Viele Fans würden es sicherlich begrüßen, wenn die Würzburger Kickers an ihrem angestammten Standort am Dallenberg bleiben könnten. Allerdings hatte eine Untersuchung des Frankfurter Architekturbüros Albert Speer + Partner im Vorjahr ergeben, dass ein Ausbau zu teuer sei. Nicht zuletzt aufgrund der Auflagen in Sachen Lärmschutz für das benachbarte Wohngebiet würde der Ausbau für 15.000 Zuschauer nämlich zwischen 40 und 50 Millionen Euro kosten, so die Planer damals.
„Diese Kostenspanne ist für einen Stadionneubau dieser Größe unverhältnismäßig hoch“, heißt es in einem Gutachten, das auf den Untersuchungen des Frankfurter Architekturbüros Albert Speer und Partner basiert. Ein neues Stadion auf der „grünen Wiese“ kostet laut damaliger Schätzung rund 36 Millionen Euro – für 20.000 Zuschauer.
Besichtigung der vier Standorte
Das focht aber die Stadträte im Umwelt- und Planungsausschusses des Stadtrates Anfang Mai nicht an. Und so empfahlen sie nach einem Ortstermin an den vier bislang für ein Stadionneubau ins Auge gefassten Standorten in Versbach, dem Neuen Hafen, an der Ypsilon-Spange und an der B19 bei Lengfeld, auch den Standort an Dallenberg als Stadionstandort näher prüfen zu lassen. Bei der Besichtigung der vier Standorte war nämlich klar geworden, dass es nirgends einfach sein werde, ein Stadion zu bauen.
Und so steht in der Sitzung des Stadtrates an diesem Donnerstag ein geänderter Beschlussvorschlag auf der Tagesordnung. Er lautet: „Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage des Ortseindrucks und weitergehender Hinweise und Anregungen eine abschließende Standortbewertung – unter Einbeziehung des bestehenden Standortes am Dallenberg – als Entscheidungsgrundlage für den Stadtrat vorzubereiten und den Gremien erneut vorzulegen.“
Dallenberg war immer Wunschstandort
Außer vielen Fans sind auch die Verantwortlichen der Kickers anscheinend nicht abgeneigt. „Der Standort Dallenberg war immer unser Wunschstandort“, sagt Daniel Sauer, Vorstandschef der Kickers AG auf Anfrage der Redaktion. Aber er weiß auch: „Das damalige Gutachten des Architektenbüros Albert Speer + Partner hatte allerdings ergeben, dass eine Ertüchtigung des Stadions an diesem Standort wirtschaftlich nicht umsetzbar ist.“ Nichtsdestotrotz habe der Aussschuss beschlossen, den Standort ebenfalls noch einmal prüfen zu lassen, so Sauer. „Schließlich hat uns die Stadt für diesen Standort ja seinerzeit sieben Millionen Euro zugesagt. Sobald die laufenden Untersuchungen abgeschlossen sind, haben wir Klarheit über alle fünf möglichen Standorte.“
Keine Auskunft der Nachbarn
Neben den hohen Kosten gibt es am angestammten Standort aber auch Probleme mit den Nachbarn, die bereits verschiedene Klagen eingereicht hatten. Da hat sich in der Zwischenzeit nichts bewegt. Seit dem letzten Gespräch im Stadion habe es keinen weiteren Versuch gegeben, sich gütlich zu einigen, so Sauer weiter. „Aber die Türen bei uns stehen immer offen“, sagt er.
Und was sagen die Kickers-kritischen Anwohner der Flyeralarm-Arena zu den Planungen der Stadt, den alten Stadionstandort auch als künftigen zu untersuchen? Die Redaktion fragte nach. Doch weder die Bürgerinitiative Dallenberg noch gegen den Stadionbetrieb klagende Anwohner wollten sich zu dem Thema äußern.