Grünflächen, die mit einer Vielfalt von heimischen Pflanzen bewachsen sind, werden seltener. Um das zu ändern, verbesserte der Mikrobiologe Masanobu Fukuoka die alte Saattechnik „Nendo Dango“. Dabei wurden handliche Kugeln aus Ton geformt und mit Samen versehen. Umweltaktivstinnen und -aktivisten aus dem Urban Gardening griffen diese Technik auf und machten sie weltweit als Samenkugeln, auch Samenbomben oder Seedbombs, bekannt. Als kreative Geschenke eignen sie sich für Menschen, die Freude an einheimischen Wildblumen haben.
Was sind Samenkugeln?
Samenbomben sind kleine Kugeln, die aus einer Mischung aus Erde, Ton und Pflanzensamen bestehen. Die ursprüngliche Idee ist einfach: Mithilfe der Kugeln können Hobbygärtnerinnen und -gärtner freie Flächen effektiv zu einer bunten Oase umgestalten. Ob in Blumenbeeten, im Garten oder in Pflanzengefäßen, die Samenbomben sind vielseitig anwendbar. Richtig hergestellt, helfen sie, einheimische Wildblumen einfach mit einem Wurf zu verbreiten. So fördern sie die Biodiversität und sind Insekten- und Bienen freundlich.

Wie stellt man Samenkugeln mit Wildblumensamen her?
Samenkugeln sind mit den richtigen Zutaten umweltfreundlich und biologisch abbaubar.
Für Samenkugeln braucht man:
- Torffreie Erde
- Tonerde-Pulver
- Saatgut heimischer Wildblumen
- Wasser
Des Weiteren können Gartenhandschuhe und eine Schüssel hilfreich sein. Die ersten drei Bestandteile sind unter anderem in Gärtnereien oder im Garten-Center erhältlich.
Anleitung:
- Torffreie Erde und Tonerde Pulver 1:1 mischen
- Wasser nach Bedarf hinzufügen, Erdmischung sollte gerade formbar sein
- Saatgut hinzufügen
- Kugeln (ein bis drei Zentimeter) formen
- 48 Stunden trocknen lassen, dabei regelmäßig drehen

Tipp: Es empfiehlt sich, die Kugeln in einen Transportkarton zu legen, da sie dort einfacher zu drehen sind und damit gleichmäßiger durchtrocknen.
Generell sollte man darauf achten, dass die Samenkugel weder zu nass noch zu trocken gerät. Als Faustregel gilt: Es ist ausreichend Wasser vorhanden, wenn sich die Kugel auch mit den Samen formen lassen. Das erfordert etwas Übung.
Wie wirft man Samenkugeln aus?
Einer der größten Vorteile von Samenbomben ist ihre unkomplizierte Anwendung. Seedbombs werden an den Wunschort geworfen. Bei Bedarf kann man Humus oder Kompost als Dünger zu den Kugeln geben. Das empfiehlt sich besonders bei der Aussaat auf dem Balkon. Regen und Bewässerung erledigen den Rest, indem sie die äußere Schicht der Kugel erweichen und den Blumensamen keimen lassen. Im April und Mai ist die beste Zeit, um Samenbomben zu erstellen und auszustreuen.

Welche Wildblumen-Samen eignen sich für Samenkugeln?
Saatgut für die Samenkugeln kann man fertig kaufen oder selbst zusammenstellen. Gegen gekaufte Mischungen spricht, dass sie oft keine heimischen Pflanzen enthalten. Viele der hiesigen Insekten sind auf ihre Nahrung spezialisiert, weswegen sich nicht-heimische Pflanzen nicht als Futterquelle eignen. Pflanzenliebhaberinnen und- liebhaber können sich ihre Wildblumensamen-Mischung selbst zusammenstellen.
Insgesamt sollten sich mindestens 20 verschiedene Arten in der Samenkugel befinden. Bei der Auswahl sollte man generell die Bodenbeschaffenheit berücksichtigen, da abhängig vom pH-Wert im Boden unterschiedliche Wildblumen wachsen. Auch die Standortbedingungen sind wichtig, da manche Pflanzen Schatten, andere wiederum Sonne bevorzugen.

Heimische Wildblumen für kalkhaltigen Boden sind:
- Echter Wund-Klee
- Gewöhnlicher Natternkopf
- Klatschmohn
Heimische Wildblumen für sauren Boden sind:
- Grasnelke
- Arnika
- Gänseblümchen
- Acker-Minze
Heimische Wildblumen, die auf neutralen Boden wachsen, sind:
- Löwenzahn
- Kornblume
- Acker-Witwenblume