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WÜRZBURG: Die Band Kraftklub feiert mit „Saufschnupfen“ in der ausverkauften s.Oliver Arena

WÜRZBURG

Die Band Kraftklub feiert mit „Saufschnupfen“ in der ausverkauften s.Oliver Arena

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    Diesen Abend wird Manuel wohl nie vergessen. Als seine Freundin Inga ihn um 21 Uhr von ihrem Handy aus anruft, klingt ihre Stimme irgendwie seltsam metallisch. „Ich war gerade auf dem Kraftklubkonzert und hab fast jeden Song auswendig mitgesungen“, sagt Felix Kummer in ernster Tonlage. „Okay“, antwortet Manuel nach einer kurzen Pause etwas verwirrt. In der ausverkauften s. Oliver Arena wird immer lauter gejohlt, dann macht es auch bei Manuel Klick:

    „Ich kann’s gar net glauben“, stottert der Überraschte. „Hier ist Felix von Kraftklub, Würzburg will dir Hallo sagen“, ruft der Sänger und streckt das Handy zur kreischenden Menge. Die fünf Jungs von Kraftklub zeigen bei ihrem Konzert in Würzburg zweieinhalb Stunden lang, dass sie für einige Überraschungen gut sind. Dabei sehen die Mittzwanziger aus Chemnitz an diesem Abend in ihren mottogemäßen „In Schwarz“ – Outfits mit roten Hosenträgern noch etwas blasser aus als sonst.

    Sänger Felix Kummer greift zwischen den Songs immer wieder zur weißen Tasse statt zum Bier. „Wir waren gestern lange in München aus“, erklärt er. Seit gut einem Monat ist die Band auf Tour, fast alle der 20 Konzerte waren ausverkauft. Würzburg ist die vorletzte Station, dementsprechend erschöpft wirken die Musiker. „Kennt ihr das, wenn man einen Saufschnupfen hat?“, fragt Kummer. Rock 'n' Roll ist auf Dauer eben anstrengend.

    Doch egal, wie groß der Kater ist, die Motivation weiter zu feiern ist größer. Nicht nur bei den größtenteils Unter-Zwanzigjährigen, die vorne in Festival- oder Kraftklub-Shirts jedes Lied hüpfend mitrappen, sondern auch bei der Band selbst. So steigen die fünf jungen Männer für ein kurzes Intermezzo auf eine Miniatur-Bühne inmitten des Publikums und springen fürs anschließende Wett-Stagediven („Wer als Erstes wieder auf die Bühne getragen wird, hat gewonnen“) in die Menge.

    Die Brüder Felix und Till Kummer (Bass), Steffen Tidde (Gitarre, Keyboard), Karl Schumann (Gitarre, Gesang) und Max Marschk (Schlagzeug) haben eine steile Karriere hinter sich. Gerade einmal drei Jahre nach ihrer Gründung stiegen die kecken Chemnitzer mit dem Album „Mit K“ auf Platz eins der Charts, der Nachfolger „In Schwarz“ folgte 2014.

    Die freche Mischung aus Indie, Punkrock und Rap mit gewitzten deutschen Texten kommt an. In Würzburg singen die selbstbetitelten „Karl-Marx-Städter“ vor einem überdimensionalen „K“ über das Leben als Original-Ostler („Diskriminiert, nicht motiviert, von der Decke tropft das Wasser, nix funktioniert“), Möchtegern-Hipster in Berlin („Ich habe da gerade so n' Projekt , super, noch nichts Konkretes, aber sehr geil. Businessmäßig hab ich mich da noch nicht festgelegt , irgendwas im ‚Creative’ Bereich“) oder politische Orientierungslosigkeit („Ich weiß nicht worum es geht, doch wir sind anscheinend dagegen“).

    Und dann widmet Felix Kummer auch noch ein Lied seinem Würzburger Helden: „Dirk, das ist für dich“, ruft er, springt auf die Monitorbox, wackelt mit den Armen und reimt mit der Unterstützung von knapp 5000 Unterfranken für Nowitzki: „Das ist der Sound für die echten Männer, die das hier hören wenn sie Pressluft hämmern.“

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