wäre, wenn die FDP nicht Teil dieser Bundesregierung wäre." Als Antwort schob Jordan prägnant "unsinnige Ausgaben" hinterher.
Aus seinen kommunalpolitischen Erfahrungen sieht Vorsitzender Florian Kuhl die FDP und die Gesellschaft als Ganzes mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt gilt Kuhls besonders Augenmerk den Themen Gesundheit und Pflege. Er forderte eine gute Versorgung für alle Bürger. Hierzu sollten die Systeme besser vernetzt werden.
Nichts für schwache Nerven
Augenzwinkernd in Richtung des anwesenden Landrat Thomas Eberth bemerkte Kuhl, "angesichts zunehmend knappen Geldes doch auf manche Neubauten zu verzichten, aber auch zu erklären, warum kein Geld da ist." FDP ist nach Kuhls Überzeugung nichts für schwache Nerven. Dennoch müssten auch unliebsame Wahrheiten ausgesprochen werden, forderte Kuhl. Mit Blick auf "die Europawahl als schwieriges Terrain", forderte Kuhl Einwanderung und Rückführungen "nach klaren Regeln." Es gelte, im Diskurs das Land nach vorne zu bringen.