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WÜRZBURG: Erinnerung an das unermessliche Leid

WÜRZBURG

Erinnerung an das unermessliche Leid

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    Namen für 1563 Opfer des 16. März 1945: Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprach am Volkstrauertag im neuen „Park des Gedenkens" am Hauptfriedhof.
    Namen für 1563 Opfer des 16. März 1945: Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprach am Volkstrauertag im neuen „Park des Gedenkens" am Hauptfriedhof. Foto: Foto: Patrick Wötzel

    Grabmal, Mahnmal und jetzt auch ein „Park des Gedenkens“: Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Bürgermeister Adolf Bauer und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake haben am Volkstrauertag am Massengrab der Toten des 16. März 1945 einen Kranz niedergelegt.

    Offizielle Einweihung der Gedenkstätte

    Die Zeremonie war gleichzeitig die offizielle Einweihung der neuen Gedenkstätte, die auf 32 Glastafeln die Namen der 1563 inzwischen namentlichen bekannten Opfer auflistet. Zuvor war auch durch eine Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal im Husarenwäldchen und am Mahnmal der jüdischen Gemeinde der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden.

    Vor den Toren des Hauptfriedhofs sind die sterblichen Überreste von etwa 3000 Kindern, Frauen und Männern aus Würzburg beigesetzt, die im Feuersturm des Bombenangriffs der Alliierten am 16. März 1945 ums Leben gekommen sind. Mehr als die Hälfte von ihnen hat durch die Recherche von Hans-Peter Baum und die vom Würzburger Architekten und Künstler Matthias Braun gestalteten Glas-Stelen zu beiden Seiten des im März 1954 eingeweihten Mahnmals von Fried Heuler öffentlich einen Namen bekommen.

    Der Abend des 16.März 1945

    Insgesamt sind am Abend des 16. März 1945 fast 4000 Würzburgerinnen und Würzburger getötet worden. „Hinter der nüchternen Zahl verbirgt sich ein unermessliches Maß an menschlichem Leid“ betonte der Oberbürgermeister. Matthias Braun habe mit dem „Park des Gedenkens“, der auf eine Initiative von Kulturreferent Muchtar Al Ghusain zurückgeht, „einen Ort geschaffen, der dem bislang namenlosen Gedenken eine noch größere Eindringlichkeit verleiht“, so Schuchardt.

    Er betonte, dass auch nach über 70 Jahren äußeren und inneren Friedens in Deutschland das Gedenken an die Gräuel des NS-Regimes und des 2. Weltkriegs nicht in Vergessenheit geraten darf: „Immer weniger Menschen haben noch persönliche Erinnerungen an Krieg und Diktatur und können sie an nachfolgende Generationen weitergeben. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Unheil, das zwischen 1933 und 1945 in Deutschland geschehen und von Deutschland ausgegangen ist, in Vergessenheit gerät.“

    Erinnerung ist heute wichtiger als je zuvor

    Die Erinnerung sei heute wichtiger als je zuvor in der deutschen Nachkriegsgeschichte, so Schuchardt weiter: Die menschenfeindliche Hetze mit großer Breitenwirkung in sozialen Online-Netzwerken, eine anhaltend hohe Zahl von Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, ein wachsendes Gefühl der Bedrohung unter jüdischen Mitbürgern und der Einzug einer populistischen Partei als drittstärkste Kraft in den Deutschen Bundestag seien „Warnzeichen dafür, dass es an der Zeit ist, den viel beschworenen Anfängen zu wehren“, sagte der OB.

    Auch die Toten des 16. März 1945 seien „Opfer der rassenideologisch begründeten Aggressionspolitik des NS-Regimes.“ Genauso wichtig sei es, der Juden, Sinti und Roma und psychisch kranken Menschen zu gedenken, die im Dritten Reich grausam ermordet wurden: „Deswegen engagiere ich mich persönlich, um für diese Opfer in Würzburg ebenfalls einen zentralen Ort des Gedenkens zu schaffen.“

    Kommt ein weiteres Mahnmal hinzu?

    Al Ghusain kann sich ein entsprechendes Mahnmal im „Park des Gedenkens“ sehr gut vorstellen. „Das Gedenken an die Opfer des 16. März sollte immer in Verbindung mit dem Gedenken an alle Opfer von Krieg und Verfolgung stehen“, sagte der Kulturreferent. Ein neuer Verbindungsweg zwischen der Versöhnungsglocke der Nagelkreuz-Initiative und dem Gedenk-Park bilde bereits „eine Brücke zu all jenen, die vom Nazi-Regime schon vor dem 16. März 1945 umgebracht wurden.“

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