Sie ist eine der größten und ältesten Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis: Die Rottendorfer Wehr feiert ihr 150. Jubiläum. Bürgermeister Roland Schmitt betonte in seiner Festrede in der Erasmus-Neustetter-Halle, dass der Grundgedanke, "helfen wollen und für den Nächsten ehrenamtlich einstehen", die Zeit überdauert habe. Schmitt selbst hatte die Wehr von 2002 bis 2014 als Kommandant angeführt hatte.
Im vergangenen Jahr leisteten die Freiwilligen in 139 Einsätzen insgesamt 2400 Einsatzstunden. Darunter waren mehrere schwere Lkw-Auffahrunfälle auf der Autobahn im Februar mit Schwerstverletzten und Toten. "Wir sind damals an die Grenzen der physischen und psychischen Belastbarkeit gestoßen", erinnert sich der Bürgermeister, der weiterhin bei Bedarf die Einsatzuniform trägt.
Formelle Gründung 1878
Gegründet wurde die Feuerwehr als freiwilliger Zusammenschluss zur Selbsthilfe schon 1869, als Spender eine Saugmaschine und eine Druckspritze zur Verfügung stellten. Die formelle Vereinsgründung mit 47 jungen Männern fand erst 1878 statt. Das Feuerhaus wurde wenig später direkt neben dem Rathaus eingerichtet. Die 1892 angeschaffte Löschmaschine wird bis heute als "alte Spritze" mit Stolz aufbewahrt und betriebsbereit gehalten. Wie wichtig eine gut organisierte Wehr war, zeigte sich an einer Reihe von Großbränden: 1909 brannte das Gut Gieshügel, 1929 brannte die fünfstöckige Malzfabrik Anton Faust komplett ab. 1935 gab es ein Großfeuer am Wöllrieder Hof, der bis auf den Kuh- und Schafstall gerettet wurde.
Schon von Beginn an legten die Verantwortlichen großen Wert auf eine hochwertige und zeitgemäße Ausstattung. So waren im Weltkrieg die beiden Motorspritzen vielfach im Einsatz. Eine von beiden tat mehrfach bei den Bombenangriffen auf Schweinfurt Dienst.
1952 einer der ersten motorisierten Verbände
Im Krieg wurde das Gerätehaus und der größte Teil der Ausrüstung zerstört, daher wurde ab 1946 ein Teil der Zehntscheune genutzt. Als 1952 das erste Löschfahrzeug, ein Opel Blitz, angeschafft wurde, war die Rottendorfer Wehr einer der ersten motorisierten Verbände im Landkreis. Eine wichtige Etappe war der Neubau des 1975 eingeweihten Gerätehauses an der Hauptstraße. Hier befand sich die Atemschutzwerkstatt des Landkreises, die sämtliche Atemschutzgeräte des Landkreis betreute. 1994 war Rottendorf die erste Gruppe in Bayern, die die Leistungsprüfung "Technische Hilfeleistung" nach den von der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg erarbeiteten Richtlinien absolvierte.
Eine gute Ausrüstung ist jedoch nicht alles, was die vielen kniffeligen Einsätze zeigten. Als beim Bau der Rothof-Brücke die Schalung in Brand geriet, mussten die Helfer in schwindelerregender Höhe löschen. Das Löschmaterial wurde damals noch mit einer Dampflok zur Brücke transportiert. 1976 folgte ein Großbrand in der Schuhgroßhandlung Döppler. Die Wehr konnte verhindern, dass das Feuer auf die Munition der Firma Franconia im Erdgeschoss übergriff. Der wohl gefährlichste Einsatz war jedoch 2006, als ein beschädigter Gefahrgut-Lastzug eine 80 Grad heiße Flüssigkeit, die ätzende Dämpfe freisetzte, verlor und die Helfer mit Chemikalien-Schutzanzügen arbeiten mussten.
Mit dem staatlichen Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Dienst wurden geehrt: Roland Schmitt, Michael Jesberger, Burkard Frey, Walter Häußner, Matthias Kauer, Harald Winterbauer und Stefan Sattler. Das Abzeichen in Silber für 25 Jahre erhielten Rainer Krapf, Frank Scheller, Christian Kliem, Bernd Schmachtenberger, Volker Englert, Tobias Hartmann, Christian Ditzel, Fabian Hartmann und Sebastian Rützel. Mit dem Ehrenkreuz am Band in Silber des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet wurden zudem als langjähriger Gerätewart Harald Winterbauer und Stefan Röhrig, seit 17 Jahren stellvertretender Kommandant.
