Die Randersackerer ÖDP/Aktive Bürgerschaft hatte sich es als Ziel gesetzt und sich dahintergeklemmt: Carsharing für die Marktgemeinde Randersacker. Für die ÖDP ist das eine zeitgemäße Ergänzung zum ÖPNV und den sehr guten Radwegverbindungen der Gemeinde und wichtig für das Gelingen der Verkehrswende, teilt der dritte Bürgermeister von Randersacker und Kreisrat Matthias Henneberger (ÖDP) mit. Seit Juni habe man das Projekt verfolgt und finanziere es sogar mit. Henneberger geht von genügend Nutzern in Randersacker aus.
Nach dem einstimmigen Beschluss des Marktgemeinderats habe man einen zentralen Stellplatz in der Würzburger Straße gefunden, berichtet Henneberger. Schwieriger sei gewesen, einen Carsharing-Partner außerhalb der Stadtgrenzen zu finden. Geklappt habe es mit der APG, dem Nahverkehrsunternehmen des Landkreises und dem Carsharing Partner der Deutschen Bahn. "Wir freuen uns sehr, dass die APG zusammen mit Ford auch im Landkreis Carsharing ermöglicht. Das ist ein Glücksfall", so Henneberger.
ÖDP finanziert das Auto für zwei Jahre
Zur Umsetzung werden jetzt jährlich 2.400 Euro gebraucht. Damit das Projekt starten kann, hat die Aktive Bürgerschaft/ÖDP laut Henneberger das Geld für die notwendige Anschubfinanzierung für zwei Jahre zugesagt. Im Gegenzug wird das ÖDP-Logo auf dem Auto kleben. Der Ortsverein hoffe, dass sich der Standort langfristig über eine gute Nachfrage trägt.
Ein Spendenkonto soll helfen, die 2.400 Euro zu finanzieren. Geplant sei ein neuer Kleinwagen, was für die engen Gassen im Altort ideal sei. Dass es zunächst noch kein Elektrofahrzeug sei, mag auch Vorteile bei der Reichweite haben, sagt Henneberger. Der Standort, mit vier öffentlichen Ladesäulen in der Würzburger Straße neben dem Gasthaus Bären, sei allerdings auch für den späteren Umstieg geeignet.
Ochsenfurt, Sommerhausen, Eibelstadt und Giebelstadt haben keine konkreten Pläne für Carsharing
Nach Rottendorf und Gebrunn kommt mit Randersacker der dritte Standort für Carsharing im Landkreis. Schlecht sieht es dagegen in anderen Kommunen mit Carsharing aus. In Ochsenfurt, so Bürgermeister Peter Juks, sei es "momentan überhaupt kein Thema". Die Stadt Eibelstadt hatte 2020 eine Umfrage durchgeführt. Viele der vorgehaltenen Autos würden kaum bewegt und könnten bei einem solchen Angebot gänzlich überflüssig werden, hatte Bürgermeister Markus Schenk spekuliert. Aber die Resonanz war mit zwei Interessenten viel zu dürftig, um einzusteigen.
Der Markt Sommerhausen hatte im Rahmen des Verkehrsentwicklungskonzepts Angebote eingeholt, hätte aber mit etwa 6000 Euro jährlicher Eigenbeteiligung rechnen müssen und es zunächst nicht weiterverfolgt. Dass es sich für die Carsharing-Anbieter außerhalb größerer Städte nicht lohnt, ist auch die Erfahrung, die Bürgermeister Helmut Krämer für den Markt Giebelstadt gemacht hat. Es sei immer eine Frage des Preises, der bislang noch nicht attraktiv genug sei.
Nutzung von Fahrzeugen in ganz Deutschland möglich
Krämer ist aber überzeugt, dass Carsharing kommen wird. Man habe das Thema schon permanent auf der Agenda und auch Angebote geprüft. Möglicherweise komme es beim Entwicklungsprojekt "An der Alm", am Ortsausgang Richtung Würzburg zum Tragen. Dort soll, wie berichtet, Verkehr bewusst aus dem Wohngebiet herausgehalten und könnte mit Carsharing gearbeitet werden, so Krämer.
Für Randersacker soll der Ford Anfang Januar ausgeliefert wird. Details zur Art des Kleinwagens und die Buchung über eine App würden folgen. Die Nutzung stehe jedem frei, so Henneberger. Wer sich für das Randersackerer Carsharing registriert, habe nicht nur Zugriff auf die anderen APG Fahrzeuge in Gerbrunn und Rottendorf oder das vom Ford bundesweit bereitgestellte Fahrzeugangebot. Im Verbund Ford Carsharing und Flinkster stünden den Nutzern bundesweit über 3.600 Fahrzeuge an 1.000 Stationen in mehr als 200 Städten vom Carsharing-Partner der DB zur Verfügung.