Entstanden aus dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) unter Beteiligung der Bevölkerung zielt die angestrebte Innenentwicklung der Gemeinde Waldbrunn auf eine Revitalisierung des Klosterhofs. Integriert in diesen Prozess fasste der Gemeinderat in seiner Jahresschlusssitzung einstimmig einen zukunftsweisenden Grundsatzbeschluss.
Geschlossen votierte das Gremium für die Entwicklung eines Nahwärmekonzepts zur Versorgung von Schule, neuem Kindergarten und Klosterhof. Auch eine mögliche Wärmeversorgung für das Rathaus soll nach dem Wunsch des Gemeinderates in der Projektentwicklung von Ingenieur Rainer Martin (Uettingen) berücksichtigt werden.
Im Hinblick auf die beabsichtigte Revitalisierung des als Klosterhof bezeichneten ehemaligen Amtshof des Kloster Oberzell bewertete Ingenieur Rainer Martin für die zu entwickelnde Wärmeversorgung auch die im unmittelbaren Umgriff befindlichen benachbarten Gebäude. Von Bedeutung scheint dies durch das Alter der bestehenden jeweiligen Wärmeversorgungen in Schule und Rathaus. Die in beiden Liegenschaften vorhandenen Gaskessel wurden im Jahr 2002 (Grundschule) und 2003 (Rathaus) in Betrieb genommen. Die Versorgung des nahen Kindergarten-Neubaus dockt aktuell durch einen Pufferspeicher an die Wärmeversorgung der Grundschule an.
Heizsystem mit Pellets vorgeschlagen
Unter Berücksichtigung dieser Ausgangslage resultierte die Bewertung des Ingenieurbüros: "Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist eine zentrale Wärmeversorgung sinnvoll." Zur Begründung verwies Ingenieur Rainer Martin unter anderem auch auf die Vorgaben des GEG (Gebäude Energie Gesetz). Dessen Richtlinien würden einen Austausch der Wärmeversorgung in der Schule ab dem Jahr 2026 deutlich erschweren. Gleichzeitig seien hierbei die Nutzung regenerativer Energien verbindlich vorgeschrieben, so die Erläuterung des Ingenieurs.
Ähnlich der gewählten Form einer zentralen Wärmeversorgung der geplanten Veranstaltungshalle, Haselberghaus und Feuerwehrgerätehaus stellte Ingenieur Martin auch betreffend der öffentlichen Liegenschaften im Ortskern eine vergleichbare Konstellation fest. Um den GEG-Vorgaben gerecht zu werden, schlug Martin ein über eine Pelletsanlage gespeistes Heizsystem vor. Dessen Anordnung könnte in der Grundschule erfolgen, wo im ehemaligen Öllagerraum Lagerfläche für die benötigten Pellets vorhanden sei. Denkbar scheint dem Ingenieur aber auch ein externes Heizungsgebäude ebenso wie einen alternativen Brennstoff durch Holzhackschnitzel, antwortete der Ingenieur auf eine entsprechende Frage aus dem Gemeinderat. Jedoch würde für Hackschnitzel eine dreimal so große Lagerfläche benötigt wie für Pellets.
Gemeinderat stimmte einstimmig für Grundsatzentscheidung
Darüber hinaus verwies Ingenieur Martin auf eine Problematik bei einem beabsichtigten Anschluss des Rathauses an eine zentrale Wärmeversorgung. "Wegen der hierzu benötigten Leitungsführung über die Hauptstraße wäre dies mit einer größeren Baumaßnahme verbunden", erklärte Martin. Auf Vorschlag aus den Reihen des Gemeinderates sollte auf einen Anschluss des Rathauses zunächst zwar verzichtet werden. Jedoch sollte eine Anschlussmöglichkeit im Bereich des Klosterhofs vorgesehen werden.
Gleichzeitig äußerte das Gremium den Wunsch, die Planung einer zentralen Wärmeversorgung für die öffentlichen Liegenschaften im Ortskern in Absprache mit dem zur Entwicklung des Klosterhof-Areals beauftragten Planungsbüro abzustimmen. "Wegen der vielfachen Nutzungsmöglichkeiten des Klosterhofs" erschien Alexander Kehr (SPD) "eine darin integrierte Heizzentrale als sinnvoll." Einhellig sprach sich das Ratsgremium in der Grundsatzentscheidung für die Entwicklung einer zentrale Wärmeversorgung aus.