Viel Grund zu feiern gibt es an diesem Wochenende bei Volker und Irmgard Thein im Würzburger Frauenland. Zum einen wird Irmgard Thein, geborene Sinner, am 23. September 85. Jahre alt, zum anderen freut sich das Ehepaar über 60 gemeinsame Ehejahre. Begangen wird dieses Fest mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche „Unsere liebe Frau“ am Samstag, 24. September, um 16.30 Uhr.
Die Freude über dieses doppelte Jubiläum ist besonders groß, ist doch der Jubilar Volker Thein (87 Jahre), von einer schweren Erkrankung wieder vollständig genesen und erfreut sich bester Gesundheit. Im vergangenen Jahr 2021 sah es noch so aus, als könnte das Ehepaar das diamantene Jubiläum nicht gemeinsam begehen.
Ein in der Stadt bekanntes Ehepaar
Irmgard Thein ist durch ihre langjährige Berufstätigkeit in mehreren Würzburger Apotheken – weit über das Rentenalter hinaus – sowie kirchliche Ehrenämter vielen Würzburgern bekannt. Volker Thein saß 24 Jahre im Würzburger Stadtrat und übte als selbstständiger Uhrmachermeister und Juwelier („Uhren Thein“), zahlreiche weitere Ehrenämter aus. Sein Arbeitsleben beendet hat der Jubilar erst mit der Erkrankung im vergangenen Jahr.
Geheiratet hat das Ehepaar zwar schon am 25. August 1962. Gefeiert wird jetzt, nach dem Ende der Sommerferien, mit dem Sohn und den beiden Töchtern, fünf Enkelinnen, acht Enkeln, zwei Urenkelinnen und einem Urenkel des Jubelpaares. Auch die beiden Schwestern von Irmgard Thein freuen sich mit sowie die jüngere Schwester von Volker Thein. Zwei weitere seiner Schwestern und seine drei Brüder sind bereits verstorben.
Heirat in Steinach an der Saale
Kennengelernt hat sich das Jubelpaar während der Studienzeit von Irmgard Thein. Die Pharmaziestudentin wohnte bei ihrer späteren Schwiegermutter und deren beiden jüngsten Kindern im Mainviertel zur Untermiete. Die Hochzeit selbst fand in Steinach an der Saale statt, wo der Vater der Braut damals als Forstmeister stationiert war.
Legendär ist im Familienkreis die Geschichte, dass die erste Tat der jungen Ehefrau darin bestand, "mit beiden Händen das Geld zum Fenster hinauszuwerfen." Damals war es bei einer Hochzeit in den Rhöndörfern üblich, dass die Brautleute nach dem Kirchgang gesammelte Spargroschen für die Kinder auswarfen, die sich dann am Kirchplatz darum balgten. Der Pfarrer wollte diese Tradition ändern und bat das Paar, stattdessen Gebäck auszuteilen. Das kam allerdings bei der Jugend gar nicht gut an. "Euer Zeuch könnter alleens fress, Geld wolle mer!", haben sie gerufen, bis die Braut ins Forsthaus lief, die gesammelten Groschen griff und diese durchs Fenster auf den Vorplatz warf.
Nachdem das Ehepaar bis 1970 in der Wohnung der Schwiegermutter in der Burkarderstraße gelebt hatte, wo auch die beiden Töchter und der Sohn geboren wurden, verbringen sie ihren Lebensabend heute - nach Stationen in der Zellerau und der Sanderau - mit Tochter und Schwiegersohn im Frauenland. Dort nehmen sie nach wie vor regen Anteil am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben, genießen den großen Garten sowie die regelmäßigen und häufigen Besuche von Familie und Freunden.