Seit 2020 existiert in Würzburg eine Zimmerei namens "BundAXT". Gegründet wurde der Meisterbetrieb von Laurin Teichmann, der Zimmerer-Meister und nach FISAT qualifizierter Seilzugangs- und Positionierungstechniker (umgangssprachlich Industriekletterer) ist. So postete der Zimmerer-Treffpunkt am 29.Oktober 2021 auf facebook, dass dank Laurin Teichmann die Kirchturmspitze in Stadelschwarzach wieder neu ist; der diese Aufgabe übernahm nachdem "alle Hebebühnenbetreiber abgesagt" hätten.
Mutig scheint Teichmann zu sein, eine Eigenschaft, die dringend nötig ist um einen eigenen Betrieb aufzubauen. Er gehörte zum Abschlussjahrgang 2013 der Joseph-Greising Schule und befolgte den Rat, den der Präsident der Landesinnung Peter Aicher damals gab: "Den Gesellenbrief als Werkzeug zu betrachten, mit dem verantwortungsbewusst umzugehen sei". Laurin Teichmann ist seit 2014 Einzelunternehmer - Zimmerer. Gelernt hat er eigentlich um Fertigkeiten zu besitzen, mit denen er weltweit arbeiten kann. Doch der gebürtige Würzburger bleibt der Region erhalten. "Das Leben entsteht aus Entscheidungen. Man entscheidet sich immer auch gegen etwas [...] Was das Richtige im Leben ist, bringt niemand an dich heran - das ist deine Entscheidung", antwortet er auf die Frage, was er in den letzten Jahren gelernt habe. Denn auch auf Baustelle ginge es darum Entscheidungen zu treffen: insbesondere im Altbau und der Denkmalpflege. Abschneiden? Ersetzen oder erhalten? "Ich möchte der Nachwelt etwas Positives hinterlassen [...] Wie kann ich in dem Beruf, den ich gelernt habe, meine Werte umsetzen? Und so hat sich das mit dem Altbau und der Denkmalpflege entwickelt".
Eine Bundaxt ist eine traditionelle Zimmereraxt, die beispielsweise zum groben Behauen von Rundhölzern, Kerben, allerlei Hilfsarbeiten und dem Errichten von Dachstühlen eingesetzt wird. "Die BundAXT vertritt symbolisch unsere Wertschätzung gegenüber der alten Holzbaukunst und den historischen Bauten in der Region Unterfranken, zu deren Erhalt wir beitragen möchten", beschreibt Teichmann auf der Website Holz&Seil die Vision der Zimmerei BundAXT. Außerdem sei es ihm wichtig gewesen, das Unternehmen nicht namentlich an sich zu koppeln. Ein Betrieb bestünde aus Mitarbeitern; er verstünde es als kollektives Arbeiten. "Wir arbeiten rohstoffarm und in einer gewachsenen Infrastruktur", die es zu erhalten gelte.
Krisenreiche Anfangsjahre
Vom Gründungsjahr an, wurde das Unternehmen von (globalen) Krisen herausgefordert: Corona, Holzkrise, Pandemiezuspitzung, der Ukraine-Krieg. "Immer wenn ich dachte, es kann nicht schlimmer werden - aber irgendwie haben wir das überlebt!", schnauft Teichmann heute. Heute arbeiten in dem Betrieb ein Altgeselle, ein Geselle, zwei Junggesellen, zwei Auszubildende (2. und 3. Jahr) und ein Meister. "Es sollen keine billigen Arbeitskräfte sein, sondern sie sollen ausgebildet werden - wir haben Fachkräftemangel!", erklärt Teichmann. Dem sechs-köpfigen Team der BundAXT sind die Werte und das gemeinschaftliche Arbeiten wichtig. So sucht das Unternehmen derzeit nach einem erfahrenen Vorarbeiter oder einem Meister, der Baustellenleitungen übernehmen kann und sich mit den Wertevorstellungen des Betriebes identifizieren kann. Denn der Erhalt von Häusern, welche 200 bis 300 Jahren alt sind, dass "ist die nachhaltigste Art wie man arbeiten kann", betont Teichmann. Das Büro des Unternehmens befindet sich in der Innenstadt Würzburgs, die Lagerhalle in Eibelstadt, die Baustellen in der ganzen Region.




