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Waldbüttelbrunn: Jugend im Blickpunkt

Waldbüttelbrunn

Jugend im Blickpunkt

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    "Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen", so lautet ein altes Sprichwort. Was genau das bedeutet, wurde während der Bürgerversammlung in Roßbrunn thematisiert. Insbesondere Kinder und Jugendliche hat die Zeit der Pandemie von 2020 bis 2022 hart getroffen. Welche Folgen aus dieser Zeit resultieren, können am besten die Eltern, Großeltern, Erzieher, Lehrer und Lehrerinnen berichten. "Man sagt ja immer, wer nicht betroffen ist, dem fällt das gar nicht so auf. Die haben jetzt zwei Jahre zu Hause vor dem Computer gesessen und konnten sich nicht treffen", erzählt Claudia Palme, eine Mutter aus Mädelhofen, über die Zeit der Pandemie. Umso wichtiger ist es nun, da das gesellschaftliche Leben wieder in seinen üblichen Bahnen verläuft, soziale und emotionale Defizite aufzufangen.

    Nach dem Bericht des 2. Bürgermeisters Sebastian Hansen über Geburten- und Sterbestatistiken, Neubauten und Investitionen, anstehende Sanierungen und die Arbeit des Familienstützpunktes sowie das breite Angebot sozialer Einrichtungen, wodurch sich die Gemeinde für Familien attraktiv erweist, kam es im Anschluss zu einem offenen Austausch. Insbesondere die Situation der Jugendlichen über 18 Jahren in Mädelhofen war Gegenstand einer regen Diskussion. Die Gemeinde Waldbüttelbrunn unterhält drei sogenannte "JUZ" – in jedem Ortsteil (Waldbüttelbrunn, Mädelhofen und Roßbrunn) eines.

    Frage der Selbstverwaltung in Jugendzentren

    Laut der offiziellen Website der Gemeinde ist das JUZ in Mädelhofen mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Claudia Palme berichtet, es "sind zwei Kinder für zwei Stunden in der Woche", die dieses Angebot in Anspruch nehmen – mit Kindern sind in diesem Fall Menschen unter Volljährigkeit gemeint. Und genau hier liegt der Streitpunkt, der sich nun seit einem Jahr nicht lösen ließ: Die über 18-Jährigen haben in diesem Jugendzentrum hochprozentigen Alkohol konsumiert. Hansen macht ganz deutlich, "dass unter dem Dach der Jugendarbeit kein hochprozentiger Alkohol konsumiert werden darf. Hier geht es um Jugendschutz und um Haftungsfragen." Die Frage der Selbstverwaltung, der Eigenverantwortung und der Erziehung steht im Raum.

    Thomas Rockenmaier sagt dazu: "Lieber habe ich die Jugendlichen im Ort, weiß, was sie machen, als dass sie wegfahren und ich sie gar nicht mehr unter Kontrolle habe." Auch, dass die jungen Erwachsenen "von heute auf morgen nicht mehr in das JUZ rein [kamen] – von heute auf morgen wurden die Schlösser ausgetauscht", empfinden Claudia Palme und Thomas Rockenmaier als unzumutbar und setzen sich für die Belange der Jugend ein. Ein Gerücht besagt, dass Schlüssel nachgemacht worden seien – darauf reagierte der Gemeinderat.

    Politische Teilhabe und Miteinander stärken

    Außerdem wurde von Streitigkeiten zwischen den Jüngeren, die laut Rockenmaier zwischen 15 und 18 Jahre alt sind, und den Älteren, die zwischen 18 und 22, 23 Jahre alt seien, berichtet. Rockenmaier macht sehr deutlich: "Das stimmt einfach nicht. Ich habe sehr engen Kontakt zu beiden Jugendgruppen. Ich bin bei der Feuerwehr, und da sind beide Jugendgruppen mit dabei. Da habe ich mit einigen gesprochen: Es gibt keinen Streit zwischen ihnen."

    Der Ortsteil Mädelhofen hat laut der Website der Gemeinde 321 Einwohner:innen (Stand 2022). Hansen betont, er könne den Frust über die geschilderten Probleme nachvollziehen und stünde für einen weiteren Dialog bereit. "Als Gemeinde Waldbüttelbrunn ist unser Anspruch, allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Angebote zu machen, die ihnen Teilhabe am Gemeindeleben ermöglichen und soziale Freiräume schaffen."

    Mehrere Angebote seien gemacht worden, die zwar bisher nicht angenommen worden seien, aber noch gelten würden. Ein Raunen und Kopfschütteln geht durch die Versammlung. "Seit einem Jahr dürfen sie sich nicht mehr treffen. Sie schaffen es seit einem Jahr nicht, eine Lösung zu finden. Die Lösung war dann: aussperren!", berichtet Palme und spricht sich dafür aus, die Situation zu lösen, "indem man mit den Jugendlichen spricht, diskutiert und eine Lösung gemeinsam findet." Die Gemeinde erlebt gerade hautnah, was die sogenannte "Gerüchteküche" anrichten kann, und ist gemeinsam mit dem Gemeindejugendpfleger Michael Langenhorst gefragt, das Vertrauen der Jugendlichen und damit das Fundament der Demokratie durch Selbstwirksamkeit, politische Teilhabe und gesellschaftliches Miteinander auch im Kleinen zu stärken.

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