Das lange Warten der Fan-Gemeinde der Rock-Gospel-Messe hat sich gelohnt. Bei der Neuauflage in der ehrwürdigen Julius-Echter-Kirche nahmen die fast 40 Sängerinnen und Sänger des Gesangvereins "Frohsinn" in musikalischer Begleitung durch die Band "Soundtrail" das Publikum mit auf eine begeisternde Reise ihrer außergewöhnlichen Interpretationen aus der Gospel Messe des amerikanischen Komponisten Robert Ray. Der ehemalige Kirchenraum war dabei neben den beiden Aufführungen sogar bei der Generalprobe besetzt – jeweils ohne Eintritt, lediglich gegen eine Spende.
Mitunter ließen Welthits von Michael Jacksons "Earth-Song", Sting und Bob Dylans "Knocking on Heaven´s Door" die Stimmung emotional abgleiten. Treffender als mit Udo Lindenbergs "Wir ziehen in den Frieden" und "Nein, meine Söhne geb´ ich nicht" von Reinhard Mey hätte man freilich auch nicht musikalisch auf die derzeitige weltpolitische Situation eingehen können. So war es mit Sicherheit kein Zufall, dass die Refrain-Passagen jeweils von Müttern und Vätern mit zwei oder mehr Söhnen gesungen wurden. Eindrucksvoll zu hören war auch das "Vater unser" in der afrikanischen Sprache Suaheli, mit Solo-Parts von Egbert Fischer und Waldemar Franz. Und so schrie nicht erst die dritte Zugabe mit dem legendären "The Hymn" von Barclay James Harvest zum großen Finale nach neunzig Minuten voller stimmgewaltiger Hingabe förmlich nach einem weiteren derartigen fantastischen Konzerterlebnis - wann auch immer.
Gefördert durch den Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO), den Dachverband der Amateurmusik, steigerten sich Chor und Band beim Comeback der Rock-Gospel-Messe ambitioniert in fast professionelle Sphären. Maßgeblichen Anteil daran freilich hatte neben Chorleiterin Katharina Otto auch die Band "Soundtrail" mit der fantastischen Stimme von Daniela Badenheuer. Damals ergänzt durch die Vorgänger-Band von "Soundtrail", M.O.T., feierte die Rock-Gospel-Messe im Jahr 2015 als Kooperation der beiden Frohsinn-Chöre HeartLeiner und CHORiander einst ihre Premiere. Diese Chor-Kombination beider Chöre bestritt auch das Comeback der Rock Gospel Messe.
"Frohsinn" kennt keine Nachwuchsprobleme
Die zeitgenössisch orientierte Chormusik beider Chöre unter der Leitung von Katharina Otto trägt seit deren Bestehen auch zu einer besonderen personellen Konstellation bei. So kommen fast die Hälfte der Sängerinnen und Sänger von außerhalb aus allen Himmelrichtungen zu den Chorproben. Entgegen vergleichbarer Vereine oder Chorvereinigungen kennt der "Frohsinn" somit keine Nachwuchsprobleme in vielfach verbreitetem Umfang.
Die Musikalische Früherziehung für Kinder startet mit den "Stimmbärchen" schon im Alter von drei bis fünf Jahren und findet im gemeinsamen Kinderchor "Young Voices" beider Leinacher Gesangvereine, Frohsinn und Gemütlichkeit, ihre Fortsetzung. Dennoch ist der im Januar 2018 von Katharina Otto neu gegründete Jugendchor "Roots of Music" mangels junger Sängerinnen und Sängern aktuell nicht besetzt. Stattdessen sind im Projekt der Rock-Gospel-Messe unterschiedliche Generation vereint.