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Würzburg: Druckgrafik in Einzelstücken in der BBK-Galerie

Würzburg

Druckgrafik in Einzelstücken in der BBK-Galerie

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    Wenn Ellen Schneider am Würzburger Druckgrafikmarkt teilnahm, nutzte sie den Besuch für Stadtfotografien. Die kehren jetzt zurück: "Würzburg II".
    Wenn Ellen Schneider am Würzburger Druckgrafikmarkt teilnahm, nutzte sie den Besuch für Stadtfotografien. Die kehren jetzt zurück: "Würzburg II". Foto: Joachim Fildhaut

    Zwei Gießener Kunststudentinnen verliebten sich in die gewaltige Siebdruckerei ihrer Uni und in die Arbeitsorganisation dort: sehr frei! In diesem Geist führen die beiden Kunsterzieherinnen, Christin Bulst und Ellen Schneider, heute ihr gemeinsames Atelier. Ihre Technik dort im Wesentlichen: Siebdruck. 33 Werke stellen sie ab Samstag in der BBK-Galerie im Kulturspeicher unter dem gemeinsamen Titel "vernetzt" aus – Gebäudecollagen und Strukturzeichnungen. Trotz ihrer großen Unterschiedlichkeit passen die Blätter prima zusammen. Schneider und Bulst haben sie ausgesucht und angeordnet, gemeinsam mit Kristin Finsterbusch, die die BBK-Druckwerkstatt leitet und über ihre Gäste sagt: "Die beiden leben im druckgrafischen Experiment."

    Kunstwerke leben von der homogen auftragenden Siebdruckfarbe

    Warum fügt sich das Ganze so gut zusammen? Nun, die Zweier- und Dreiergruppen sind so stimmig aufeinander bezogen, dass vor allem die nicht-figurativen Bulst-Werke direkt als Triptychen erscheinen. Sodann kommen sich die Formen der zwei Künstlerinnen entgegen, aus verschiedenen Richtungen: Die abstrakten Linien Christin Bulsts bilden zusammen irgendwelche Vorgänge in einem nicht ganz leicht greifbaren Raum; Schneiders urbane Schildereien hingegen lösen sich vom Gegenständlichen her kommend in Fläche und Linie auf. Und: Alle Kunstwerke leben von der extrem homogen auftragenden Siebdruckfarbe. Um das zu erkennen, muss man freilich schon nahe bei ihnen stehen. Dann erkennt man auch schon: Von der Siebdruck-Technik ist außer den dichten Pigmenten gar nichts Typisches zu erkennen. Bei Schneider sind Stadtfotografien ein wesentliches Werkstück. Die hat sie bearbeitet und fototechnisch auf das Sieb übertragen. Bulst nutzte den Weg des Lichtstrahls und die Chemie, indem sie Wachsstiftzeichnungen auf den Druckträger projizierte.

    Sämtliche Grafiken der Ausstellung sind Unikate

    Selbst Kuratorin Finsterbusch, als Druckerin selbst höchst experimentierfreudig, kann dem Produkt die Produktionsweise nicht mehr ablesen. Sie findet vor allem bemerkenswert: "Auflage interessiert die beiden absolut nicht." Das hat eine krasse Konsequenz: Sämtliche Grafiken dieser Ausstellung sind Unikate. Schneider hat teils monatelang an einem Bild gearbeitet, für Bulst müssen die Zeichnungen – in denen sie übrigens zu Recht die Struktur von Gedankenbewegungen abgebildet sieht – auf einen Rutsch ohne Pause fertig werden. Dann wird auf das Sieb transferiert, wobei die Pigmente eine zusätzliche Qualität einbringen. Aber nur ein einziges Mal. Gemessen daran sind die Exponate sehr günstig zu erwerben. Außer Würzburg-Motiven erkennt man auf einigen Blättern Hamburg.

    In die BBK-Galerie eingeladen wurden die beiden, nachdem sie den Druckgrafikmarkt im städtischen Kulturspeicher-Foyer bereichert hatten. Zur Vernissage am Freitag, 18. Oktober, um 19 Uhr spielt das lieblich melodiöse Balladeire Duo. Dann hängt das Drittel-Hundert ernster, tiefer, differenzierter und zugleich dekorativer Kunst bis 10. November an der Veitshöchheimer Straße.

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