Fast auf den Tag genau elf Jahre nachdem der St.-Elisabeth-Kindergarten in Erlabrunn nach seiner Generalsanierung und Erweiterung im November 2009 wieder den Betrieb aufnahm, steht die Einrichtung vor einer neuerlichen Erweiterung. Diesen Schluss zog der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung übereinstimmend aus dem Ergebnis eines Kindertagesstättenbedarfsplans. Mit der Erstellung hatte Bürgermeister Thomas Benkert (UBE) die Verwaltung beauftragt, nachdem es im August diesen Jahres Hinweise der Kindergartenleitung auf eine Warteliste für ein Dutzend Kinder für einen Betreuungsplatz gab.
Dringender Bedarf sei in der Bewertung des Kindertagesstättenbedarfsplans auch durch die Fachaufsicht beim Landratsamt Würzburg so erkannt und bestätigt worden, informierte Bürgermeister Thomas Benkert das Gremium. Allerdings brachte Inge Jahn (CSU) ihre Verwunderung über den unverhofften Mangel an Betreuungsplätzen in diesem Umfang zum Ausdruck. Unterdessen bemühte sich Jürgen Appel (UBE), gleichzeitig auch Vorsitzender des Trägervereins, um Aufklärung. Der Trägerverein habe keinerlei Zugriff auf Informationen des Einwohnermeldeamtes, aus denen sich insbesondere aus den Geburtenzahlen eine Tendenz oder gar Bedarf ableiten lässt, begründete Appel.
Eine Gruppe im Mehrzweckraum untergebracht
Nach den aktuellen Auswertungen des von Bürgermeister Thomas Benkert (UBE) an die Verwaltung in Auftrag gegebenen Kindertagesstättenbedarfsplans besteht für das laufende Jahr 2020/2021 ein Bedarf von 129 Betreuungsplätzen. Die aktuelle Betriebserlaubnis für den St.-Elisabeth-Kindergarten sehe jedoch die Betreuung von lediglich 107 Kindern, inklusive einer Kleinkindgruppe mit einem Dutzend Kindern vor. Im statistischen Durchschnitt der letzten Jahre ergaben sich nach der Auswertung neben jährlich 16,4 Neugeborenen auch 4,5 Kinder aus Zuzügen.
Als einzige kurzfristige Möglichkeit zur Einrichtung einer weiteren Betreuungsgruppe habe die Kindergartenfachaufsicht am Landratsamt eine auf zwei Jahre befristete Nutzung des als Mehrzweckraum dienenden Turnraums erachtet, verdeutlichte Benkert. Da dieser sich jedoch im Kellergeschoss befindet, äußerte Jürgen Appel "diesbezüglich doch große Bauchschmerzen." Gleichzeitig hielt Appel eine Container-Lösung zur Überbrückung wegen der damit verbundenen enormen Kosten für nicht angebracht.
Mittagsbetreuung nach Margetshöchheim verlagern
Auf der Suche nach räumlichen Alternativen erachtete es stellvertretender Bürgermeister Jürgen Ködel (CSU) für möglich, die Schulkind- und Mittagsbetreuung als nicht zwingende Pflichtaufgabe an die Grund- und Mittelschule nach Margetshöchheim zu verlagern, um dadurch im örtlichen Kindergarten kurzfristig Räume zur Kinderbetreuung freizubekommen.
Über die Überlegungen nach kurzfristigen Lösungsmöglichkeiten hinaus gelte es nach Überzeugung von Bürgermeister Thomas Benkert Lösungen zu finden, wie der mit hoher Wahrscheinlichkeit dauerhafte Bedarf auch mittel- und langfristig gedeckt werden kann. Nach Benkerts Überzeugung kann das nur mit einer Erweiterung des bestehenden Kindergartens gelingen. Klar ist für Benkert, dass der Gemeinderat das Thema nicht auf die lange Bank schiebt und schnellstmöglich eine Lösung in Aussicht haben muss.