Vollkommen überrascht von gravierend veränderten Buchungszeiten der Eltern für deren Kinder sind die jeweiligen Kindergarten-Leitungen. Das trifft sowohl für den gemeindlichen als auch den kirchlichen Kindergarten zu.
Bedingt durch eine fast durchgängig georderte Vollzeitbetreuung der Kinder reichen die vorhandenen Kindergartenplätze nicht mehr aus. Die räumliche Auslastung setzt sich fließend fort über die Mittagsbetreuung und in der Folge auch bis in die Grund- und Mittelschule.
Unter Zeitdruck, bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres im September, ist die Gemeinde deshalb gezwungen Räume zu schaffen. Zur Unterbringung einer Kindergartengruppe, einer Kleinkindgruppe und zwei Schulkind-Betreuungsgruppen entschloss sich der Gemeinderat als Interimslösung Wohncontainer zu kaufen statt zu mieten. Um keine Zeit zu verlieren, erteilte das Gremium Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (CSU/UBH) und der Verwaltung uneingeschränkte Entscheidungsvollmacht zur Vergabe aller erforderlichen Aufträge. Der Gemeinderat rechnet mit Kosten von etwa einer Million Euro.
Akuten Handlungsbedarf bei den Betreuungsplätzen in Hettstadts Kindergärten ergab eine von der Gemeindeverwaltung in Auftrag gegebene Bedarfsanalyse. "Das Ergebnis ist mehr als eine Überraschung", erklärte die Bürgermeisterin in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Die Anfrage bei allen Ehepaaren mit Kindern, vom Neugeborenen- bis zu Kindern im Vorschulalter, sowie bei den Bauwerbern im Neubaugebiet "Altenberg" bestätigte eine durchgängige Vollzeitbuchung der vorhandenen Betreuungsplätze. Der festgestellte Platzbedarf zur Betreuung der Kleinkind- und Regelgruppen setzt sich in den benötigten Kapazitäten der Mittags- und Grundschulbetreuung fort.
"Alleine dreißig Vorschulkinder stehen für das neue Schuljahr im Herbst an", stellte Geschäftsleiter Thomas Aufmuth fest. Und nach Einschätzung der Bürgermeisterin setze sich das Platzproblem in den kommenden Jahren in die Mittelschule des Schulverbandes Waldbüttelbrunn fort. "Noch vor zwei Jahren waren zwanzig freie Plätze in unseren Kindergärten zu verzeichnen. Dass beide in so kurzer Zeit überfüllt sind, konnte niemand ahnen", folgerte Rothenbucher.
Auf der Suche nach Expansionsmöglichkeiten zur vorübergehenden Schaffung von Betreuungsplätzen wurden verschiedene Freiflächen geprüft. Wegen der Mittagsbetreuung lag die Priorität auf der Nähe zur Grundschule. Aus Gründen einer möglichst schnellen Umsetzung schien zudem nur eine Containerlösung sinnvoll. Für die vier benötigten Funktionseinheiten aus jeweils Gruppenhauptraum, Neben- und Sanitärraum ergab sich zusätzlich zu Technik- und Verbindungstrakt ein Bedarf von bis zu 28 Containern. Alternativ schlug Julia Götz (SPD/Wählergemeinschaft) eine Unterbringung in Modulbauten eines Fertigbauanbieters vor.
Die Verwaltung wurde beauftragt, beide Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Bereits erfolgt ist eine Prüfung von sechs möglichen Standorten für eine Interimslösung für zunächst etwa fünf Jahre. Hierbei sprach sich das Gremium für das bestehende Spielplatzgelände in der Schulstraße gegenüber des Haupteingangs der Herzog-Hedan-Halle aus.
"Durch einen kürzlich dort möglich gewordenen Flächenankauf ist eine Erweiterung der bestehende Gemeindefläche möglich. Damit besteht auch ausreichend Platz für das erforderliche Außenspielgelände", erklärte Rothenbucher.
Die Heizung des Interims-Kindergartens könne bei ausreichender Dimensionierung unter Umständen durch die Anlage der benachbarten Herzog-Hedan-Halle mitversorgt werden. Alternativ wäre auch eine Heizung mit Anbindung an das vorhandene Gasnetz möglich.
Hinsichtlich der zu erwartenden Gesamtkosten geht die Verwaltung von einem Betrag von rund einer Millionen Euro aus. "Diese Summe ist als Interimslösung nicht förderfähig, sagte so Rothenbucher.