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SOMMERHAUSEN: Dietrich Jänicke hat den Verkehrsverein geprägt

SOMMERHAUSEN

Dietrich Jänicke hat den Verkehrsverein geprägt

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    Dietrich Jänicke war 23 Jahre lang Vorsitzender des Verkehrsvereins in Sommerhausen.
    Dietrich Jänicke war 23 Jahre lang Vorsitzender des Verkehrsvereins in Sommerhausen. Foto: Foto: CLAUDIA SCHUHMANN

    „Es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht im Tourismusbüro war.“

    Dietrich Jänicke, Verkehrsverein

    Eigentlich müssten ihn die Geschicke des Verkehrsvereins gar nicht mehr kümmern. Dietrich Jänicke, der 23 Jahre lang an der Spitze des Vereins stand, stellte im April sein Amt zur Verfügung und ist seitdem „nur“ noch Mitglied.

    Richtig Frieden mit den Ereignissen der vergangenen Monate hat er aber doch noch nicht gemacht. Auch, weil sein Abgang im Rathaus bislang nicht das geringste Echo fand.

    „Am 14. April war die Veranstaltung, bei der ein neuer Vorsitzender gewählt wurde“, erzählt Jänicke. „Und bis heute habe ich von der Gemeinde kein Dankeschön gehört.“ Dietrich Jänicke ist aber durchaus der Auffassung, dass man sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Fremdenverkehr in Sommerhausen hätte würdigen können. Die ganzen 23 Jahre als Vorsitzender war der heute 86-Jährige die Seele des Vereins.

    Dass der verdiente Bürger Dietrich Jänicke sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden soll, sei allerdings nicht der Plan der Gemeinde, sagt Bürgermeister Fritz Steinmann. Er wolle Jänicke eventuell zur Ehrung durch den Landkreis vorschlagen und denke gar über die Ehrenbürgerwürde für Jänicke nach, sagte Steinmann auf Anfrage dieser Redaktion. „Wir haben ihn nicht vergessen.“

    „Es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht im Verkehrsbüro war“, sagt Jänicke. Dieses Büro im Erdgeschoss des Rathauses war das Hauptbetätigungsfeld des Verkehrsvereins. 1992 sei der Verein auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Gerhard Oehler hin gegründet worden, erinnert sich Jänicke. Die zunehmende Zahl an Anfragen von Touristen habe die Gemeinde in eigener Regie nicht mehr bewältigen können.

    Dafür gab es ab 1992 das Verkehrsbüro, in dem eine vom Verkehrsverein bezahlte Mitarbeiterin den Gästen als Ansprechpartnerin zur Verfügung stand und die von Dietrich Jänicke gestalteten Broschüren weitergab. „Ich wollte keine Trachtenumzüge veranstalten, sondern ich wollte Sommerhausen bekannt machen“, sagt Jänicke. Die finanziellen Mittel zum Betrieb des Tourismusbüros stammten aus den nach Betriebsgröße gestaffelten Beiträgen der Mitglieder.

    Nur den Raum im Rathaus samt Heizkosten stellte die Gemeinde zur Verfügung, plus einen jährlichen Zuschuss von 2500 Euro. „Sommerhausen war eine der ersten Gemeinden, die einen Internetauftritt hatten“, erinnert sich Jänicke. „Auch da war ich von Anfang an hinterher.“ Der Töpfermarkt, der jährlich viele Gäste anzieht – ebenso eine Initiative des 86-Jährigen.

    Als die Gemeinde nach der Sanierung des Rathauses das Verkehrsbüro unter der Regie einer eigenen Fachkraft übernahm, war für Jänicke das Thema erledigt: „Ich habe 23 Jahre lang eigenverantwortlich gearbeitet“, sagt Jänicke. „Unter jemand anderem wollte ich nicht arbeiten, und im Verkehrsbüro nur noch geduldet sein.“ All die Jahre habe sich nie jemand über seine Arbeit für den Verein beklagt. Deshalb sei er auch so überrascht gewesen, als die Gemeinde die Aufgaben des Verkehrsvereins ohne weitere Ankündigung an sich gezogen habe (wir berichteten).

    1970 kaufte Dietrich Jänicke das Haus in der Rathausgasse, in dem er gemeinsam mit seiner Frau lebt und wo sich seit 1981 auch seine „Galerie beim Roten Turm“ befindet. „Damals was das Haus eine Ruine“, sagt er. Fast alles hat er selbst instand gesetzt, das Anwesen Stück für Stück ausgebaut. Schon lange bieten die geschmackvollen Ausstellungsräume Platz für Werke zeitgenössischer Künstler, vor allem aus dem Bereich Glas und Keramik.

    Mit diesem Thema kam Dietrich Jänicke durch seinen Beruf in Berührung. „Ich war ein Kriegskind“, erzählt er. In den Wirren der damaligen Zeit war eine Ausbildung im heutigen Sinne nicht denkbar. Dietrich Jänicke ging es wie vielen seiner Zeitgenossen: Er ergriff die Chancen, die sich ihm boten und arbeitete sich hoch. Der gelernte Rundfunkmechaniker gelangte in einem Unternehmen, das elektronische Bauteile in Gestalt von Schwing-Quarzen herstellte, bereits in jungen Jahren in eine verantwortliche Position.

    Als 26-Jähriger war er Betriebsleiter in einer Firma für elektronische Bauelemente und bereits für mehrere hundert Mitarbeiter verantwortlich. Später wechselte Jänicke zu einer österreichischen Firma, anschließend arbeitete er in der Produktentwicklung einer oberfränkischen Porzellanfabrik. Dort war er beruflich mit dem Bereich Keramik befasst, der ihn jedoch auch aus dem künstlerischen Blickwinkel interessierte. „Mein Vater malte selbst. Er schleppte mich immer zu Kunstausstellungen“, erinnert sich Jänicke und lacht.

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