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Güntersleben: Eltern beklagen Zustände im Günterslebener Kindergarten

Güntersleben

Eltern beklagen Zustände im Günterslebener Kindergarten

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    Ein Junge hält sich die Ohren zu, weil es zu laut (Symbolfoto). 
    Ein Junge hält sich die Ohren zu, weil es zu laut (Symbolfoto).  Foto: STUDIOGRANDOUEST

    Nicht nur in Würzburg, auch im Landkreis ist die Situation in den Kindertagesstätten zunehmend angespannt. In der 4500-Einwohner-Gemeinde Güntersleben wird darum schon seit einiger Zeit über den Neubau eines Kindergartens diskutiert. Während ein privater Träger bereits gefunden wurde, fehlt es jedoch noch an einem geeigneten Grundstück. Der Versuch, einen Waldkindergarten zu gründen, hat sich vorerst zerschlagen.

    Unterdessen wird es in den beiden bestehenden Einrichtungen immer enger. Vor kurzem haben Eltern in einem Brief sowohl kurzfristig Verbesserungen als auch einen in die Zukunft weisenden Plan von der Gemeinde gefordert, die beide Einrichtungen als Träger betreibt. Emotional wurde es, als bei einer Sitzung des Jugendausschusses des Gemeinderats Vertreter des Elternbeirats sowie einige der gut 30 teilnehmenden Eltern die unbefriedigende Situation schilderten.

    Kinder und Eltern klagen über die Lautstärke

    So hätten etwa in der Villa Kunterbunt in nur zwei Monaten drei langjährige Mitarbeiterinnen gekündigt, die zum Stammpersonal gehörten und den Kindergarten mit aufgebaut haben, berichtete Elternbeirätin Daniela Wiesner. Ausgerechnet die Stelle der Leitung ist derzeit vakant. Hinzu kommen einige dauerhafte erkrankte Mitarbeiter. "Gerade kleinere Kinder benötigen Beständigkeit, um Bindungen aufzubauen", kritisierte Wiesner, die die Probleme auf die schwierigen Arbeitsbedingungen zurückführt. In einer Zeit, in der es ohnehin sehr schwierig sei, in Konkurrenz zur Stadt und anderen Orten gute Erzieher und Kinderpfleger zu halten, sei dies nicht tragbar. Konkret angesprochen wurde auch die Lautstärke in den Einrichtungen. Sie bewegen sich jedoch im erlaubten Rahmen, wie frühere Messungen gezeigt haben. Gefühlt bewegt sich diese jedoch offenbar öfters über der Schmerzgrenze. "Ich bin jedesmal froh, wenn ich beim Abholen wieder aus dem Kindergarten draußen bin", erzählte eine Mutter.

    Staus beim Toilettengang

    Auch in der Kita Erdenstern ist die Situation kaum besser: Hier wurde zudem noch eine zusätzliche, vom Landratsamt genehmigte Übergangsgruppe in einem nicht dafür vorgesehenen Raum untergebracht. Es gebe nun nur noch einen Ergänzungsraum, den sich die vier Gruppen teilen müssten. Beim Gang auf die Toilette würden sich Staus bilden, gerade für Kleinkinder eine wenig ermutigende Situation, schilderte Barbara Glaus vom Elternbeirat Erdenstern.

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    Laut Statistik kommt Güntersleben im laufenden Kindergartenjahr noch glimpflich davon: Auf einer Warteliste stehen derzeit zwei Kinder, die keinen Betreuungsplatz in der Krippe erhalten haben, erläuterte Bürgermeisterin Klara Schömig. Allerdings gilt dies nur, wenn sich die Zahl der Zuzüge in Grenzen hält. Dass Engpässe auf die Flüchtlingskinder zurückzuführen sind, wie einige vermuten, bestreitet Schömig dagegen. Gerade einmal vier Kinder seien von Asylbewerbern. "Das ist eine Zahl, die Güntersleben sehr gut verkraften kann."

    Zusätzliche Personalkosten für besseren Betreuungsschlüssel

    Die Gemeinde hat dennoch rasch auf die angespannte Lage reagiert: Eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin wurden neu eingestellt und haben Ende Oktober ihre Arbeit begonnen. Zudem hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Betreuungsschlüssel auf einen Mitarbeiter für zehn Kinder verringert wird, vorgeschrieben ist 1 zu 11. Schon bisher lag er bei nur 1 zu 10,5. Deutlich wurde jedoch auch, dass etwa im Grippemonat Mai tagelang nur ein Verhältnis von 1 zu 14 erreicht wurde. Etwa 55.000 Euro im Jahr wendet die Gemeinde damit zusätzlich für Personal in den Kindergärten auf. Schon heute fallen hier zusammen mit den Betriebskosten in jedem Jahr 430.000 Euro an.

    In der Kita Villa Kunterbunt ist die Stelle der Leiterin derzeit vakant.
    In der Kita Villa Kunterbunt ist die Stelle der Leiterin derzeit vakant. Foto: Ammon

    Während im Bauhof und der Verwaltung eher eine Stagnation bei den Ausgaben zu erkennen ist, weist sie bei den Kindergärten steil nach oben: die höheren gesetzliche Anforderungen haben ihre Spuren hinterlassen. Insgesamt hat die Gemeinde in den letzten zehn Jahren 2,9 Millionen für bauliche Erweiterungen und 7,2 Millionen Euro für die laufenden Kosten, darunter die Gehälter, aufgewendet, rechnet Schömig vor. Eine Besonderheit in Güntersleben ist zudem, dass die Gemeinde als Träger beider Einrichtungen auftritt. Da alle Gemeinden Zuschüsse zur Kinderbetreuung zahlen müssen, halten sich die Ausgaben der Landkreis-Gemeinden in etwa die Waage.

    Engpässe bei der Betreuung waren nicht vorher zu sehen

    Allerdings kommt Güntersleben zusätzlich für die Verwaltung der Einrichtungen und vor allem auch für die zunehmend nervenraubende Suche nach Mitarbeitern auf. "Es ist enorm schwer, gute Leute zu finden", so Schömig: "Der Markt ist wie leer gefegt."

    "Gerade kleinere Kinder benötigen Beständigkeit, um Bindungen aufzubauen."

    Daniela Wiesner, Elternbeirätin

    Für die Bürgermeisterin war die angespannte Situation nicht vorauszusehen: Was früher die Ausnahme gewesen sei, werde heute immer mehr zur Regel. Berufstätige Eltern suchen schon für ihren Nachwuchs im Kleinkind-Alter Plätze in einer Krippe. 2007 wurde in Güntersleben die erste Krippen-Gruppe für 0 bis 3-Jährige eingerichtet. Kaum zehn Jahre später sind es fünf. Nur eine mehr gibt es bei den Kindergärten. Auch würden sich immer mehr Eltern für ein drittes Kind entscheiden, hat sie beobachtet. Das wiederum sei doch eine freudige Nachricht.

    StadtgesprächRund 400 Betreuungsplätze fehlen laut Angaben der Stadt derzeit in Würzburg im Kleinkindbereich für Kinder unter drei Jahren. Nochmal 300 sind es für jene im Kindergartenalter. Ist angesichts dieses Mangels die Sorge gerechtfertigt, keinen Betreuungsplatz für das eigene Kind zu bekommen? Wie reagiert die Stadt auf diesen Mangel? Und welche Verantwortung haben eigentlich Unternehmen bei der Lösung dieses Betreuungsproblems?Antworten auf diese Fragen liefert das "StadtGespräch" zum Thema "Kita-Platz in Würzburg - eine aussichtslose Suche?" am Dienstag, 27. November um 19 Uhr im Rudolf-Alexander-Schröder- Haus (Wilhelm-Schwinn-Platz 3). Auf dem Podium diskutieren neben der zweifachen Mutter Katharina Purucker auch die Leiterin des katholischen Kindergartens "Unsere liebe Frau" Andrea Zoller, Monika Kraft, Leiterin der Fachabteilung Kindertagesbetreuung beim Jugend-, Familien- und Sozialreferat der Stadt und Gunther Schunk, Kommunikationschef der Vogel Communications Group. Moderiert wird das "StadtGespräch" von Sara Sophie Fessner, stellvertretende Leiterin der Lokalredaktion Würzburg der Main-Post.Der Eintritt ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

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