Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Ein Bambusrad auf Weltreise

WÜRZBURG

Ein Bambusrad auf Weltreise

    • |
    • |
    Stolze Erfinder: Die Studenten Matthias Kalla und Sabine Metzger haben das Projekt „Global Bike Trotting“ ins Leben gerufen. Auf dem Bild präsentieren sie den Rahmen ihres Bambusrades.
    Stolze Erfinder: Die Studenten Matthias Kalla und Sabine Metzger haben das Projekt „Global Bike Trotting“ ins Leben gerufen. Auf dem Bild präsentieren sie den Rahmen ihres Bambusrades. Foto: Foto: Theresa Müller

    Ein Bambusrad auf Weltreise schicken. Gleichzeitig auch noch für Nachhaltigkeit werben und Spenden sammeln. Wenn Matthias Kalla und Sabine Metzger bisher von ihrer Idee erzählt haben, ernteten sie nicht selten misstrauische Blicke. Doch die beiden Studenten beeindruckte das kaum. Sie tüftelten, bauten, knüpften Kontakte – und schicken nun ihr Rad am Sonntag, 22. Juli, auf die große Reise.

    „Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass das klappt“, sagt Matthias Kalla und lächelt. Der Student der Geoinformatik sitzt mit seiner Mitbewohnerin und Pädagogik-Studentin Sabine Metzger in der WG-Küche am hölzernen Esstisch. Hier entsteht an langen Abenden bei einem Glas Wein so manche verrückte und außergewöhnliche Idee. „Am Tellerrand-Denken vorbeikommen“, nennt das der 24-jährige Geoinformatikstudent.

    Die Idee mit dem Bambusrad haben die Studenten irgendwann Mitte Mai. An jenem Abend überlegen sich Sabine Metzger und Matthias Kalla, sogenannte Umsonsträder in der Stadt auszusetzen. Sie sollen auf den Umsonstladen hinweisen, den Sabine erfolgreich in den Posthallen betreibt und der wie eine Art Tauschbörse funktioniert.

    Die Idee findet immer mehr Gefallen, doch wie setzt man so etwas um? „Es war sehr schwierig. Wir dachten uns irgendwann: Wenn man sich so etwas ausdenkt, kann man das Rad ja gleich um die ganze Welt schicken“, sagt die 26-jährige Sonderpädagogin. Dabei sollte es sich um ein Rad handeln, das niemandem gehört und das jeder benutzen kann.

    „Danach ist jeder in sein Zimmer, doch eine halbe Stunde später saßen wir wieder zusammen am Tisch“, erinnert sich der gebürtige Zittauer. Das Thema hat die Studenten gefesselt, sie wollen es in die Tat umsetzen. Der Plan sieht vor, ein Fahrrad aus Bambus zu bauen, das wie ein Staffelstab um die ganze Welt gereicht wird. Damit soll die globale Zusammenarbeit angesprochen und gefördert werden. Auf einer Homepage sollen sich Freiwillige für bestimmte Strecken eintragen, die sie zurücklegen wollen.

    Ein ehrgeiziges Vorhaben, benötigt man doch für jede Etappe rund um den Globus einen Fahrer. Doch das findige Studententeam ist zuversichtlich, genügend Freiwillige zu finden. „Wir sind in einigen Netzwerken aktiv, da spricht sich die Aktion schnell rum. Bisher haben sich rund 30 Fahrer angemeldet. Viele für Strecken in Deutschland und Osteuropa. Aber wir haben auch schon welche, die im Iran, in Ägypten und Australien fahren wollen“, sagt Metzger. Zudem müssen ja nicht alle Fahrer bis zur Auftaktveranstaltung feststehen, vieles regle sich spontan.

    Auch, was die Sache mit den Spenden betrifft, gibt es schon konkrete Pläne. So sollen die Spenden, die mithilfe des Global Bike Trottings gesammelt werden, „Viva con Agua“ zugute kommen. Die Organisation finanziert derzeit zusammen mit der Welthungerhilfe Trinkwasser- und Hygieneprojekte in Indien und Uganda. „Jeder, der spenden möchte, kann Streckenkilometer kaufen. Ein Kilometer entspricht einem Euro“, erklärt die Pädagogin. Denkbar wäre so zum Beispiel, dass ein Fahrer für „seine“ Strecke, die er fahren möchte, im Bekanntenkreis vorher Spenden sammelt.

    „Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass das klappt.“

    Matthias Kalla Student

    Fehlt nur noch ein funktionsfähiges Rad. Da es noch dazu ein besonderes aus Bambus sein soll, machen sich die Studenten auf die Suche nach einem Bambusradbauer – und werden in Berlin fündig. Ende Juni trampt Matthias Kalla mit einer Pappschablone zu einer Fahrradwerkstatt, die Workshops zum Bau des Bambusrads anbietet.

    Dort heißt es vier Tage lang sägen, schleifen, kleben. Entstanden ist ein stabiler Rahmen, den Kunstharz und Hanffasern zusammenhalten. Komplettiert wird das Rad nun in diesen Tagen im Fahrradladen FX Sports in Höchberg, der Reifen und andere Teile sponsert.

    Gut zwei Monate nach der ersten Idee ist nun ein komplettes Konzept entstanden, das zu funktionieren scheint und immer mehr Anhänger findet. In Foren, im Freundeskreis und auch im Rathaus, denn Bürgermeister Georg Rosenthal hat für die Auftaktveranstaltung die Schirmherrschaft angeboten.

    Die Studenten sind begeistert. „Ich finde es toll, dass man eine ungewöhnliche Idee, bei der man Gutes tut, weltweit umsetzten kann“, sagt Sabine Metzger. „Wir haben mit dem Projekt viel Zeit verbracht, aber es macht uns ja auch viel Spaß“, ergänzt Matthias Kalla. Der 24-Jährige hat das „Global Bike Trotting“ sogar schon als Weltrekordversuch angemeldet.

    Die Auftaktveranstaltung findet am Sonntag, 22. Juli, 12 Uhr auf der Wiese neben der Alten Mainbrücke statt. Um Spenden werden gebeten an Kontonr. 6024311900, BLZ 43060967. Mit dem Betreff „Wasser“ unterstützt man das Trinkwasserprojekt, mit dem Stichwort „Fahrrad“ das Bambusrad. Alle Strecken und Infos im Inter-net unter www.globalbiketrotting.org. Auch in Deutschland sind noch einige Strecken zu haben. Über die erste Fahrt entscheidet das Los. Ausgelost wird unter allen, die einen Button im „Herrn Pfeffer“, Obere Johannitergasse 10 kaufen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden