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ROTTENDORF: Frankens erste Zuckerfabrik

ROTTENDORF

Frankens erste Zuckerfabrik

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    Schützenswert als Denkmal? Die Scheune an der Schulstraße in Rottendorf erst nach 1865 errichtet, nachdem die Zuckerfabrik stillgelegt und zu einem landwirtschaftlichen Gut umgestaltet wurde.
    Schützenswert als Denkmal? Die Scheune an der Schulstraße in Rottendorf erst nach 1865 errichtet, nachdem die Zuckerfabrik stillgelegt und zu einem landwirtschaftlichen Gut umgestaltet wurde.

    Die Hirsch’sche Zuckerfabrik ist ein einzigartiges Zeugnis der der fränkischen Wirtschaftsgeschichte. Den ältesten Teil hat der jüdische Unternehmer und Rottendorfer Großgrundbesitzer Joel Jakob von Hirsch, ein Pionier der Industrialisierung, 1837 als erste Zuckerfabrik in Franken errichtet. Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege sieht in einigen Sandsteingebäuden in der Hof- und der Schulstraße „wichtige bauliche Zeugen für die frühe Industrialisierung der Nahrungsmittelherstellung und Landwirtschaft in Franken“.

    Bereits im August hat darum die Behörde vorgeschlagen, das frühere Fabrikationsgebäude mit seiner baukünstlerisch wertvollen klassizistischen Fassade, das Lagerhaus sowie eine Scheune unter Denkmalschutz zu stellen. Damit die drei Gebäude tatsächlich auf der Liste des Denkmalschutzes auftauchen, fehlt noch die Zustimmung der Gemeinde.

    Während die Denkmalschützer ein „Erhaltungsinteresse der Allgemeinheit“ geltend machen, verweist die Verwaltung auf den Grundsatz des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“. Der Gemeinderat und das Landratsamt habe dem Antrag des derzeitigen Nutzers, einem Landwirt, auf eine Aussiedlung in die Flurlage „Speierlingsgraben“ bereits im Juni zugestimmt. Damit würde in der Ortsmitte eine etwa ein Hektar große Fläche frei. Eine willkommene Fläche für eine Erweiterung des Kernorts.

    Insbesondere in der Scheune an der Schulstraße sieht die Gemeindebürokratie ein „ortsfremdes Element“, um das im Laufe der letzten Jahrzehnte ein Wohngebiet entstanden ist. Die Scheune wurde erst nach 1865 errichtet, also nachdem die Zuckerfabrik stillgelegt und zu einem landwirtschaftlichen Gut umgestaltet wurde. Sie gilt den Denkmalschützern darum als wichtiges Zeugnis für die Umnutzung des Gutes zu einem landwirtschaftlichen Unternehmen. Das Gebäude erstreckt sich über zwei Grundstücke, die zusammen eine Fläche von über 3300 Quadratmeter besitzen.

    Auf der Fläche könnten nach Ansicht der Verwaltung zehn neue Einfamilienhäuser in zentraler Lage entstehen. Der derzeitige Beschlussvorschlag der Verwaltung verweigert darum für die Scheune die Zustimmung.

    Doch auch das Schicksal der Gesamtanlage ist offen. Sollten sich die Gemeinderäte in einer der kommenden Sitzungen mehrheitlich dafür entscheiden, dass sie das laut Denkmalschutzgesetz erforderliche Benehmen der Gemeinde verweigern, müsste der Landesdenkmalrat entscheiden – mit offenem Ergebnis.

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