Eine Vereinigung fühlt sich alt. Bei den Vernissagen machen die Betreiber der Ausstellungshalle Spitäle an der Alten Mainbrücke zwar einen durchaus vitalen Eindruck – vorneweg häufig der Landschaftsmaler und Wolkengestalter Andi Schmitt, Vorsitzender der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens (VKU). Eben der suchte nun jedoch junge Talente – und hat sie gefunden. Die dürfen im Spitäle ausstellen, obwohl sie gar keine VKU-Mitglieder sind. Im Prinzip steht nur vereinten Kunstschaffenden Unterfrankens eine Präsentation ihrer Werke dort zu – nach bis zu drei Jahren auf der Warteliste. Jetzt also große Ausnahme.
Zusammengestellt hat die sieben Teilnehmer der Schau "von hier, bis jetzt – Impulse der Würzburger Kunstszene" der freischaffender Kurator Felix Röhr, der aus der Museumspädagogik des Martin-von-Wagner-Museums stammt. Die jüngeren Künstler seiner Wahl sind auf jeden Fall unter 60, meist deutlich jünger. Am stärksten präsent bisher waren die BBK-Mitglieder Kathrin Feser (hier mit psychedelischen Spiralzeichnungen) und die Fotografin Katrin Heyer, die zwei Fotos und das Spiegelbild des Betrachters zu einer kleinen Installation vereinte – wobei der Ausstellungsmacher Röhr eine tiefgreifende Anregung einbrachte.
Kleinplastiken aus Abfallholz
Eher selten tauchten die weiteren Namen bislang im heimischen Kunstgeschehen auf. Nikola Jaensch (Collagen) und Sebastian von Papp (Skulptur) trugen bereits zu Röhrs Ausstellung "StaubRaub. Alte Werke neu gesehen" in der Residenz bei. Die großformatigen Gemälde vorn im Spitäle stammen von Jaroslav Drazil, Ausstatter des Restaurants Zweiviertel. Er ist Maskenbildner am MainfrankenTheater. Und Nil Orange, der die Empore bespielt, leitet die Grafik der Uniklinik.

Die Kleinplastiken in der Saalmitte schnitzte Maria Boldt von der Bischofsheimer Berufsfachschule aus Abfallholz. Ihre Formate schneiden eine kleine Delle in die Abfolge der Exponate, die insgesamt sehr ausgewogen verteilt sind. Die Raumzeichnung in der Apsis und die große Bildserie längs gegenüber auf der Empore wurden denn auch eigens für diesen Raum dimensioniert.
Im Zickzack durch die Ausstellung
Gut funktioniert auch, dass die Beiträger ihre zwei bis vier Werke einander gegenüber aufhingen. Der Kurator möchte, dass der Zuschauer "immer im Zickzack pendelt und immer den ganzen Raum erfährt". Oder erst eine Wand und dann die gegenüberliegende abschreitet und auf jeder der kurzen Strecken die gleiche Abfolge von konkret über abstrakt zu konkret erfährt.
Soweit der diffizile Gesamteindruck. Auf jedes einzelne Exponat kann man sich genau so gewinnbringend einlassen.
Weitere Termine: Freitag, 11. Oktober, 14 Uhr Trauerfeier für Barbara Schaper-Oeser, 20 Uhr Konzert: Rayke Wehner und Dirk Rumig. Donnerstag, 17. Oktober, 20 Uhr zentrale Eröffnung der Tage des offenen Ateliers.