Das kulturelle Leben in der Stadt Würzburg soll auch im kommenden Jahr gefördert werden. Das war der Tenor während der Haushaltsberatungen für 2024 am vergangenen Donnerstag, als der Stadtrat über die 30 Anträge der Fraktionen zur Förderung kultureller Veranstaltungen und Einrichtungen für den Verwaltungshaushalt diskutierte.

Auch wenn der Stadtkämmerer Robert Scheller zu Beginn der Sitzung Zurückhaltung bei zusätzlichen Ausgaben forderte und während der Beratungen einige Male auf die angespannte Haushaltssituation hinwies, stimmten die Stadtratsmitglieder für einen Großteil der Anträge.
Erhöhung der Fördermittel für das Umsonst und Draußen Festival und die Filminitiative
So beschlossen sie zum Beispiel, die jährliche Förderung für das Umsonst und Draussen Festival ab 2025 von 33.100 Euro um zusätzliche 12.000 Euro zu erhöhen. "Es ist ein Festival, an dem man auch teilhaben kann, wenn man kein Geld hat. Und ich finde es wunderbar, dass wir als Stadt so etwas anbieten", sagte Petra Pohl (Linke). Raimund Binder (ÖDP) betonte: "Wir unterstützen, was sich bewährt hat."
Für die Filminitiative, die im kommenden Jahr das 50. Internationale Filmwochenende organisiert, beschloss der Stadtrat, für das Jahr 2024 die Förderung von 33.200 Euro um weitere 7.000 Euro zu erhöhen – trotz Schellers Hinweis, das anstehende Jubiläum sei bereits im Haushaltsentwurf 2023 mit knapp 10.000 Euro bedacht worden.
Drei neue Haushaltsstellen für Künstlergrundvergütung, Jehuda-Amichai-Preis und KUlturS
Darüber hinaus schaffte der Stadtrat drei neue Haushaltsstellen. Eine davon umfasst 30.000 Euro und soll als Grundvergütung für bildende Künstlerinnen und Künstler dienen. "Es handelt sich um ein kleines Honorar für die Präsentation der Werke bei Ausstellungen", erklärte Barbara Lehrieder (Grüne). Scheller hingegen plädierte dafür, die Haushaltsstelle erst 2025 einzuführen, wurde jedoch überstimmt. Die Mehrheit der Stadtratsmitglieder sprach sich für das kommende Jahr aus.

Ebenfalls 30.000 Euro umfasst die neue Haushaltsstelle für den Jehuda-Amichai-Preis. Dabei handelt es sich um einen nach dem Dichter Jehuda Amichai benannten Literaturpreis, der ab kommendem Jahr alle zwei Jahre an Autorinnen und Autoren, die jüdische Kultur und jüdisches Leben vermitteln, vergeben werden soll. Beide Haushaltsstellen wurden vom Stadtrat zügig beschlossen.

Eine längere Diskussion hingegen entstand über die Anträge von Grünen, SPD und Linke, eine eigene Haushaltsstelle für den Verein KUlturS zu schaffen. "Meiner Meinung nach wird interkulturelle Arbeit und Bildung in unserem Haushalt zu wenig berücksichtigt", begründete Alexander Kolbow (SPD) den Antrag. Seine Partei und die Linke beantragten ab 2024 eine Förderung von 20.000 Euro. Die Grünen verfolgen zusätzlich eine anschließende jährliche Steigerung von 2,5 Prozent.
Scheller appellierte erneut an die Anwesenden, Maß zu halten und erklärte: "Das passt für mich nicht in die Landschaft des Haushalts, denn Vereine finanzieren sich durch Mitgliedsbeiträge und Eintrittseinnahmen." Jedoch wurde er wieder überstimmt: Der Stadtrat beschloss die Förderung mit einer jährlichen Steigerung um 2,5 Prozent.
Der Stadtrat lehnte drei Anträge ab
Weniger Erfolg hatten die Grünen mit dem Antrag, den Verein Literaturhaus Würzburg im kommenden Jahr mit 5.000 Euro zu fördern. Während der Diskussion äußerten einige Stadtratsmitglieder Bedenken. So war etwa Joachim Spatz von der FDP der Meinung, die Einführung einer institutionellen Förderung müsse nicht gerade jetzt sein. Trotz zahlreicher Argumente der Grünen lehnte die Mehrheit der Stadträtinnen und Stadträte den Antrag ab.
Und auch die Bemühung von SPD und Linke, die Haushaltsstelle für die Theaterhalle am Dom zu verbessern war nicht erfolgreich: Sie scheiterten mit dem Vorhaben, den Haushaltsansatz von 67.400 Euro um weitere 17.600 Euro zu erhöhen.