Peter Juks (UWG) leitet seit sechs Jahren als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Ochsenfurt. In der Stichwahl möchte er sich gegen Rosa Behon (CSU) durchsetzen. 47,88 Prozent der Stimmen errang er im ersten Wahlgang. Seine Prioritäten für die Zeit nach der Stichwahl sind klar: die Folgen der Coronakrise meistern.
Frage: Hat sich Ihre Wahlkampfstrategie nach dem ersten Wahlgang geändert?
Juks: Ja, sicher. Aufgrund der Coronakrise hat bei mir der Wahlkampf aber derzeit nicht mehr höchste Priorität, mir bleibt schlicht keine Zeit dafür.
Wie können Sie angesichts von Corona derzeit überhaupt Wahlkampf führen?
Juks: Wie gesagt, ich habe im Moment keinen Kopf dafür. Vor allem bin ich damit beschäftigt, gemeinsam mit der Verwaltung, dem Bauhof und dem Abwasserzweckverband, den Betrieb der öffentlichen Daseinsvorsorge und den Versand der rund 9000 Briefwahlunterlagen zu organisieren, was in der jetzigen Situation extrem aufwändig ist. Das läuft gut, wofür ich den Mitarbeitern in der Verwaltung sehr dankbar bin. Wahlkampftechnisch haben wir nur ein Video gemacht, einen Flyer auf Facebook veröffentlicht und eine Anzeige geschaltet.
Welche Aufgabe muss in Ochsenfurt nach dem 1. Mai als allererste gelöst werden?
Juks: Es muss auf alle Betroffenen zugegangen werden. Wenn die Welle abgeflacht ist, wird es vor allem darum gehen, zu ermitteln, welche Folgen Corona für die Stadt hat. Dann möchte ich mit dem neuen Stadtrat besprechen, wie zum Beispiel dem Einzelhandel, der Gastronomie und Mietern geholfen werden kann, etwa durch den Erlass der Sondernutzungsgebühren für öffentliche Flächen oder bei den städtischen Steuern. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten der Stadt ziemlich eingeschränkt. Aber ich möchte die Hilfsangebote koordinieren. Wichtig ist, dass niemand durchs Sieb fällt, auch nicht die kleinen Betriebe.
Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die kommenden sechs Jahre?
Juks: Auch das ist wieder abhängig von den Folgen der Coronakrise. Zunächst müssen wir wissen, was haushalterisch auf die Stadt zukommt. Wenn die Arbeitslosigkeit steigt und Betriebe in Schwierigkeiten geraten, bedeutet das geringere Steuereinnahmen. Das wird bei den Einnahmen durchschlagen. Die laufenden Projekte sind finanziell gesichert, aber es wird sicher nicht so weiterlaufen wie bisher.
Dazu kommt, dass sich Projekte nicht so werden umsetzen lassen wie geplant, denn überall wird der Verwaltungsapparat heruntergefahren. Den Haushalt sollten wir wie geplant beschließen. Ich rechne mit Mindereinnahmen und Minderausgaben. Was wir im Einzelnen werden umsetzen können und was nicht, wissen wir noch nicht. Das wäre wie der Blick in die Glaskugel.
Welche Qualifikationen bringen gerade Sie mit, um diese Ziele umsetzen zu können?
Juks: Manche sagen, ich bin der "Typ Macher". Ich habe einen sachlichen Blick auf die Notwendigkeiten und verfüge aus vielen Jahren in der Kommunalpolitik und vor allem aus sechs Jahren als erster Bürgermeister über das nötige Detailwissen. Ich bin sehr pragmatisch und kann Entscheidungen treffen. Dass das wichtig ist, sieht man gerade an Markus Söder. Vor dem ziehe ich in der jetzigen Situation meinen Hut.
Was schätzen Sie an Ihrer Gegenkandidatin?
Juks: Rosa Behon habe ich in den vergangenen Jahren als eine sehr fleißige Stadträtin kennengelernt.
Peter JuksDer 55-Jährige ist in Ochsenfurt geboren und aufgewachsen. Seit rund 30 Jahren ist er Inhaber einer Zimmerei in Goßmannsdorf, wo er mit seiner Frau lebt. Der Zimmermeister und Bauingenieur hat zwei Söhne. Dem Ochsenfurter Stadtrat gehört er seit 1996 an. Von 2008 bis 2014 war er zweiter Bürgermeister, 2014 wurde er zum ersten Bürgermeister gewählt. Seit 2008 sitzt er für die UWG im Kreistag. Peter Juks engagiert sich ehrenamtlich im Förderverein Nixe.