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Höchberg: Impro-Theater der Beutelboxer begeisterte Höchberger Publikum

Höchberg

Impro-Theater der Beutelboxer begeisterte Höchberger Publikum

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    Da hingen die Männer am imaginären Faden von Annette Patrzek und spielten Kasperle und Seppel.
    Da hingen die Männer am imaginären Faden von Annette Patrzek und spielten Kasperle und Seppel. Foto: Matthias Ernst

    Im kommenden Jahr können die Beutelboxer ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern, doch der Auftritt in der Höchberger Kulturscheune am Samstagabend war für die gestandenen Improvisationskünstler absolutes Neuland. Ihr Improvisationstheater ist schon etwas Einmaliges, waren sich die Zuschauer in der Kulturscheune einig. Andreas Neumann, Annette Patrzek, Stefan Merk, Herby Diedrich und Kai Müller spielen seit 1991 zusammen auf der Bühne und suchen dabei bewusst den Kontakt zum Publikum. 

    "So einen Abend wie heute wird es kein zweites Mal geben", meinte Andreas Neumann. Denn die Künstler reagieren auf Zurufe aus dem Publikum und spielen "real und vor laufender Kamera" Theater mit vollem Körpereinsatz. Dabei sorgt Kai Müller am Flügel für die nötigen Töne, während die anderen über die Bühne wirbeln. In Höchbergs Kulturscheune waren es allerdings nur vier Beutelboxer, Herby Diedrich musste an diesem Abend krankheitsbedingt passen. So lag es an Annette Patrzek, gemeinsam mit Andreas Neumann und Stefan Merk die Show zu gestalten. Andreas Neumann betrieb dabei allerdings den meisten Aufwand, übernahm er doch die Verbindung zum Publikum.

    Eine Amöbenforscherin und gekonntes Marionettentheater

    Dabei war die Fantasie der Schauspieler gefordert, denn ein Drehbuch oder Regieanweisungen gab es nicht - auch kein Bühnenbild. Lediglich ein samtener Vorhang diente als Kulisse. Und natürlich die Begriffe des Publikums, mit denen die Improkünstler eine spontane Geschichte entwickelten. Ob Kreuzfahrt, Corona, Auto und Truhe  - den Beutelboxern fiel zu allem eine gelungene Inszenierung ein. Auch beim Spiel zum Begriff Amöbe übernahm jeder Künstler eine Rolle und Annette Patrzek spielte als Amöbenforscherin die beiden Männer glatt an die Wand. Das Besondere am Impro-Theater ist die Interaktion mit den Zuschauern, aber auch der Künstler untereinander. Niemand weiß, was der andere sich ausgedacht hat und muss trotzdem reagieren.

    Hinreißend war auch die Reportage über einen kanadischen Choreografen mit seinem Ballett über ein Faultier, das Stefan Merk gekonnt interpretierte. Oder das Marionettenspiel mit Kasperle und Seppel und dem Krokodil. Hier führte Patrzek die beiden Männer an imaginären Fäden auf der Bühne, musste dann aber auch selbst mit eingreifen, einmal als Krokodil, das Seppel auch gerne gespielt hätte, und als Gretel. "Sie sehen, wir sind die einzige Gruppe, in der bei Kasperle und Seppel auch eine Gretel auftritt", erläuterte Neumann den Auftritt.

    Vorerst letzte Vorstellung in der Kulturscheune

    Beim Interview mit dem Erfinder von essbarer Unterwäsche wusste man nicht, wo man auf der Bühne hinschauen sollte. Zu den Interviewpartnern Merk und Patrzek oder zu Andres Neumann, der versuchte das gesprochene Wort in Gebärdensprache zu übersetzen.

    Absoluter Höhepunkt war jedoch die Parodie des Eurovision Song Contest. Die Zuschauer hatten die drei Länder Spanien, Litauen und Finnland vorgegeben und als Neumann sein "Labskaus in Kaunas" sang, bogen sich die Zuschauer, darunter auch Altbürgermeister Peter Stichler und zweiter Bürgermeister Sven Winzenhörlein, vor Lachen. Sie alle waren froh, etwas Abwechslung in Zeiten von Corona erleben zu dürfen. Niemand konnte so recht verstehen, warum gerade die Kultur in den kommenden vier Wochen aussetzen muss. Doch dann wollen auch die Beutelboxer wieder auftreten und ihr Publikum unterhalten.

    Kulturreferent Reinhard Klinger begrüßte die Zuschauer auf der Bühne ohne Maske, aber danach zog er sie, wie alle anderen auch, klaglos wieder auf. Denn die Maske gehört zum Hygienekonzept der Höchberger Kulturscheune.
    Kulturreferent Reinhard Klinger begrüßte die Zuschauer auf der Bühne ohne Maske, aber danach zog er sie, wie alle anderen auch, klaglos wieder auf. Denn die Maske gehört zum Hygienekonzept der Höchberger Kulturscheune. Foto: Matthias Ernst
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