Magisch klingen die Worte, mit denen Manfred Ländner, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg 28 Jungjägerinnen und -Jäger bei der jährlichen Hubertifeier in den Stand der Waidgenossen erhebt. „Der erste Schlag soll Dich zum Jäger weih'n. Der zweite Schlag soll dir die Kraft verleih'n zu üben stets das Rechte. Der dritte Schlag soll Dich verpflichten, nie auf die Jägerehre zu verzichten!“ Festlich war der Rahmen der rituellen Veranstaltung hierbei in der Leinachtalhalle in Leinach zu dem der Bauernverband vor Ort die Bewirtung übernommen hatte und dem üblicherweise eine Hubertimesse, gestaltet von den Parforcehornbläsern Würzburg vorausging.
Mahnend statt überschwänglich
Es ist der Festtag der Waidgenossen schlechthin, wenn mit den Jungjägern neue Mitglieder in den Stand der „Grün-Röcke“ erhoben werden. Doch das, was Ländner bei der Hubertifeier jenen 28 Jungjägern, darunter fünf Damen hinter die Ohren schrieb, klang eher mahnend und nachdenklich statt überschwänglicher Freude. „Die Jäger brauchen Gemeinschaft und sollen sich auch als solche darstellen“, mahnte Ländner. Für ihn selbst soll es der letzte Hubertusabend in verantwortungsvoller Position sein, die bei der Neuwahl im April nächsten Jahres in neue Hände übertragen werden soll, verkündete der Kreisvorsitzende.
Vielleicht hob Ländner gerade deshalb nochmals mahnend den Zeigefinger. Es sei eine verrückte Welt, in der sich Jäger ehrenamtlich dem Naturschutz, dem Arterhalt und Gleichgewicht in der Naturwidmen, gleichzeitig aber dafür Ärger und Abneigung einhandeln. Als verrückt bezeichnete der Kreisvorsitzende auch, wenn Wölfe willkommen geheißen werden, und im Gegenzug Reh und Hirsch wegen Verbissschäden bejagt werden sollen. Als fraglich nannte Ländner auch den Schutz von Bibern, die Bäume fällen, während Gleiches durch Menschenhand strafbar sei.
Tatsächlich würden die Gegensätze, mit denen sich Jäger auseinandersetzen müssten, immer dramatischer. Ganz zu schweigen von den Vorwürfen im Umgang mit legalen Waffen, bei dem Waidmänner mit Mord und Totschlag in Verbindung gebracht werden. Erfreut zeigte sich der scheidende Vorsitzende darüber, dass „der Zulauf zur Jägerschaft dennoch ungebrochen ist und die Jagd vor allem immer weiblicher und jünger wird.“
Der Jägerschlag bildet den Abschluss einer intensiven Ausbildung. Wegen der Fülle der darin enthaltenen Themen gilt sie auch als „Grünes Abitur“. Die Zeremonie des Jägerschlags hat ihren Ursprung im 18. Jahrhundert, als die Jagd überwiegend das Privileg des Adels war. „Damals wurde der Jungjäger von seinem Lehrprinzen mit einer letzten Ohrfeige und dem Überreichen des Hirschfängers nach der Lehrzeit in den Berufsstand eingeführt“, wie stellvertretender Vorsitzender Michael Hein erklärte.
In Verbindung mit dem markanten Jägerspruch erfolgt die dreimalige Berührung der Schulter der jungen Jäger mit einem Hirschfänger. Den glanzvollen Höhepunkt der Feier bildet die Übergabe des Jagdbriefs, mit der die Aufnahme in den Kreis der Jägerschaft besiegelt wird. Erst dann darf der Jungjäger ins Revier.