Pelze und Gold figurieren am Saalboden. Frauen schauen aus Malereien. Ihren Gesichtsformen nach zu urteilen lebten sie in Jahrzehnten, in denen es noch ladylike war, sich in Tierfell zu hüllen. Ihre Mimik spricht jedoch in unsere Gegenwart hinein. Ein runder Teppich kräuselt seine Plastikfäden dicht an dicht, andere Gewebe zeigen Frauen und Flammen. Ein Video entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine Collage aus dem Kunststoff der eben genannten Werke. Und dann ist da noch der titelgebende "Goldregen später.": ein tiefer Vorhang aus lackglänzenden Maiswürzelchen in der Spitäle-Apsis.
Gleich der erste Rundgang zwischen den Exponaten macht die Aussage der drei Künstlerinnen für die Besucherinnen und Besucher sinnfällig und begreifbar. Die Ausstellung ist ambitioniert, höchst zeitgemäß und dabei – alles andere als selbstverständlich – leicht verständlich. Es geht offensichtlich um Frauen und einen materiellen Wohlstand, der ihnen nicht in wünschenswertem Maß zur Verfügung steht. Der Goldregen kommt später, wenn überhaupt. Sicher ist, dass Künstlerinnenkarrieren durch die häufige Mehrfachbelastung weiblicher Kunstschaffender erst später gelingen als die Laufbahnen männlicher Kollegen.

Auch auf mehr "Sichtbarkeit weiblicher Kunstschaffender" kommt es den dreien erklärtermaßen an. Sichtbar werden sie mit dieser Ausstellung geradezu grandios. Bei aller Verschiedenheit der Exponate drängen sich wesentliche Gemeinsamkeiten geradezu auf: das thematische Frausein, Korrespondenzen zwischen den Materialien und den Zeitphasen der Motive sowie dreimal das gleiche Maß an handwerklicher Akribie.
Gabi Weinkauf aus Güntersleben trug die Gold-Pelz-Skulpturen und den Maiswurzelregen bei. Auf Sommerakademien, unter anderem bei Thomas Lange, lernte sie die Starnberger Malerin Ulrike Prusseit kennen, die ihrerseits bereits zusammen mit Patricia Lincke aus München arbeitete. Nach der letzten Weinkauf-Installation im Spitäle entwickelten die Ausstellerin und ihre Besucherin Prusseit die Idee, hier einmal etwas zusammen zu schaffen. Acht Jahre später ist es nun soweit. Dass die drei Künstlerinnen "Goldregen später." gemeinsam konzipierten, ist im Spitäle gut zu sehen.
Das Trio vertritt sein Anliegen nicht nur ästhetisch. Am 13. Juli um 19 Uhr beginnt ein Gespräch "Zur aktuellen Situation weiblicher Kunstschaffender in Deutschland" mit der Performerin Franziska Ruprecht, der Galeristin Ilka Klose, Christine Hagner, Franken-Vorsitzende der Künstlerinnen-Gemeinschaft GEDOK, und der Würzburger Grünen-Bezirksrätin Christina Feiler. Zur Finissage am 23. Juli führen die drei Künstlerinnen um 15 Uhr durch die Ausstellung. Die ist bis dahin dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.