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Würzburg: Festakt zu "Würzburg liest ein Buch": Elisabeth Dauthendey provoziert mit altem Wortschatz

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Festakt zu "Würzburg liest ein Buch": Elisabeth Dauthendey provoziert mit altem Wortschatz

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    Zum Auftakt der Aktion "Würzburg liest ein Buch" gab es einen Festakt in der Stadtbücherei. Zu einer Diskussionsrunde waren Christian Schuchardt (links), Pia Beckmann (Zweite von rechts) und Daniel Osthoff  (rechts) eingeladen.
    Zum Auftakt der Aktion "Würzburg liest ein Buch" gab es einen Festakt in der Stadtbücherei. Zu einer Diskussionsrunde waren Christian Schuchardt (links), Pia Beckmann (Zweite von rechts) und Daniel Osthoff  (rechts) eingeladen. Foto: Thomas Obermeier

    "Das Weib denkt. Würzburg liest los." Das verkündete ein Plakat über dem Diskussionspodium der Stadtbücherei. Hier startete am Freitagabend die Hauptwoche der Aktion "Würzburg liest ein Buch", die sich mit der hiesigen Autorin Elisabeth Dauthendey (1854-1943) und dem Buch "Das Weib denkt." befasst.

    Die Organisatoren und Initiatorinnen der Leseförderungs-Kampagne veranstalteten zum Festakt eine Diskussionsrunde mit Schirmherrn Oberbürgermeister Christian Schuchardt und dessen Amtsvorgängerin Pia Beckmann.

    Auf dem Podium war man sich einig: Elisabeth Dauthendey, die Halbschwester des Dichters Max, war eine von Grund auf politisch, gesellschaftskritisch und emanzipatorisch denkende Person. Je mehr der Herausgeber des Würzburg-liest-Buchs Daniel Osthoff über sie forscht, desto klarer wird ihm, "dass all ihre Texte sich mit der Position der Frau befassen". Dabei wolle sie provozieren und sei deswegen bis heute modern.

    Aus bürgerschaftlichem Engagement erwachsen

    Ganz von selbst erschließt sich ihr Schreiben uns Heutigen allerdings nicht. Zwar kann Dauthendey knapp und schneidend formulieren, arbeitet aber mit einem alten Wortschatz und mit spätromantischen, impressionistischen Bildern. Sie war eine LGBTQ-Aktivistin in einer Zeit, in der ihr Anliegen "die urnische Frage" genannt wurde.

    Pia Beckmann spielt die Autorin in einem Theaterstück im Gespräch mit einer Frau des 21. Jahrhunderts. Sie reden über all das, was weiterhin im Argen liegt. Besonders fasziniert zeigte Beckmann sich auf dem Stadtbücherei-Podium davon, dass "vermutlich in allen Werken von Elisabeth Dauthendey ein emanzipatorischer Gedanke steckt" und dass es ihr, Dauthendey, "parallel dazu um die Befreiung von queeren Menschen" gegangen sei.

    Ihren Amtsnachfolger Christian Schuchardt nahm die Moderatorin Christine Ott direkt tagespolitisch ins Gespräch. Der OB schätzt an der Leseaktion vor allem, dass sie aus bürgerschaftlichem Engagement erwuchs. Er machte klar, dass die Stadt kein Literaturhaus gründen werde. Auch das solle von unten kommen, das ergebe eine größere Identifikation der Akteure mit ihren Projekten. Das Lesen von Büchern mit lokalem Bezug wirkt für den OB wesentlich auf die Würzburger Gesellschaft zurück, indem es zu einer "vertieften Auseinandersetzung mit unserer Stadt" und damit zur Erinnerungskultur beitrage.

    Platz eins für einen Trickfilm

    So geschieht es auch an Schulen. Sechs nahmen an einem Wettbewerb teil und beschäftigten sich kreativ mit einem Aspekt von Elisabeth Dauthendeys Schaffen – sei es mit einer ihrer Grundhaltungen, sei es mit einem einzelnen Gedicht. Jörg Nellen organisierte diesen Teil von "Würzburg liest 2023" und erklärte, die Schüler hätten "sich mit den Texten genau auseinandergesetzt" und wären dabei der Frage nachgegangen: "Was hat das mit mir zu tun?"

    Dank eines zusätzlichen Schulpreises konnte die Arbeit aller 150 jungen Leute anerkannt werden. Die Preise waren mit 100 bis 300 Euro dotiert. Den erwähnten Sonderpreis erhielt die Jenaplan-Schule für ein Brettspiel und Puzzles, Illustrationen, eine klassische Gedichtanalyse und ein Werbevideo fürs Bücherlesen im Allgemeinen. Den dritten Platz teilt sich das Internat Franken-Landschulheim Schloss Gaibach, das sich auf kreatives Schreiben konzentrierte, mit dem Dag-Hammarskjöld-Gymnasium (Instagram-Einträge) und dem Riemenschneider-Gymnasium (Bilder und Kleinskulpturen).

    Das Siebold-Gymnasium erhielt den zweiten Preis für ein Video, in dem Elisabeth Dauthendey von ihrem Dichten erzählt, wobei auch Tanz eine Rolle spielt. Ebenfalls mit Video arbeitete das Röntgen-Gymnasium für seinen Platz eins: Ein Trickfilm setzt Gedichte visuell um – und aktualisiert den Inhalt für die heutige Zeit. Laut Nellen war die vierköpfige Jury sich sehr schnell über die Rangfolge im Klaren. Vor allem aber sei sie ihrer Aufgabe "mit Genuss" nachgegangen. Poster zu den sechs Wettbewerbsbeiträgen sind in der Behr-Halle des Rathauses ausgestellt.

    Informationen zum Programm unter www.wuerzburg-liest.de

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