Die Realisierung einer großen Freiflächen-Photovoltaikanlage an den Gemarkungsgrenzen der Gemeinden Hettstadt, Leinach und Margetshöchheim kann nach den Grundsatzbeschlüssen der Ratsgremien der beteiligten Gemeinden in Angriff genommen werden. Mit den Beschlüssen wurde die grundsätzliche Voraussetzung geschaffen zum Einstieg in die Bauleitplanung für die beabsichtigte Gesamtfläche von 92 Hektar. Zur Umsetzung ist für jede Gemeinde ein separater Bebauungsplan erforderlich.
Ambitioniert und lukrativ scheint das Vorhaben in allen Belangen. Insgesamt 92 Hektar soll ein Solarpark auf der Kühruh rund um die bestehenden Windräder umfassen. Daran beteiligt sind die Gemeinden Hettstadt mit 23 Hektar, Leinach mit 40 Hektar sowie Margetshöchheim mit einem Flächenanteil von 29 Hektar.
Flächen ausnahmslos in Privateigentum
Laut Leinachs Bürgermeister Arno Mager (UBL) laufen die Planungen bereits seit September 2021. Die zur Realisierung bewusst gewählten Flächen befinden sich ausnahmslos in Privateigentum. Insbesondere seien keine Schutzgebiete betroffen, so die Informationen an die jeweiligen Ratsgremien. Übereinstimmend wünschen sich die Eigentümer der Flächen einen bestimmten Betreiber. Der jährliche Ertrag der geplanten Anlage liege bei etwa 48 Millionen Kilowattstunden und sei ausreichend für etwa 16.000 Haushalte.
Für die Einspeiseleitung von 100 Megawatt liege bereits eine Bestätigung der Bayernwerk AG vor. Die Einbindung des lokalen Netzbetreibers Mainfranken Netze GmbH (MFN) sowie eine Bürgerbeteiligung über eine Betreibergesellschaft je Gemeinde seien beabsichtigt. In Aussicht gestellt wird Stromkunden auch ein möglicher Regionaltarif.
Als freiwillige Leistung des Photovoltaik-Projektes wird jeder Standortgemeinde ein sogenanntes Kommunalentgelt von 0,2 Cent je eingespeister Kilowattstunde in Aussicht gestellt.Über eine Betriebszeit von 20 Jahren wird so für die Gemeinde Hettstadt ein Betrag von 1,1 Millionen Euro prognostiziert. Margetshöchheim könnte auf diesem Weg 1,4 Millionen Euro, und Leinach 1,9 Millionen Euro erwarten. Darüber hinaus sieht die Prognose Einnahmen über einen Zeitraum 20 Jahren aus der Gewerbesteuer von 2,02 Millionen Euro für Hettstadt, 2,55 Millionen Euro für Margetshöchheim sowie 3,5 Millionen Euro für die Gemeinde Leinach vor. Da sich die beabsichtigten Flächen im Privateigentum befinden, wird an die Besitzer vom Solarparkbetreiber eine Pacht fällig.
Bürgerbeteiligung möglich
Wenn das Projekt baureif ist, sollen sich Bürger aus den drei Gemeinden beteiligen können. Als Optionen wurden Solar-Sparbriefe oder Crowd-Funding genannt. Einlagen von Bürgern sollen allerdings erst erfolgen, wenn die wirtschaftlichen Eckdaten wie Projektkosten und Stromtarif fest stehen. Als Baubeginn ist das zweite Quartal 2024 beabsichtigt, und schon im ersten Quartal 2025 soll der Solarpark ans Netz gehen.
Die grundsätzliche Beschlussfassung für den Solarpark sei nicht an einen bestimmten Betreiber gebunden, betonte Hettstadts Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (Parteilos) gegenüber dem Gemeinderat. Und Leinachs Rathauschef Arno Mager empfahl dem Gremium "die generelle Zustimmung zu dem Projekt im Interesse der Energiewende." In den Gemeinderatssitzungen in Leinach und Hettstadt erfolgten die Beschlussfassungen jeweils mehrheitlich. Die Zustimmung der Gemeinde Margetshöchheim hatte Bürgermeister Waldemar Brohm in der jüngsten Bürgerversammlung verkündet.