Wenn Veitshöchheim mit „Fastnacht in Franken“ die fränkische Narrenhochburg ist, dann darf das Jugendgästehaus des Landkreises in Leinach getrost als Kreißsaal des unterfränkischen Narrennachwuchses bezeichnet werden. Hier erhalten alljährlich Nachwuchsbüttenredner im „Workshop Bütt“ Grundlagen und Feinschliff in Mimik, Gestik und Rhetorik, ohne dabei unter die Gürtellinie abzugleiten.
Integriert in die nun schon 14. Auflage dieser Veranstaltung der Nachwuchsbüttenredner war wieder ein Casting für den Narrennachwuchs aus Ober-, Mittel- und Unterfranken des Bayerischen Fernsehens für die TV-Sitzung „Wehe, wenn wir losgelassen!“.
Die Förderung der närrischen Talente wurde einst von Ex-Bezirksvorsitzenden Kurt Baumeister und dem unterfränkischen Verbandsjugendleiter im Fastnachtverband Franken, Roland Wagner, „geboren“. Nach wie vor zeichnet Roland Wagner mit seinem Team für die Nachwuchsförderung verantwortlich. Sie wird inzwischen bundesweit nachgeahmt.
36 Mädchen und Jungs im Alter zwischen neun und 16 Jahren aus 22 unterfränkischen Gesellschaften hatten sich für die 14. Schulung der Nachwuchsbüttenredner gemeldet. Mit doppelt so vielen Mädchen als Jungs unter den Teilnehmern zeichnete sich für den unterfränkischen Verbandsjugendleiter Roland Wagner ein neuer, überraschender Trend ab.
Mit seinem Team aus fast zwei Dutzend erfahrenen ehrenamtlichen Referenten und Betreuern des Fastnachtverband Franken hatte Wagner ein umfassendes Programm vorbereitet. Neben der individuellen Schulung für die jeweiligen Teilnehmer wurde von diesen heuer unter anderem eine komplette Sitzung mit allem notwendigen Equipment von der Bühne bis hin zu Licht- und Ton-Effekten vorbereitet. So war am Samstagabend nicht nur für Unterhaltung gesorgt sondern auch für eine interne, und vor allem fachkundige Jury.
Seit Jahren mit an Bord bei der Nachwuchsschulung ist auch Michl Müller. Vor allem für die Narrenjugend ist der selbst ernannte fränkische „Dreggsagg“ inzwischen zum Idol avanciert, seit er den Sprung schaffte von der Narrenbühne auf die Kabarettbühnen im Land. Dennoch hat Müller seine Wurzeln niemals vergessen und beteiligt sich seit Jahren am Workshop.
Allerdings wurde der „Dreggsagg“ in Begleitung seiner „Bodyguards“, den Hausherren, Landrat Eberhard Nuß und Leinachs Bürgermeister Uwe Klüpfel, mit einer Überraschung empfangen. Ausgestattet mit Team-Cappy durften die Promis zunächst Platz nehmen in den Zuschauerreihen, um bei ihrem „Heimspiel“ gleich von zwei „Dreggsagg-Doubles“, der Zehnjährigen Jasmin Gumbert aus Röttenbach und der 12-jährigen Nina Chocholaty aus Markt Bibart einige Scheiben „Gelbwurscht“ samt „Kloß mit Soß“ serviert zu bekommen.
Maurice Belz, ein 13-jähriges Nachwuchstalent aus Hambach bei Schweinfurt hatte im Vorjahr als kecker Metzger-Lehrling beim Casting den Sprung in die Nachwuchssendung des Bayerischen Fernsehens geschafft. „Stammgast“ Maurice kann sich nicht erinnern, wie oft er schon bei der Nachwuchsschulung mit dabei war. Nur eines ist für ihn klar: „Ich möchte einmal so gut werden wie Michl Müller“.
Neun lange Jahre war auch Adrian Glosowitz Teilnehmer der Nachwuchsschulung. Seit seinem siebten Lebensjahr steht der Nachwuchs-Narr des „Dürrbacher Kaviar“ unter anderem mit seiner „Quetsch“ auf der Bühne. Und obwohl Adrian nun die Altersgrenze der Teilnehmer überschritt, wollte er zumindest als Besucher dabei sein in der närrischen Talentschmiede, um zu sehen wie sich der Nachwuchs entwickelt.
Bleibende Spuren bei der Nachwuchsschulung haben auch Isabell Stange und Larissa Wirsching vom HCV Homburg hinterlassen. Vor Jahren schon hatten sie die „Leinach-Hymne“ kreiert, die seitdem zu Beginn und am Ende der Veranstaltung von den Teilnehmern gesungen wird.
Die 29. Unterfränkische Narrennachwuchssitzung ist am Sonntag, 2. Februar 2014 von 13 Uhr bis gegen 17.30 Uhr. Gastgeber in der Mehrzweckhalle in Gerbrunn ist die Narrengilde Gerbrunn (NGG).