Nein, ein großes Einkaufszentrum wird es in der Würzburger Innenstadt wohl auch in Zukunft nicht geben. Denn nachdem ähnliche Planungen bereits auf dem Bahnhofs- und Mozartareal ins Leere gelaufen sind, hat der Stadtrat jetzt auch beim WVV-Gelände seine Haltung klar gemacht.
Was genau auf dem Gelände in der Altstadt zwischen dem Haugerring und der Heinestraße in den kommenden Jahren passieren wird, weiß zwar noch keiner so genau. Trotzdem wolle man die Planung bereits jetzt in eine gewisse Richtung lenken. „Es geht darum, dass wir den Finger draufhaben, wenn sich etwas tut“, erklärt Stadtbaurat Christian Baumgart den Diskussionspunkt am Donnerstagabend. Man wolle den Prozess im Auge behalten, mitreden und mitgestalten. Denn das sich etwas tun wird, scheint sicher.
Die WVV-Tochter Stadtwerke Würzburg, die sich das Gelände derzeit mit der Hauger-Schule teilt, will ihren Sitz innerhalb des Gebietes verlagern. Dadurch wird Raum frei für Neues – und das mitten in der umkämpften Innenstadt.
Auch wenn ein konkreter Bebauungsplan noch in weiter Ferne liegt, stellt Baumgart bereits klar: „Ich sehe es in erster Linie als potenzielles Wohngebiet.“ Gerade in den Zeiten, in denen der Wohnraum immer knapper wird, müsse man Möglichkeiten wie diese unbedingt wahrnehmen. In die Erdgeschosszeilen könnten dann auch Geschäfte ziehen – allerdings nur vereinzelt.
„Uns ist es wichtig, dass dort kein großflächiger Einzelhandel reinkommt“, stellt Grünen-Politikerin Karin Miethaner-Vent klar und erntet dafür viel Zuspruch. „Was nicht passieren darf, ist, dass wir Arcaden durch die Hintertür kriegen“, mahnt auch der SPDler Heinrich Jüstel.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt betont, dass der Einzelhandel sicher eine „untergeordnete Rolle“ spielen wird, man dort aber durchaus einen Lebensmittelladen unterbringen könnte. Und auch für die Haugerschule, die derzeit in einem „unbefriedigenden baulichen Zustand“ sei, könne er sich im Zuge der Umplanung einer andere Nutzung vorstellen.