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Gaubüttelbrunn: Im Kindergarten Freunde werden

Gaubüttelbrunn

Im Kindergarten Freunde werden

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    Vor großen Aufgaben: der alte Vorstand des Gaubüttelbrunner Anna-Vereins mit (von links) Christine Zehnter, Stefan Herrmann, Gertrud Hammond und Simone Derr und das neue Führungsgremium mit Pfarrer Hans Thurn, Schriftführerin Sandra Haaf, den beiden Vorsitzenden Volker Derr und Stefan Lesch sowie Kassierin Regina Käßmann.
    Vor großen Aufgaben: der alte Vorstand des Gaubüttelbrunner Anna-Vereins mit (von links) Christine Zehnter, Stefan Herrmann, Gertrud Hammond und Simone Derr und das neue Führungsgremium mit Pfarrer Hans Thurn, Schriftführerin Sandra Haaf, den beiden Vorsitzenden Volker Derr und Stefan Lesch sowie Kassierin Regina Käßmann. Foto: Gerhard Meißner

    Eine Schule und ein Rathaus gibt es in Gaubüttelbrunn schon lange nicht mehr. Deshalb soll wenigstens der Kindergarten erhalten bleiben. Denn, so sagen die Vorstandsmitglieder des St.-Anna-Vereins, im Kindergarten liegen die Wurzeln einer aktiven Dorfgemeinschaft.

    In den vergangenen fünf Jahren war kräftig in den Kindergarten investiert worden. Auf 84 500 Euro beziffert der bisherige Vorsitzende des Anna-Vereins, Stefan Herrmann, die Investitionssumme. Dass davon rund 40 000 Euro in Eigenleistung erbracht wurde, macht Herrmann stolz, nicht nur auf seinen Verein, sondern auch auf die übrigen Gaubüttelbrunner, die fleißig mit angefasst und neben Freizeit auch Maschinen und Gerät zur Verfügung gestellt haben. Ohnehin ist der Verein weit mehr als nur ein Kindergartenträger. 105 Mitglieder zählt er und gehört so neben Sportverein und Feuerwehr zu den wichtigsten Einrichtungen in dem 600-Seelen-Dorf.

    Mit viel Eigenleistung saniert

    Dass man sich 2014 für eine umfassende Sanierung entschlossen hat, hängt auch mit dem Selbstverständnis der Gaubüttelbrunner zusammen. Mit der Eingemeindung nach Kirchheim im Jahr 1978 wollen sich einige von ihnen noch heute nicht abfinden. Als Kirchheim dann auch noch den eigenen Kindergarten mit Millionenaufwand sanierte und erweiterte, und der Kindergarten im Anna-Heim in die Jahres gekommen war, fürchtete man darum, dass sich Eltern neu orientieren und die Mindestzahl an Kindern unterschritten würde

    "Wenn etwas abgewirtschaftet ist, steckt man kein Geld mehr rein", beschreibt Stefan Herrmann die damalige Gemütslage. Eine Schließung wäre dann nur noch eine Frage der Zeit gewesen. Und das wollten er und seine übrigen Vorstandskollegen mit allen Mitteln verhindern. "Die Dorfgemeinschaft entsteht im Kindergarten", sagt Gertrud Hammond, die bisherige Schriftführerin des Anna-Vereins. Wie die meisten, die heute im Verein Verantwortung tragen, hat sie früher selbst diesen Kindergarten besucht.

    "Wir wollen, dass unsere Kinder weiter in den Kindergarten gehen können, und dass sie, wie wir früher, dort Freunde werden."

    Stefan Lesch, neuer Vorsitzender des St.-Anna-Vereins

    In den Jahren zwischen 2014 und 2018 wurden nicht nur die Räume und die Außenanlagen grundlegend modernisiert und umgestaltet. Auch an das pädagogische Konzept wagte sich der Verein mit seinen Ehrenamtlichen heran. Dabei griffen ihnen der Caritas-Verband als Dachorganisation und die Fachaufsicht am Landratsamt unter die Arme. "Man hat praktisch jeden Tag mit dem Kindergarten zu tun", beschreibt Stefan Herrmann den Arbeitsaufwand des Vorsitzenden.

    Die Kleinkindbetreuung wurde ins Programm aufgenommen, die Betreuungszeiten ausgedehnt und an die Bedürfnisse der Eltern angepasst. Von 7 bis 15 Uhr hat der Kindergarten heute geöffnet. Die Zeiten ließen sich flexibel verändern, wenn Bedarf dafür bestünde, sagt die bisherige stellvertretende Vorsitzende, Christine Zehnter. 

    Mittagessen kochen als pädagogisches Konzept

    Auch ein Mittagessen bot man an, bis der Zulieferer im Sommer 2018 den Vertrag  wegen zu geringer Beteiligung kündigte. Im März hat der Verein deshalb einen neuen Anlauf in Eigenleistung gestartet. Vereinsmitglieder, Eltern und eine Kinderpflegerin sorgen seitdem täglich für eine warme Mahlzeit für die Zöglinge. Bei der Zubereitung werden auch die Kinder mit einbezogen. "Pädagogisches Kochen", nennt Stefan Herrmann das Konzept. Ob und wie das Angebot fortgeführt wird, hänge von den Wünschen der Eltern ab.

    14 Kinder besuchen den Kindergarten zurzeit. Viele Eltern schätzen das Haus wegen der kleinen Gruppen. Die Zahl liege seit Jahren stabil über der Mindestgrenze und steige demnächst sogar. Vier neue Anmeldungen für Krippenplätze liegen derzeit vor, so Christine Zehnter. Sie in den Ablauf zu integrieren, wird nun Aufgabe des neuen Vorsitzenden Stefan Lesch und seines Stellvertreters Stefan Derr sein. Sie haben ebenfalls bereits als Kinder das Haus besucht und sind inzwischen selbst Eltern.

    Hoher Zeitaufwand

    Jetzt geht es unter anderem darum, die räumliche Aufteilung der neuen Situation anzupassen. "Vom Platz her sind wir ja sehr gut aufgestellt", sagt Stefan Lesch. Gespräche mit der Caritas und der Fachaufsicht über das neue Betreuungskonzept werden geführt. Darüber hinaus kommen jede Menge organisatorische Aufgaben auf den neuen Vorstand zu, von Gesprächen mit Caritas und Fachaufsicht, über das Einholen von Genehmigungen bis zur Personalverantwortung für die Betreuerinnen. "Es nimmt sicher noch einige Zeit in Anspruch, uns da einzuarbeiten", so Lesch.

    Die Motivation zu dem arbeitsintensiven Ehrenamt beschreibt der neue Vorsitzende pragmatisch: "Wir wollen, dass es weitergeht, dass unsere Kinder weiter in den Kindergarten gehen können, und dass sie, wie wir früher, dort Freunde werden." Starthilfe und weitere Unterstützung hat ihnen Stefan Herrmann zugesichert. "Ich finde es toll, dass sich immer wieder Leute finden, die das ehrenamtlich machen", sagt Gertrud Hammond. Und auch Pfarrer Hans Thurn, der von Amts wegen dem Vorstand des Anna-Vereins angehört, ist zufrieden. "Dass es weitergeht, freut mich", sagt er.

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