Für Veranstaltungen der Vereine und das gesellschaftliche Leben in Hettstadt ist die Herzog-Hedan-Halle unverzichtbar. Allerdings ist die Substanz des 1981 erbauten und 1983 eingeweihten Gebäudes längst in die Jahre gekommen. Alleine die auf Basis einer Bestandsuntersuchung unter Berücksichtigung des umbauten Raumes erstellte Kostenschätzung zur Höhe des eventuellen Sanierungsaufwands brachte ein schwindelerregendes Ergebnis. Übereinstimmung besteht innerhalb des Gemeinderates zur zwingenden Notwendigkeit einer Sanierung. Um dieses Ziel weiter zu verfolgen, legte die CSU-Fraktion zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates einen "Antrag zur Reduzierung des Sanierungsumfangs der Herzog-Hedan-Halle und Beauftragung eines Architekturbüros mit der Leistungsphase 3" vor. Dem Antrag schlossen sich neben den CSU-Mandatsträgern auch die Ratsmitglieder der im Gremium vertretenen Mitglieder der UBH-Fraktion geschlossen an.
Die Behebung von Schäden an der Herzog-Hedan-Halle beschäftigen den Gemeinderat schon seit Sommer 2011. Damals musste ein undichtes Dach behoben werden. Im Zuge der Sanierung des Hallenbodens diskutierte das damalige Gremium bereits im November 2016 eine sich aus der maroden Heizung und Versorgungsleitungen ergebende Generalsanierung. Trotz aller Bemühungen zum Unterhalt verschlechterte sich der bauliche Zustand über die Jahre kontinuierlich. In der jüngsten Ratssitzung äußerte Susanne Haake (CSU) gar die Befürchtung: "Die Halle wird uns früher oder später um die Ohren fliegen."
Zu dem der vorliegenden Kostenschätzung zugrunde liegenden Sanierungsumfang vertrat CSU-Fraktionsvorsitzender Sebastian Zorn die Auffassung, dass "es sich dabei um Luftschlösser handelt, die wir uns nicht leisten können." Unter Beteiligung aller erforderlichen Fachplaner wurde der Sanierungsumfang für die Bestandshalle auf 8,4 Millionen Euro prognostiziert. "Bei Berücksichtigung aller Wünsche hinsichtlich Erweiterung samt eines Bühnen-Anbaus und in das Projekt integrierter Gastronomie würde der Gesamtumfang der Traumhalle über 12 Millionen Euro betragen", bestätigte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (Parteilos) der Redaktion auf Nachfrage.
Der zur Ratssitzung vorgelegte CSU-Antrag sah zur Kosteneinsparung eine generelle Reduzierung des Sanierungsumfangs vor. Um den Wunsch nach einer Bühne zu realisieren, könnte diese durch einen festen Einbau als getrennt nutzbarer zusätzlicher Raum in das bestehende Gebäude integriert werden. Obwohl sich die Hallenfläche damit reduziere, könnte bei dieser Variante eine zeitgleiche Doppelbelegung erfolgen, so der CSU-Vorschlag. Freilich würde sich so die bisherige Hallenfläche um die Größe des Bühnenraumes reduzieren. Aus Sicht der CSU-Fraktion sei es unumgänglich, das Architekturbüro mit einer Kostenberechnung zu beauftragen. Gleichzeitig sollte ein realistisch finanzierbarer Kostenrahmen vorgegeben werden. Ergänzend hierzu bemerkte Yvonne Preuß (CSU): "Wir dürfen uns durch die Sanierungskosten für die Halle nicht handlungsunfähig machen hinsichtlich der anstehenden Pflichtaufgaben wie der Erweiterung der Verbandskläranlage, der Grundschule oder Straßensanierungen."
Dem CSU-Antrag entsprechend votierte der Gemeinderat in seiner Beschlussfassung einstimmig für die Beauftragung des Architekturbüros mit einer Kostenberechnung. Zum weiteren Procedere kündigte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher nach deren Vorlage eine Bürgerbeteiligung an, womöglich schon in der nächsten Bürgerversammlung. "Denn derart weitreichende finanzielle Entscheidungen sollte der Gemeinderat nicht alleine treffen", sagte Rothenbucher gegenüber der Redaktion.