Im Dorf hat es sich schon herumgesprochen – im „Gasthaus zur Rose“ stehen Veränderungen an. Die Eheleute Gertrud mit Martin Mack, die nun 58 und 61 Jahre alt sind, wollen kürzer treten und beenden den Gasthausbetrieb. Auch aus gesundheitlichen Gründen, denn fast 35 Jahre einen Vollzeitjob zu haben, der kein Wochenende kennt, hat seine Spuren hinterlassen, erklärt Gertrud Mack. „Es fällt uns nicht leicht, aber wir mussten einen Zeitpunkt festlegen und das auch durchziehen“, sagt sie wehmütig.
„Die Zeiten haben sich geändert und das Angebot ist gegenüber früher einfach zu groß.“
Gertrud und Martin Mack Wirtsleute
Der zweite Grund ist, dass es heute eine Dorfwirtschaft, wie man sie noch in den 70er und 80er Jahren kannte, nicht mehr gibt. Früher kamen die Leute regelmäßig zum Frühschoppen nach dem Gottesdienst ins Gasthaus. Bauern und Handwerker trafen sich und tätigten ihre Geschäfte dort. Sportler, Kartler oder Rentner genossen in der Wirtschaft das Beisammensein oder die Arbeiter tranken ihr Feierabendbier. Die Vereine, die sich in jener Zeit auch in den öffentlichen Gaststätten trafen, haben inzwischen beinahe alle ihre eigenen Vereinsräume. Und auch zahlreiche Seniorentreffs sind mittlerweile im Ort entstanden.
Zusammenfassend erklären die Wirtsleute: „Die Zeiten haben sich geändert und das Angebot ist gegenüber früher einfach zu groß.“ Deshalb wollen sie ein neues Kapitel aufschlagen. Denn Nachfolger gibt es für die „Rose“ nicht, die beiden Söhne sind in anderen Berufen beschäftigt. Und wieder verpachten wollte man das Lokal nicht. So fiel die Entscheidung, die Räume der Gastwirtschaft zu zwei Wohnungen umzubauen und zu vermieten.
Ganz und gar aber wollen sich die Macks, die Gastwirte mit Leib und Seele sind, doch nicht aus ihrem Betrieb zurückziehen. Die Gäste sind ihnen ans Herz gewachsen. „Viele Stammtische kommen seit Jahrzehnten, da kann man nicht einfach sagen, jetzt ist Schluss“, begründet Gertrud Mack ihre Entscheidung, künftig den Saal an zwei Tagen im Monat zu öffnen. Jeden zweiten Mittwoch und Donnerstag im Monat wird das der Fall sein.
Auch für Familienfeste, Firmenfeiern oder Hochzeiten steht der Saal weiterhin nach Absprache zur Verfügung, ebenso wie die Gästezimmer, betonen Gertrud und Martin Mack.
Geschichtliche Entwicklung
Das Gasthaus zur Rose in Waldbüttelbrunn kann auf eine lange Tradition zurückblicken. 1898 wurde es erbaut und von Adolf und Johanna Seubert 1925 erworben. Die damalige Wirtin führte es bis zu ihrem Tod 1964. Danach wurde die Gaststätte 15 Jahre lang verpachtet. Im Jahr 1979 übernahm Enkelin Gertrud Mack mit ihrem Mann Martin den Betrieb. Viele Umbaumaßnahmen wurden im Laufe der Jahre durchgeführt, um die „Rose“ zu erhalten und, um so manche gesetzliche Vorschrift zu erfüllen.