Die ENER-IQ GmbH ist Würzburgs bestes Start-up 2018. Das Jungunternehmen hat sich beim dritten Wettbewerb um den Start-up-Preis der Initiative „Gründen@Würzburg“ gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt und die Siegprämie in Höhe von 2 000 Euro gewonnen. Insgesamt hatten sich 18 Unternehmen aus Stadt und Landkreis Würzburg um den Preis beworben, sechs von ihnen durften ihre Geschäftsidee am Dienstag im Martinz-Biergarten vor Publikum und einer fünfköpfigen Experten-Jury präsentieren.
Schirmherrin des Wettbewerbs war in diesem Jahr Dorothee Bär, die sich mit einer Videobotschaft aus dem Kanzleramt in Berlin zu Wort meldete. „Für mich ist es spannend zu sehen, dass es nicht nur in Berlin und in München, sondern auch in Würzburg und Unterfranken möglich ist, Gründer zu werden“, sagte die Staatsministerin für Digitalisierung.
Energie sparen bleibt Trend
Das Sieger-Start-up ENER-IQ GmbH will seinen Kunden helfen, den Energieverbrauch von Heizungsanlagen zu senken und teure Reparaturen und frühen Verschleiß von Heizungen zu vermeiden. „Studien zufolge laufen knapp drei Viertel aller Heizungsanlagen in Deutschland mit einem zu hohen Energieverbrauch“, betonte Geschäftsführer Sven Rausch.
ENER-IQ möchte den Verbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß durch künstliche Intelligenz im Heizungskeller senken: Die von dem Unternehmen entwickelte Software überwacht Heizungsanlagen rund um die Uhr. „Damit hat der Anlagenbetreiber immer die Informationen parat, die er für einen energieeffizienten und verbrauchsarmen Betrieb benötigt“, so Rausch.
150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr?
Bei ihren ersten Kunden konnte ENER-IQ die Energiekosten dadurch bereits um 15 bis 20 Prozent senken. Rausch und sein Team haben sich zum Ziel gesetzt, in zehn Jahren mit ihrer Software 150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr zu machen. Mit seinem fünfminütigen Vortrag, gefolgt von einer siebenminütigen Fragerunde, überzeugte er vor allem die Jury: Vier der fünf Experten setzten die ENER-IQ GmbH in der Endabrechnung auf Platz eins.
In der Gunst des Publikums, das Investment-Scheine auf die sechs Start-ups verteilten konnte, landeten die Heizungs-Optimierer auf dem zweiten Platz. Unter dem Strich setzte sich ENER-IQ mit 34,3 Prozent der Stimmen damit deutlich gegen die BOTfriends (18,7 Prozent) und MIRELL Photonics (16,8 Prozent) durch.
Chatbots begeisterten das Publikum
Die BOTfriends liefern ihren Kunden maßgeschneiderte so genannte „Chatbots“, die auf Instant-Messaging-Diensten wie „Facebook Messenger“ in Echtzeit auf Kunden-Anfragen reagieren und automatisierte Antworten geben. „Wir verbringen 90 Prozent der Zeit am Smartphone mit Messaging-Diensten. Für Unternehmen macht es Sinn, dort präsent zu sein, wo die meisten Nutzer unterwegs sind“, erläuterte Michelle Skodowski, die die BOTfriends zusammen mit Freunden auf den Tag genau ein Jahr vor dem Wettbewerb gegründet hat. Beim Publikums-Voting landeten die BOTfriends klar auf Platz eins, die Jury konnten sie nicht wirklich überzeugen.
Kritisch hinterfragt und bewertet wurden die Vorträge der Teilnehmer von Alexandra Neukum (WIVW GmbH), Matthias Bauer (Vogel Communication Group), Clemens Launer (iNDTact), Christian Schulz (BayStartUP GmbH) und Joachim Kuhn (va-Q-tec AG). Mit ihrem nach eigenen Angaben weltweit einzigartigen Laser-Ellipsometer – einem Messgerät für die Halbleiter-Branche – landete die Firma MIRell Photonics dabei auf dem dritten Platz. Am Wettbewerb nahmen außerdem die Flux Polymers GmbH, die Foodahoo UG und Awesome Technologies Innovationslabor GmbH teil.