Goßmannsdorf

Großer Einsatz für den Naturschutz: Goßmannsdorferin Lara Urban wird Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres

Ob Costa Rica, Tansania oder Neuseeland – Lara Urban hat bereits weltweit Forschung betrieben. Dafür hat sie nun einen Preis bekommen. Wofür sie sich einsetzt.
Lara Urban (Zweite von rechts), gebürtig aus Goßmannsdorf, hat einen Preis als  Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres 2022 bekommen.
Foto: Deutscher Hochschulverband | Lara Urban (Zweite von rechts), gebürtig aus Goßmannsdorf, hat einen Preis als  Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres 2022 bekommen.

"Ich wollte schon immer bedrohte Arten schützen", sagt Lara Urban. Doch dass sie einmal Forschung betreiben würde, sei für sie in ihrer Jugend nicht klar gewesen. Heute verbindet die gebürtige Goßmannsdorferin Naturschutz und Wissenschaft miteinander – und das sehr erfolgreich. Die 31-Jährige ist Professorin am Helmholtz-Institut und der Technischen Universität in München und forschte bereits weltweit zur planetaren Gesundheit. Der Bereich befasst sich mit dem Zusammenwirken der Gesundheit der Menschen, der Tierwelt und der Ökosysteme. Für ihre Arbeit wurde sie jetzt als Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres 2022 ausgezeichnet.

Auszeichnung kam überraschend

"Ich war relativ überrascht", gibt Lara Urban zu. Denn ihre Stelle in München habe sie vor weniger als einem Jahr angetreten, vorher mehrere Jahre im Ausland gearbeitet. Trotzdem freue sie sich über die Anerkennung ihrer Forschung. Der Preis wird von dem Online-Karriereportal academics vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Sie sehe die Auszeichnung vor allem als Vorteil für ihre Forschungsgruppe, der acht Doktoranden und Postdoktoranden angehören, sagt Lara Urban: "Meine Gruppe ist noch sehr jung. Etwas Aufmerksamkeit ist also besonders gut für uns." Das sei in der Wissenschaft immer ein Anliegen.

Gleichzeitig blicke sie auch ein wenig kritisch auf solche Preise, sagt sie: "In der Wissenschaft arbeiten wir alle zusammen. Es wäre mir lieber, wenn eine Forschungsrichtung ausgezeichnet werden würde, anstatt eine Einzelperson." Deshalb sei es ihr wichtig, die Aufmerksamkeit zu nutzen, um zu zeigen, wie wichtig die Wissenschaft im Allgemeinen ist.

Enge Zusammenarbeit mit Naturschützerinnen und Naturschützern

Das sei besonders im Bereich der planetaren Gesundheit wichtig, sagt Lara Urban. Denn das Forschungsfeld sei noch relativ jung. "Wir beschäftigen uns in diesem Bereich damit, wie wir den Gesundheitsbegriff weiter definieren können", sagt sie. Es gehe darum, Gesundheit nicht mehr als etwas zu beschreiben, was nur den Menschen betrifft, sondern, das auch mit einem gesunden Planeten in Verbindung steht. Als Beispiel nennt sie den Einfluss von Luft- und Wasserqualität auf den Menschen. Aber auch Covid habe gezeigt, wie sehr Mensch und Umwelt zusammenhängen. Um diese Zusammenhänge zu verstehen, untersuche ihre Forschungsgruppe mit sogenannten genomischen Technologien etwa die DNA aus Wasserproben, Erdproben oder Proben von bedrohten Tierarten, erklärt die Wissenschaftlerin.

In ihrer Zeit in Neuseeland untersuchte Lara Urban unter anderem die DNA von Kākāpō-Papageien.
Foto: Kākāpō Recovery Team, Neuseeland (Archiv) | In ihrer Zeit in Neuseeland untersuchte Lara Urban unter anderem die DNA von Kākāpō-Papageien.

Damit Erkenntnisse auch in der Praxis Anwendung finden, arbeite sie immer wieder direkt mit Naturschützerinnen und Naturschützern zusammen. Langfristig hoffe sie so, strukturell etwas verändern zu können. "Das klingt nach einem großen Ziel", sagt Urban. "Aber wir haben jetzt die Chance, zum Beispiel Technologien in ärmere Länder zu bringen und das Leben dort sehr zu verbessern."

Vater und Oma wohnen noch in der Heimat

Generell sei es ihr schon immer ein Anliegen gewesen, etwas zu bewegen, betont sie. Schon in ihrer Kindheit. "Als ich in den 90ern in Franken aufgewachsen bin, war Umweltschutz noch kein großes Thema", sagt die 31-Jährige. Deshalb habe sie sich vorgenommen, in diesen Bereich einzusteigen, und sich in ihrer Jugend erst einmal für ein Frühstudium im Fach Politik zu entscheiden.

Vor allem ihre Vorliebe für Zahlen hätte sie dazu bewegt, dann doch ein Biologiestudium an der Uni Würzburg zu beginnen, sagt Urban. Zu Forschungszwecken habe sie schon damals immer wieder Zeit im Ausland verbracht. Für ihre Promotion ließ sie ihre Heimat dann ganz hinter sich und ging nach Cambridge, als Postdoktorandin arbeitete sie in Neuseeland. Privat lebe sie mittlerweile gemeinsam mit ihrem Mann in Zürich, sagt die Wissenschaftlerin.

Auch ihre Freundinnen und Freunde seien mittlerweile über die ganze Welt verteilt. Mit ihrer Heimat verbindet Lara Urban vor allem noch die Familie. "Mein Vater und meine Oma wohnen noch in der Gegend", sagt sie. Aber auch aus ihrer Zeit an der Uni Würzburg seien einige Kontakte geblieben.

Lara Urban ist am 27. November ab 18 Uhr Podiumsgast bei einer Diskussion zu "Was waren wichtige Faktoren für den Erfolg", moderiert vom Präsident der Universität Würzburg, Prof. Paul Pauli.

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