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WÜRZBURG: Kippt der Bauausschuss die Lidl-Eröffnung?

WÜRZBURG

Kippt der Bauausschuss die Lidl-Eröffnung?

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    Einige Stadträte machten sich bei einem Rundgang über die Baustelle des fast fertigen Lidl in der Versbacher Straße ein Bild von der Situation. Die Eröffnung ist am 7.Dezember.
    Einige Stadträte machten sich bei einem Rundgang über die Baustelle des fast fertigen Lidl in der Versbacher Straße ein Bild von der Situation. Die Eröffnung ist am 7.Dezember. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    An diesem Donnerstag soll der neue Lidl-Markt in der Versbacher Straße eröffnet werden. Einen Tag vorher könnte der Bauausschuss dem Discounter einen Strich durch die Rechnung machen, indem er „dem Entfall der Metzgereifiliale“ nicht zustimmt. Es war Teil der Baugenehmigung: Lidl muss auf 130 Quadratmetern einen externen Metzger und einen externen Bäcker als Untermieter aufnehmen. Aber der Discounter hat die Auflage nicht erfüllt. Wie inzwischen bekannt wurde, hatte das Unternehmen der Stadt am 29. September mitgeteilt, dass es die gesamte Fläche an einen Großbäcker vermieten werde.

    In der Verwaltung hatte man am 27. Oktober Zustimmung signalisiert. Allerdings wurde gefordert, „einen neuen Bauantrag für diese Planänderung“ einzureichen. Das hat Lidl, wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, bis zu diesem Montag nicht getan.

    Nutzungsanzeige statt Bauantrag

    Laut Pressesprecherin Claudia Lother liegt nur „eine Anzeige der Nutzungsaufnahme zum 7. Dezember“ vor. An diesem Mittwoch, also einen Tag vor der geplanten offiziellen Eröffnung und während Lidl seinen neuen Markt geladenen Gäste präsentiert, entscheidet der Bau- und Ordnungsausschuss, ob das Unternehmen am Donnerstag auch ohne externe Metzgerei seine Pforten öffnen darf. Eine Empfehlung der Verwaltung, dem Ansinnen des Discounters zuzustimmen oder es abzulehnen, gibt es nicht.

    Schon kurz nach Baubeginn hatte Lidl versucht, die für die externen Bäckerei- und Metzgereifilialen vorgesehene Fläche von 130 Quadratmetern selbst nutzen zu dürfen. Begründung: Es finde sich weder ein Bäcker, noch ein Metzger, der einziehen wolle. Dieses Ansinnen hatte der Bau- und Ordnungsausschuss im September 2016 einstimmig abgelehnt und auf einem Bäcker und einem Metzger als Untermieter bestanden.

    Widersprüchliche Angaben

    Inzwischen sagt Lidl, man habe trotz „intensiver Bemühungen“ keinen Metzger gefunden. Dem widerspricht,  wie berichtet, Metzgermeister Wolfgang Dees . Er habe großes Interesse an einem Untermietverhältnis gehabt, erklärte er in einem Gespräch mit der Redaktion. Man habe ihm aber zu verstehen gegeben, dass Lidl „gar keinen Metzger als Untermieter“ wolle.

    Der Lidl-Neubau in der Versbacher Straße wird auch bei der Stadtratssitzung an diesem Donnerstag ein Thema sein. Stadtrat Sebastian Roth (Die Linke) will von der Verwaltung wissen, warum „den weiteren Plänen Lidls stattgegeben“ wurde, obwohl der Markt laut Baugenehmigung zwar verpflichtet war, einen externen Metzger aufzunehmen, dieser aber die zwingend vorgeschriebene „separate Anlieferungsmöglichkeit“ für Fleisch nicht gehabt hätte. Außerdem fordert Roth, dem Stadtrat die Korrespondenz zwischen dem Discounter und der Verwaltung vorzulegen.

    Einblick in den Schriftwechsel

    Stadtrat Karl Graf (FDP) hat sich ebenfalls des Themas angenommen. In einem Brief an den Oberbürgermeister fordert er für die Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses „Einblick in die Bauakte“ und in die „gesamte Korrespondenz im Zusammenhang mit dem Lidl-Markt Versbacher Straße“. Er will auch wissen „welche Maßnahmen die Baubehörde ergriffen“ hat, als bekannt wurde, „dass Lidl der Verpflichtung, an einen Metzger zu vermieten, nicht nachgekommen ist“.

    Eine weitere Frage Roths: „Beabsichtigt die Baubehörde die vorgesehene Eröffnung hinzunehmen ohne geeignete Maßnahmen zu ergreifen und den Verstoß gegen die Baugenehmigung zu ahnden?“ Dass Lidl seiner Auflage nicht nachgekommen ist, wurde erst bei einer Besichtigung der Baustelle am 20. November öffentlich. Die dort anwesenden CSU-Stadträte Helga Hoepfner, Judith Jörg, Wolfgang Roth und ihr FWG-Kollege Josef Hofmann wussten nach eigenen Angaben nicht, dass kein Metzger einzieht und der Discounter in Versbach und in der Lindleinsmühle nun nahezu konkurrenzlos Fleisch und Wurst verkaufen kann.

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