Die Kilowattstunde, "die erst gar nicht verbraucht werden muss, ist die nachhaltigste und günstigste Lösung – unabhängig davon, mit welchem Brennstoff sie erzeugt wird", sagt Christopher Hauk, Leiter des Kompetenzzentrums für Energietechnik der Handwerkskammer für Unterfranken. Der wichtigste Ansatz, Gas-Kosten zu sparen, ist sicherlich, das Verbraucherverhalten anzupassen und proaktiv Energie einzusparen, so Hauk. Darüber hinaus sei es sinnvoll, das vorhandene Heizsystem zu optimieren sowie Schwachstellen an der Gebäudehülle nachzubessern. Das rät der Experte konkret:

1. Wärmeverluste reduzieren
In Schlafzimmern und nicht regelmäßig genutzten Räumen können die Rollläden geschlossen bleiben. Auf diese Weise können Wärmeverluste durch das Fenster reduziert werden, so Christopher Hauk. Fenster- und Türdichtungen sollten überprüft werden. Kaputte Dichtungen sorgen für große Wärmeverluste durch Zugluft, warnt der Experte.
2. Kurzes Stoßlüften, statt gekipptes Fenster
Beim Lüften mit dauerhaft gekippten Fenstern geht permanent Wärme verloren. Kurzes Stoßlüften – nur für wenige Minuten – mit vollständig geöffnetem Fenster ist laut Hauk wesentlich effizienter.

3. Die richtige Raumtemperatur
Räume werden oft zu stark beheizt, verrät der Experte. Wird die Raumtemperatur auf etwa 20 Grad abgesenkt, können Energiekosten deutlich reduziert werden.
4. Heizkörper regelmäßig entlüften
Auch sollten vorhandene Heizkörper regelmäßig entlüftet werden. Hintergrund: Nur dann können sie die volle Leistung an den Raum abgeben.
5. Heizung optimieren
"Um die Heizungsanlage zu optimieren", könne ein Betrieb im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik "einen sogenannten hydraulischen Abgleich durchführen", so Hauk. Dabei werden alle Heizkreise entsprechend eingeregelt, damit jeder Heizkörper nur die Wassermenge bekommt, die er auch benötigt. Unter Umstände sei der Austausch der Heizungsthermostate oder eine neue Hocheffizienzpumpe notwendig: "Alte Heizungs-Umwälzpumpen sind oft große Energiefresser."

6. Alte Heizkörpernischen ausdämmen
Heizkörpernischen, die sich oft in alten Gebäuden finden, sorgen für einen großen Wärmeverlust über die Außenwand. Daher sollten diese Schwachstellen ausgedämmt werden.

7. Gebäudehülle optimieren
Durch gezielte Maßnahmen an Fassade, Dach und Fenstern können Energiekosten enorm gesenkt werden, so Hauk: "Verbraucher können sich von einem Gebäudeenergieberater professionell beraten lassen, welche Maßnahmen für ihr Objekt sinnvoll sind und welche Fördermöglichkeiten aktuell angeboten werden."
Kann man jetzt noch schnell auf eine Alternative zur Gasheizung umsteigen?So einfach sei ein schneller Wechsel nicht, verrät Energieexperte Hauk. Allerdings könne eine Ergänzung der Gasheizung zum Beispiel durch eine Solarthermieanlage zur Warmwassererzeugung ein Stück weit Unabhängigkeit vom Gaspreis bringen. Um die individuell beste Lösung zu finden, sei es wichtig, Heizsystem und Gebäudehülle als Gesamtsystem zu betrachten und sich Expertise einzuholen.Sollte die Gasheizung in jedem Fall erneuert werden müssen, rät der Experte zum Umstieg auf erneuerbare Energien. Angesichts der aktuellen Entwicklung sei es auch sinnvoll, eine gewisse Unabhängigkeit von den Energiepreisen anzustreben, zum Beispiel über eine moderne Wärmepumpe in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher: "Mit solchen Systemen sind Verbraucher den Großteil des Jahres autark und nur in den Wintermonaten sowie an bewölkten Tagen auf den Strom aus dem öffentlichen Stromnetz angewiesen." In den nächsten Jahren würden auch die aktuell noch teuren Systeme, mit denen der Solarstrom in Form von Wasserstoff für den Winter gespeichert werden kann, erschwinglicher werden.itti
