Der Ball fliegt und an die zehn Kinder laufen hinterher über den erdigen Boden. Das unebene Gelände stört sie nicht. Ihre Freude über den neuen Ball war riesig, weil sie eigentlich ihre Bälle aus Plastiktüten basteln. Das erklärt Andreas Weiermann, Lehrer am Deutschhaus-Gymnasium. Er hat die Bälle, die aus einer Ballsammelaktion stammen, zusammen mit seinen Kollegen Anton Kramer, Michael Pietschmann und Katharina Schallmaier aus Würzburg mitgebracht.

Die spielenden Kinder leben in Tansania, genauer in Mwanza, Würzburgs Partnerstadt. Fußball gespielt wird hier überall, auch zwischen den Kochstellen, die oft im Freien am Straßenrand liegen. Die besten Spielplätze sind hart umkämpft. So etwa die freie Fläche, die am Marktplatz nach dem Abbau der Stände entsteht.
25 Sportzentren sollen entstehen
In Kooperation mit dem Mwanza e. V. werden vor Ort nach und nach 25 Sportzentren gebaut. Hier sollen Trainings stattfinden und Vereine gegründet werden. Ein Sportzentrum aus dem Projekt des Mwanza e. V. steht bereits. Fußball, Basketball, Volleyball und Netball werden hier gespielt. Es gibt einen Belegungsplan. Kinder und Erwachsene spielen jeweils für sich, auch Frauen und Männer bilden getrennte Mannschaften. Die Frauen spielen meist Netball, eine dem Basketball ähnliche Sportart.
"Sport bietet ganz viele Chancen, miteinander in Kontakt zu kommen."
Andreas Weiermann, Lehrer am Deutschhaus-Gymnasium, Organisator des Spendenlaufs
Die Sportplätze werden sehr gut angenommen
Einheimische leiten das Training zusammen mit Freiwilligen der Sports Charity Mwanza. "Das ist ein systematisches Training mit Aufwärmen und allem drum und dran", sagt Weiermann. Vor jedem Training findet ein gemeinsames Gebet statt - die Hände werden je nach Glaubensrichtung gehalten oder gefaltet.
Das Sportzentrum ist ein Ort der Zusammenkunft. Fast immer sitzen Zuschauer am Spielfeldrand. "Wir haben gesehen, wie gut das Sportzentrum hier angenommen wird", sagt Lehrerin Katharina Schallmaier. Vor dem Bau des Sportzentrums habe es zwei Fußballfelder in der Millionenstadt gegeben. Diese seien jedoch den Mannschaften der Fußballliga vorbehalten.

Ein Spendenlauf, der vergangenes Jahr am Deutschhaus-Gymnasium stattfand, ermöglichte den Bau eines weiteren Sportzentrums. Von diesem Sportzentrum werden die angrenzenden Schulen mit gut 1000 Kindern in sieben Klassen profitieren. Stolze 47 000 Euro wurden damals von den Schülern des Deutschhaus-Gymnasiums für dieses Projekt erlaufen. "Durch unseren Besuch wird auch für unsere Schüler sichtbar, was mit den Spenden passiert", sagt Lehrer Anton Kramer. Zum Zeitpunkt des Aufenthalts der Lehrer wurde an einem Entwässerungskanal für Regenwasser gebaut. Gearbeitet werde oft ohne Maschinen, denn diese seien vor Ort schwer zu beschaffen.
Sport hat eine große verbindende Wirkung
"Das war für uns eine neue Welt", beschreibt Weiermann die Erfahrungen in Mwanza. Die Eindrücke seien "intensiv" gewesen. Die Gegend in und um Mwanza bezeichnet er als schön, aber arm. Sei Kollege Pietschmann erklärt: "Es gibt einen großen Kontrast dort. Reiche Häuser stehen neben Blechhütten." Auch die Würzburger Lehrer spielten und trainierten mit Mannschaften. "Mambo (swahili: hallo) ist hier das Schlüsselwort", meint Kramer, damit sei schnell das Eis gebrochen. "Die Herzlichkeit der Menschen hat uns berührt", sagt Weiermann und spricht dabei für alle. "Sport bietet ganz viele Chancen, miteinander in Kontakt zu kommen".

Dem sportlichen Leiter der Sports Charity Mwanza überreichten die Lehrer eine Tafel, die das für diesen Anlass umgestaltete Logo des Deutschhaus-Gymnasiums zeigt. Zu sehen ist nun ein Tor in den deutschen und tansanischen Landesfarben, darüber ein fliegender Ball. Ein Sinnbild für die verbindende Wirkung von Sport.