Für die Vereine, für Feste und auch für die Gemeinde ist sie unverzichtbar, die Festhalle am Dürrbachpark. Umso wichtiger war es, dass sie nach einer aufwendigen Sanierung pünktlich zur Eröffnung des Maternusfestes wieder eingeweiht werden konnte. Nach über 50 Jahren intensiver Nutzung hatten im Frühjahr die Bauarbeiten begonnen. Mit nur fünf Monaten Bauzeit blieb die Sanierung der 1971 errichteten Halle in einem Zeitrahmen, den heute vergleichbare Projekte kaum noch erreichen. Die Einweihung erfolgte nach dem Festgottesdienst in der Maternuskirche und einem Umzug zur Halle. Anschließend diente sie bereits zum Feiern.
In seiner Rede würdigte Bürgermeister Michael Freudenberger den Einsatz aller Beteiligten. Die Festhalle sei ein beeindruckendes Beispiel für Gemeinschaftsgeist und den außergewöhnlichen Zusammenhalt im Dorf. Wie auch schon beim Bau der Halle hatten auch nun bei der ersten großen Sanierung freiwillige Helfer aus den Vereinen und Gruppierungen einen entscheidenden Anteil daran, dass die Arbeiten zügig vorangingen und die Kosten mit etwa 1,3 Millionen Euro im Rahmen blieben.
Der Gemeinderat hatte zuvor mehrfach über die Sanierung und einen umfangreichen Um- oder Neubau diskutiert. Die Kosten im mehrfachen Millionenbereich, den die Gemeinde hätte stemmen müssen, erschien den Räten als zu hoch. Zudem drohte für einen Neubau an gleicher Stelle ein aufwendiges Genehmigungsverfahren mit ungewissem Ausgang.
In dicken Jacken und Decken
Dass eine Sanierung nicht weiter aufgeschoben werden konnte, war spätestens dann klar, als der Gemeinderat in der Corona-Zeit 2020/2021 infolge der damals geltenden Abstandsregeln mehrere Monate lang für seine Sitzungen in die Festhalle ausweichen musste: Da die in die Jahre gekommene Heizung damals nicht zuverlässig arbeitete, verbrachten die Räte in dicken Jacken und in Decken gehüllt die Sitzungsabende. Eine weitere Schwachstelle war die Lüftung, die nicht mehr in der Lage war, für saubere Luft zu sorgen. Erneuert und verbessert wurden vor allem das Dach und die Fassade samt Dämmung, die Toiletten und die Eingangsbereiche. Neu sind die Photovoltaikanlage sowie ein zusätzlicher, rückwärtiger Notausgang.
Wo heute die Festhalle steht, stand vorher die Dreschhalle. Sie war 1938 von einer Dreschgenossenschaft als offene Halle in Holzständerbauweise errichtet worden. Noch lange waren hier nach der Ernte im Sommer ein und oft auch zwei Dreschmaschinen in Betrieb. Die vielen Kleinbauern, die es in Güntersleben gab, lieferten ihr abgeerntetes Getreide zum Dreschen an. Schon damals wurde die Halle nach der Dreschsaison vielfach für Vereinsfeste genutzt. Als baufällig geltend, wurde sie im April 1971 abgerissen.
Bis zur ersten Feier an Fronleichnam dauerte es 1971 nur 32 Arbeitstage nach dem Aushub für die Errichtung des Fundaments. Ortschronist Josef Ziegler berichtet eindrucksvoll auf seiner Netz-Seite, wie dies durch den unbürokratischen Weg geschah, den die Gemeinde beim Bau der Halle eingeschlagen und der für einige Irritationen beim damaligen Landrat gesorgt hatte. Und doch: Die offizielle Einweihung der Festhalle fand 1971 erst eine Woche nach dem Maternusfest statt und nicht wie jetzt für die Sanierung schon zu Beginn des Festes. Recht habe er, der Landrat, wenn er aus Anlass der Einweihung besonders betont, dass die Sanierung der Halle zeigt, "wie viel erreicht werden kann, wenn alle an einem Strang ziehen", hieß es bei der Eröffnung.
