Die Gemeinde Güntersleben ist auf Schulden angewiesen, um einen ausgeglichenen Haushalt auszuweisen. Zudem wächst der Druck, die Bürger zur Finanzierung der Ausgaben heranzuziehen. Bürgermeister und Fraktionssprecher beschworen in ihren Haushaltsreden für das Jahr 2025 denn auch auffallend oft den Gemeinsinn in der Bürgerschaft. Und weiter: Der Kämmerer geht davon aus, dass weitere Schulden folgen. Die freie Finanzspanne nimmt seinen Berechnungen nach schon 2028 auf nur noch 82.000 Euro ab.
Als Ursache der schwierigen Finanzlage nannte Jürgen Faulhaber die stark gestiegene Kreisumlage und die Energiekosten. Dem stehen nur leicht steigende Einnahmen gegenüber. Er empfahl daher mit Nachdruck Ausgabendisziplin und eine Beschränkung auf die Pflichtaufgaben. Eine "zeitnahe Beteiligung der Bürger an den Kosten" sei zudem "zwingendst" notwendig. Gemeint sind: Verbesserungsbeiträge der Bürger, um die umfangreichen Kanalarbeiten zu bezahlen. In der Finanzplanung für 2026 bis 2028 sind bereits zehn Millionen Euro vorgesehen.
Finanzielle Schieflage der Gemeinde
Die geplanten Baumaßnahmen seien zukunftsweisend, betonte Bürgermeister Michael Freudenberger. Andere Gemeinden würden Güntersleben darum beneiden, dass "wir so aktiv nach vorne gehen und anpacken, was anzupacken ist". Der schwierigen Lage wolle er "mit Ideen und Kreativität, Optimismus und Zuversicht" begegnen. Verhaltener zeigten sich die Räte insbesondere im Hinblick auf die längerfristige Finanzplanung. UBG-Rat Erich Weißenberger war bereits einen Schritt weiter. Er kam auf stattliche fünf Millionen Euro, die Güntersleben aus dem "Sondervermögen" des Bundes zur Verfügung stehen müssten: "Schauen wir mal, ob für Güntersleben wirklich was übrig bleibt."
Ein Blick auf den Vermögenshaushalt zeigt die finanzielle Schieflage von Güntersleben. Beinahe die Hälfte deckt der Kämmerer mit neuen Schulden von 2,3 Millionen Euro ab: "Hier erkennt man die Misere der allermeisten Kommunen", erläuterte Faulhaber. Bereits in der März-Sitzung hatte der Rat einem ersten Kredit von 550.000 Euro zugestimmt. Zusätzlich ist eine Entnahme von einer Million Euro aus den Rücklagen geplant. Letztmals. Dann ist der Sparstrumpf leer. Bei seiner Berechnung ist der Kämmerer von einer stabil steigenden Einkommensteuer von 3,4 Millionen und einer Gewerbesteuer von 870.000 Euro ausgegangen.
Trotzdem bald eine Großbaustelle im Ort
Derweil zeigt sich, dass Güntersleben nicht um Sparmaßnahmen umhin kommt. Der Rat hat einen Beitritt zum Touristikverein Zweiuferland abgelehnt, die Jugendsozialarbeit an der Schule steht auf der Kippe und der Zuschuss für das APG-365 Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende halbiert sich auf 50 Euro. Auch ist mit einer nochmaligen Preisanhebung beim Trinkwasser zu rechnen. Der Zweckverband Wasserversorgung Mittelmain hat den Preis nochmals kräftig angehoben. Die Gemeinde sieht sich damit gezwungen, den noch jungen Kalkulationszeitraum vorzeitig zu beenden. Um das angelaufene Defizit von 250.000 Euro abzubauen, sind höhere Gebühren nötig.

Dennoch ist ab Mai mit einer Großbaustelle zu rechnen. Dann soll die Sanierung der Schönbrunnen- und der Gramschatzer Straße samt neuem Kanal und Wasserleitungen beginnen. In diesem Jahr sind hierfür 5,4 Millionen Euro vorgesehen. Für die Kanalsanierung in der Würzburger Straße sind weitere 590.000 Euro eingeplant. Noch in diesem Sommer umgesetzt werden soll die Adventure-Golfanlage für 240.000 Euro. Für das Regenüberlaufbecken im Ochsengrund stehen 150.000 Euro und für eine neue Tartanbahn am Sportgelände 100.000 Euro zur Verfügung. In die weitere Zukunft weisen ein Architektenworkshop für den Bauernhof in der Würzburger Straße 1 und Planungen für eine Erweiterung des Bauhofs. Die Erweiterung des Gewerbegebiets Fahrental findet sich in der weiteren Finanzplanung.