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WÜRZBURG: Kit Armstrong wird das Mozartfest 2016 prägen

WÜRZBURG

Kit Armstrong wird das Mozartfest 2016 prägen

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    Jung und äußerst virtuos: Der Pianist Kit Armstrong ist der Artiste étoile beim Mozartfest 2016 und gab bei der Programm-Präsentastion schon mal eine Kostprobe seines großen Könnens.
    Jung und äußerst virtuos: Der Pianist Kit Armstrong ist der Artiste étoile beim Mozartfest 2016 und gab bei der Programm-Präsentastion schon mal eine Kostprobe seines großen Könnens. Foto: Foto: Theresa Müller

    Mehr als zehn Jahre seines nur kurzen Lebens hat Wolfgang Amadeus Mozart auf Reisen verbracht und besuchte dabei zehn Länder des heutigen Europa. Ende September 1796 machte er dabei auch in Würzburg Station und trank hier eine Tasse Kaffee, wie er in einem Brief berichtete. Das ist freilich nicht der Grund, weshalb das Mozartfest des Jahres 2016 unter dem Leitthema „Mozarts Europa“ steht.

    Vielmehr möchte Intendantin Evelyn Meining mit diesem Motto zeigen, welche Spuren Mozart in Europa hinterlassen hat. Europäische Metropolen wie London, Paris oder Prag, wo Mozart bedeutende Werke komponierte, hätten sich dadurch verändert, sagte Evelyn Meining am Donnerstag bei der Präsentation des Programms für das Mozartfest des nächsten Jahres.

    Es ist das dritte unter ihrer Regie und hat in den beiden ersten Jahren schon Konstanten hervorgebracht. Wie beispielsweise den Artiste étoile, einen Künstler, der sich beim Mozartfest von seinen unterschiedlichen Seiten zeigen kann. Im nächsten Jahr ist es der erst 23-jährige Pianist und Komponist Kit Armstrong, der bereits beim Mozartfest 2015 erstmals seine Visitenkarte abgab.

    Er wird beim Mozartfest des Jahrs 2016 bei sieben Auftritten zu erleben sein, zweimal mit seinem Mentor und Lehrer Alfred Brendel, dem Altmeister der Klavierkunst, der seit 2008 jedoch keine Konzerte mehr gibt. Bei einer Matinee und einem Mozartlabor-Konzert wird der bald 85-jährige Brendel jedoch aus seinem Buch „A bis Z eines Pianisten“ lesen und Armstrong dazu Musik von Bach, Liszts, Mozart, Chopin und anderen spielen.

    Obwohl sein Terminkalender randvoll ist, ließ es sich der junge Pianist nicht nehmen, am Donnerstag zur Pressekonferenz des Mozartfests von Salzburg aus nach Würzburg zu reisen. Danach musste das Multitalent dann gleich weiter zu Konzerten nach Berlin, Istanbul, Innsbruck und Köln. Warum er zurzeit weltweit zu den begehrtesten Pianisten gehört, demonstrierte Armstrong mit der „Sonata facile“ in C-Dur von Mozart. Ein Weltstar im Burkardushaus, der im Trachtenjanker Mozart auf einem nagelneuen Steinway-Flügel spielt, das hat man auch nicht jeden Tag.

    Im Gespräch mit der Mozartfest-Leiterin zeigte sich der junge Künstler, „ein Europäer kosmopolitischen Formats“ (Meining), humorvoll und selbstbewusst zugleich. Lange Jahre seines noch jungen Lebens habe er das Etikett des musikalischen Wunderknaben tragen müssen, so Meining, wozu auch sein Mentor Alfred Brendel beigetragen habe, der ihn als „richtiges Wunderkind und außerordentliche Vielfachbegabung“ bezeichnet habe. Dabei sei ihm doch jegliches „Jungstar-Gehabe“ fremd.

    Auf vielen Feldern außerordentlich begabt ist er freilich schon. Er spricht fließend mehrere Fremdsprachen, kennt sich bestens mit Naturwissenschaften aus und hat Mathematik mit Masterabschluss studiert. Eine reguläre Schule hat er dafür nicht besucht, sondern sich gleich an der Universität eingeschrieben. Heute hat er mehrere Wohnsitze in Europa, einen davon auf einem Bauernhof in Österreich. Dort hat er außerdem eine ehemalige Kirche gekauft, die er zu einem Kulturzentrum umbauen will.

    Meinings Fragen beantwortete der in Kaliforniern geborene Sohn einer Taiwanesin und eines Engländers in perfektem Deutsch. Er erinnerte sich an eine Europareise, die er 1999 als Siebenjähriger mit seiner Mutter unternahm. Dabei wurden auch die Mozartstädte besucht. In Salzburg habe es einen Stand mit Wassermelonen gegeben, die er ständig gegessen habe, erzählt er. Gleichzeitig komponierte er im Mozart-Geburtshaus seine erste Sinfonie: „Die hat aber nicht so besonders gut geklungen“, sagt er heute dazu. Beim kommenden Mozartfest freut er sich vor allem über einen Kompositionsauftrag, für den er Lieder vertonen wird, für deren Texte auch schon Mozart Musik komponiert hat.

    Mit der Cellistin Sol Gabetta, den Dirigenten Sir John Eliot Gardinert (mit dem BR-Symphonieorchester) und Jonathan Nott (letztmals bei den Bamberger Symphonikern am Pult) kommen weitere Hochkaräter zum Mozartfest. Ein Wiederhören gibt es mit der Sopranistin Waltraud Meier, die ihre musikaische Karriere am Würzburger Stadttheater begann und dann, so Meining, „kometenhaft in die Weltliga aufstieg. Sie wird am 2. Juli auf der Theaterbühne Lieder von Richard Wagner und Gustav Mahler singen.

    „Von Würzburg aus kometenhaft in die Weltliga“

    Evelyn Meining über die Sopranistin Waltraud Meier

    Auch 2016 wird es wieder ein Mozart-Labor geben, „ein wichtiges Herzstück und das intellektuelle Zentrum des Mozartfestes“, so Evelyn Meining. Drei Tage lang wird vom 12. bis 14. Juni in Himmelspforten hier geforscht, diskutiert, musiziert. Und natürlich dürfen Fixpunkte wie der Mozarttag in der Innenstadt, die Mozartnacht, die Nachtmusiken im Hofgarten oder die abschließende Jupiternacht auch 2016 nicht im Programm fehlen.

    Dass das von Evelyn Meining und ihrem Team runderneuerte Mozartfest Würzburg gut zu Gesicht steht, betonten auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Kulturreferent Muchtar Al Ghusain. Für Schuchardt ist das Klassikfestival, das im nächsten Jahr vom 3. Juni bis 3. Juli dauern wird, die „kulturelle Visitenkarte und ein touristisches Aushängeschild der Stadt“. Der Kulturreferent sieht im Mozartfest „seit 95 Jahren ein Kontinuum, das immer wieder überraschende und neue Akzente setzt“.

    Das komplette Programm des Mozartfestes 2016 und viele zusätzliche Infos: www.mozartfest.de

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